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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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kein Zweifel daran, da Gabriel versuchen würde, heute nacht seine ehelichen Rechte zu fordern. Schließlich war er ein durch und durch sinnlicher Mann. Und außerdem war er nicht gerade der Typ, der eine so eindeutige Herausforderung ignorieren würde.
    Es war immer ein Fehler, einen Ritter herauszufordern.
    Wenn sie versucht hätte, ihm alles zu erklären, hätte sie die Konfrontation vielleicht vermeiden können, dachte Phoebe. Aber dazu war es jetzt zu spät. Es war nun einmal passiert. Außerdem war sie nicht in der Stimmung, sondern viel zu verletzt und wütend gewesen, um irgend etwas zu erklären.
    Bei dem Gedanken an all die Monate, in denen sie sich für Neil Baxters Tod verantwortlich gefühlt hatte, hätte sie am liebsten geschrien. Hatte er sie wirklich angelogen? Es war schwer zu glauben. Sicher gab es eine Erklärung für das, was passiert war.
    Bei dem Gedanken, daß Gabriel nur so getan hatte, als wolle er ihr bei ihren Nachforschungen helfen, hätte sie am liebsten geweint. Gabriel hatte sie auf jeden Fall angelogen. Und das schmerzte am meisten.
    Natürlich, wenn sie ehrlich war, mußte sie zugeben, daß auch sie ihn von Anfang an über gewisse Dinge im dunkeln gelassen hatte. Nicht, daß sie ihn absichtlich irregeführt hätte. Es war einfach irgendwie aufgrund unglücklicher Umstände, auf die sie keinen Einfluß gehabt hatte, passiert.
    Soweit sie es beurteilen konnte, hatte Gabriel keine derartige Entschuldigung. Aber vielleicht sah er das ja anders.
    Das, was heute alles passiert war, war eindeutig zuviel für sie gewesen. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken. Zeit, um zu entscheiden, was sie als nächstes tun sollte. Irgendwie mußte sie einen Weg finden, dafür zu sorgen, daß ihre Ehe funktionierte.
    Sie setzte sich an Gabriels Schreibtisch. Hier also schrieb er seine Romane. Sie fühlte sich ihm seltsam nahe, wie sie hier in diesem vom Schein des Feuers erleuchteten Zimmer saß. Sie streckte die Hand aus und hob eine seiner Federn auf. Damit also schrieb er seine Legenden. Dieses Wissen erfüllte sie mit Ehrfurcht.
    Plötzlich wurde sie von einem Kratzen draußen vor dem Fenster aus ihren Träumen gerissen. Phoebe ließ die Feder fallen und sprang auf die Füße. Sie griff sich entsetzt an den Hals, als das Geräusch noch einmal ertönte.
    Dies war kein Ast, der gegen die Steine schlug. Das Zimmer lag im dritten Stock, und vor dem Fenster stand kein Baum.
    Das Kratzgeräusch wiederholte sich. Phoebe schluckte. O nein, sie glaubte nicht an Gespenster, aber dieses war eine sehr alte Burg, und gewiß hatte sie ihren Teil an Gewalttaten und Blutvergießen gesehen.
    Sie hörte einen gedämpften Aufprall und sah, daß eine dunkle Gestalt auf dem engen Fenstersims landete. Eine Hand zerrte am Riegel des Fensters. Phoebe machte einen Satz zur Tür und fingerte am Schloß herum. Sie riß den Mund auf, um zu schreien.
    In diesem Augenblick schlug das Fenster krachend gegen die Wand, und Gabriel sprang ins Zimmer. Hinter ihm in der Fensteröffnung baumelte ein langes, dickes Seil. Phoebe merkte, daß es vom Dach herabhing. Sie starrte Gabriel zugleich verblüfft und entsetzt an.
    »Guten Abend, werte Gattin.« Gabriels Augen glitzerten im Licht des Feuers, während er kühl seine Handschuhe abstreifte. Er atmete noch nicht einmal schwer. Sein Jackett und die Krawatte hatte er bereits vor dem Abstieg ausgezogen. Sein weiße Hemd war schmutzig und seine Stiefel abgestoßen. »Ich nehme an, es sollte mich nicht überraschen, daß du eine etwas bizarr Vorstellung von der Hochzeitsnacht hast.«
    Phoebe fand endlich ihre Stimme wieder. »Gabriel. Du verdammter Idiot. Mein Gott, du hättest abstürzen können.«
    Sie rannte zum Fenster und sah hinaus. Das schwere Seil baumelte immer noch von oben herab. Bis zum Boden war es noch ein weiter Weg. Phoebe schloß die Augen, als schreckliche Bilder vor ihr auftauchten. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, was für einen Anblick Gabriels Körper da unten auf den Steinen i Hof geboten hätte.
    »Es freut mich, daß du bereits Feuer gemacht hast.« Gabriel spreizte seine Finger über den Flammen. »Es ist heute abend recht kühl draußen.«
    Phoebe fuhr zu ihm herum. »Du bist vom Dach gekommen.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das war die einzige Möglichkeit. Die Tür zu diesem Zimmer schien abgeschlossen zu sein. Zweifellos ein Versehen.«
    Phoebe verlor die Geduld. »Du hast dein Leben aufs Spiel gesetzt, nur um deine Rechte als Ehemann auszuüben?« schrie

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