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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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verstehe.« Sie sah ihn an. »Sie wußten also von Anfang an die Wahrheit über Neil?«
    Er zögerte. »Dein Vater hat mir kurz nach meiner Ankunft in London davon erzählt.«
    »Und trotzdem haben Sie mich glauben lassen, daß Sie mir bei meinen Nachforschungen helfen würden. Wie lange hätten Sie noch so getan, als seien Ihre Absichten ehrenwerter Natur, Sir?«
    »Meine Absichten waren ehrenwerter Natur. Am Ende.« Zu spät erkannte Gabriel die Falle, die er sich selbst gestellt hatte. »Phoebe, ich kann dir alles erklären.«
    Phoebe erhob sich. »Ich glaube nicht, daß es da noch etwas zu erklären gibt, Sir. Sie haben mich belogen. Sie haben mir erzählt, Sie würden mir bei der Suche nach Neils Mörder helfen. Aber Sie hatten niemals die Absicht, mir zu helfen, den Piraten zu finden, der ihn umgebracht hat, nicht wahr?«
    Gabriel saß in der Falle. Er konnte ihr kaum von seinen kurzlebigen Rachegedanken erzählen. Diese Neuigkeit würde sie nur noch mehr aus der Fassung bringen. »Ich habe dich nicht belogen.«
    »Doch, das haben Sie. Sagen Sie, warum haben Sie mich geheiratet?« fragte sie mit glühenden Augen.
    »Weil ich denke, daß wir sehr gut zueinander passen.« Gabriel versuchte, seiner Stimme einen vernünftigen und beruhigenden Ton zu verleihen. »Das heißt, wenn du dich erst einmal beruhigt und deinen Leichtsinn aufgegeben hast.«
    »Leichtsinn? Sie meinen so etwas wie den Leichtsinn, Sie heute zu heiraten?« Phoebe ging um den Tisch herum. »Ich versichere Ihnen, Mylord, ich habe daraus gelernt. Ich werde meinen Leichtsinn in Zukunft bremsen.«
    Gabriel merkte, daß sie im Begriff war, das Speisezimmer zu verlassen. »Phoebe, komm zurück. Ich rede mit dir.«
    »Sie können die Unterhaltung ohne mich fortsetzen. Ich bezweifle, daß ich noch etwas beizutragen habe. Sie scheinen ja alle Antworten bereits parat zu haben.«
    »Verdammt, Phoebe. Ich habe gesagt, du sollst zurückkommen.«
    »Ich habe nicht den Wunsch, das zu tun, Mylord.«
    »Ich bin dein Ehemann«, erinnerte Gabriel sie grimmig. »Und dies ist unsere Hochzeitsnacht. Wenn du mit dem Essen fertig bist, kannst du hinaufgehen. Ich komme dann gleich nach.«
    Ihre Hand lag bereits auf dem Türknauf. Ihre Augen blitzten zornig, als sie sich noch einmal zu ihm umdrehte. »Verzeihen
    Sie, Mylord, ich bin nicht in der Stimmung, mir heute abend weitere Illusionen zerstören zu lassen.«
    Gabriel knirschte mit den Zähnen, als sie die Tür hinter sich zuschlug. Stille senkte sich über den Raum.
    Sie würde es nicht wagen, heute nacht ihre Schlafzimmertür abzuschließen, dachte er. Schließlich war sie seine Frau.
    Aber noch während er sich derart zu beruhigen versuchte, wußte Gabriel, daß Phoebe durchaus in der Lage war, ihm seine Rechte als Ehemann zu verwehren.
    Verflucht, sie war zu fast allem fähig.
    Eine Stunde später stellte er fest, daß sie ihre Schlafzimmertür nicht abgeschlossen hatte. Sie war noch nicht einmal in ihrem Schlafzimmer.
    Gabriel suchte die ganze Burg nach ihr ab. Schließlich stellte er fest, daß sie sich in das Turmzimmer zurückgezogen hatte, das er als Arbeitszimmer benutzte. Sie hatte sich dort eingeschlossen.
    Gabriel hämmerte gegen die Tür. »Phoebe, was zum Teufel machst du da?«
    »Ich werde die Nacht hier verbringen, Gabriel«, rief sie zurück. »Ich will nachdenken. Ich muß erst einmal meine Gedanken ordnen.«
    Gabriel fiel die Ausgabe von der Lady im Turm ein, die in einem der Regale stand. Wenn Phoebe die entdeckte, würde sie wahrscheinlich nie wieder mit ihm sprechen.
    Sie würde niemals verstehen, weshalb das Buch in seinem Besitz war. Sie würde das Schlimmste annehmen. Und in diesem Fall war das Schlimmste die Wahrheit. Er war verantwortlich für Neil Baxters Tod.
    Gabriel erstarrte bei dem Gedanken an die bevorstehende Katastrophe. Doch dann entdeckte er, daß auch er zu fast allem fähig war.

Kapitel 12
    Phoebe machte Feuer im Kamin. Dann erhob sie sich und musterte den kleinen steinernen Raum im Licht der Flammen. Dies mußte Gabriels Arbeitszimmer sein.
    Sie kam sich vor wie ein Eindringling, aber zugleich weckte die Tatsache, daß sie sich in einem Zimmer befand, das Gabriel s vertraut sein mußte, ihre Neugierde. Dieser Raum enthielt sein Herz und seine Seele.
    Sie war rein zufällig auf das Turmzimmer gestoßen, als sie nach einer Zufluchtsstätte gesucht hatte. Ihr Kissen und ihr Decke hatte sie mitgebracht, da sie die Absicht hatte, die Nach hier zu verbringen. Es bestand für sie

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