Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)
dem Wasser kommst, du Depp! Oder willst du warten, bis es dir noch mal kommt?
Sie wandte ihm den Rücken zu, als er ans Ufer kam. »Ich muss das zweite Handtuch verloren haben«, sagte sie entschuldigend. »Ihr könnt aber meins benutzen.«
Und ein nach Frau riechendes Handtuch über seinen nackten, nassen, sich sehnenden Körper reiben? Wollte sie ihn umbringen?
Er schlüpfte in das abgetragene Hemd und die Hose und griff nach seinen eigenen Stiefeln. »Ich muss zurück zum Gasthaus.« Dann machte er sich auf den Weg den Pfad hinauf. Wenn er sie nicht direkt ansah, konnte er vielleicht eine der im höchsten Maße unerträglich peinlichen, köstlichsten Episoden seines Daseins als erwachsener Mann vergessen.
»Seid kein Narr.« Sie holte ihn mit Leichtigkeit ein. »Es ist viel zu spät. Ihr verbringt die Nacht auf Barrowby.«
Oh, diese hinterlistige Frauensperson hatte es sich definitiv in den Kopf gesetzt, ihn umzubringen! Er öffnete die Lippen, um ihre Einladung mit der Begründung abzulehnen, dass er in Flammen aufginge, nähme er sie an.
Du hast eine Mission zu erfüllen! Du solltest annehmen und über Nacht bleiben.
Sie warf ihm einen amüsierten Blick zu. »Ihr könnt bei den Igbys schlafen.«
»Danke, Mylady«, hörte er sich selbst sagen, bevor er eigentlich seine Entscheidung getroffen hatte. »Ich danke Euch für Eure Gastfreundlichkeit.«
Sie grinste zu ihm hoch. »Es ist das Geringste, das ich tun kann.« Wieder einmal überraschte ihn dieses anzügliche Zucken ihrer Lippen. Welche Geheimnisse lagen unter ihrem eleganten Äußeren verborgen?
Weich, rund, köstlich …
Verdammt! Er würde noch an mangelnder Durchblutung des Gehirns sterben.
Ein Stückchen vor ihnen auf dem Pfad erregte etwas ihre Aufmerksamkeit. »Igby? Igby, was ist passiert?« Sie raffte die Röcke und rannte davon. Er blieb zurück und sann über seinen sicheren Tod aus ständiger Erregung nach.
Ah, aber was für eine Art, aus dem Leben zu scheiden.
Dann durchbrach die Furcht in ihrer Stimme den Nebel seiner Lust. Marcus rannte ihr nach.
Julia stand an der Küchentür und sprach mit einem der Igbys. »Bist du sicher, dass jetzt niemand mehr im Haus ist?«
Marcus blieb stehen. »Jemand war im Haus?«
Igby nickte. Sein sommersprossiges Gesicht war kalkweiß. »Das ganze Haus ist verwüstet, Sir.«
»Bist du sicher, dass jetzt niemand mehr im Haus ist?«
Julia warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. Marcus realisierte, dass er gerade ihre eigene Frage wiederholt hatte. Richtig. Das hier war Barrowby, nicht Ravencliff. Er war nur ein Gast. Ein Freund - äh, nein. Ein Betrachter.
Er trat einen Schritt zurück, kämpfte gegen seinen Drang an, die Situation unter seine Kontrolle zu bringen. Denn wieder einmal erschien ihm Lady Barrowby mehr als fähig, die Sache in den Griff zu bekommen.
Sofort schickte sie Gruppen ihrer Dienerschaft, bewaffnet mit Messern und anderen scharfen Gerätschaften, durchs Haus. Marcus bewunderte im Stillen, wie gut sie sich
im Griff hatte, denn er selbst wäre trotz der Gefahr an der Spitze der ersten Gruppe marschiert.
Und doch trat sie ungeduldig von einem Bein aufs andere, während sie warteten. »Verflixt!«, murmelte sie. »Wenn einem meiner Leute auch nur das Geringste zustößt …«
Endlich winkte Beppo ihnen von einem der Fenster im oberen Stockwerk zu, und sie traten ein.
Julia ging durch die Küche und sah sich um. Meg sollte eigentlich hier sein und etwas Leckeres zum Abendessen zubereiten, doch stattdessen standen Töpfe mit Angebranntem auf dem Herd, und weit und breit war niemand zu sehen.
Sie machte sich auf den Weg in die Eingangshalle und hoffte, dass es sich um eine von Igbys üblichen Übertreibungen handelte.
Die Verwüstung erstreckte sich durch die gesamte Eingangshalle, von der Treppe bis zur Tür. Jedes Zimmer im Erdgeschoss war gründlich und professionell - und böswillig - auf den Kopf gestellt worden. Er kannte sich schließlich damit aus.
Die Diener huschten mit entsetzten Gesichtern durch die Gegend, Schutt und Scherben in den Händen. Beppo bemerkte sie als Erster. Er hielt die Scherben von Aldus’ Lieblingsporzellanvase in die Höhe.
»Mylady, was hat das zu bedeuten?«
Julia wusste genau, was es bedeutete. Jemand - und wer konnte es anders sein als die Royal Three? - jemand wollte, dass sie bemerkte, dass man sie überprüfte. Aldus hatte sie gewarnt, dass sie nicht leicht zu gewinnen wären, und es schien, als sollte er Recht behalten.
Sie
Weitere Kostenlose Bücher