Verrueckt nach Brause
Hopfen und Malz verloren.“
Danach habe ich dann
so getan, als würde alles klappen. Die meisten Hundetrainer sind nämlich der
Meinung, dass die Fehler, die der Hund macht, nur auf die Unzulänglichkeiten
seines Herrchens zurückzuführen sind. Und wer gibt sowas schon gerne zu, vor
allem vor sich selbst? Na, wenn ich 'nen "Easy-going-Hund“ hätte, so wie
die meisten anderen, gäb’s auch keine Probleme, rede ich mir selbst ein und bin
froh, dass Ben heute auf mich gehört hat.
Als ich am frühen
Nachmittag nach Hause komme, setze ich mich sofort vor meinen PC. Ich fahre
meinen Computer hoch, melde mich auf der Singleseite an und siehe da, mein
Profilbild ist drin. Aufgeregt sehe ich, dass ich zehn neue Nachrichten habe.
Die meisten Schreiber, unter denen auch neue sind, machen mir Komplimente für
mein Foto. Die meisten ziemlich profan und schleimig. Von Ahoibrause ist auch
eine Nachricht dabei:
Hey Birgit,
schön, dass Du jetzt ein Profilbild hast. Mir gefällt, was ich da sehe.
Bin heute Abend ca. 19 Uhr wieder online. Würde mich freuen, wenn wir dann ein
wenig chatten könnten.
LG Dirk
Geschmeichelt lehne
ich mich zurück, heute Abend, 19 Uhr. Das ist ja schon fast wie 'ne
Verabredung. Jetzt haben wir 14 Uhr, also noch genug Zeit, um ein bisschen an
meinem Begrüßungstext zu feilen. Schnell rufe ich Caro an und frage sie
diesbezüglich nach Ideen. Sie ist gleich wieder Feuer und Flamme und
verspricht, auf 'nen Kaffee vorbeizukommen, um mir zu helfen.
Eine halbe Stunde
später klingelt sie schon an meiner Türe.
„Hallo Caro. Der
Kaffee steht schon bereit.“
„Na, so lob ich mir
das, dann können wir ja gleich loslegen.“
Meine Freundin
sprudelt nur so über vor Ideen, und nach kurzer Zeit haben wir folgenden
Begrüßungstext gebastelt:
•Mit meinem Hund stundenlange Spaziergänge machen,
•Im Wald keinen anderen Menschen treffen,
•Mit meinem Sohn 12x hintereinander Achterbahn fahren,
•Stundenlang telefonieren,
•Mit Freunden bis in den Morgen tanzen,
•Auf einer Party alles durcheinander trinken und am nächsten Tag krank
sein,
•2 Stunden in der Badewanne liegen,
•Einen ganzen Nachmittag auf der Couch abhängen,
•Tiefgründige Gespräche führen,
•Oberflächlichkeiten austauschen,
•Lachen bis ich Bauchschmerzen kriege,
•Schöne Stunden mit Dir verbringen,
oder kurz gesagt:
Ich liebe das Leben!
Du auch?
Hab‘ ich alles schon
mal gemacht, ist also nicht gelogen.
„Hört sich doch
interessant an, oder?“, sage ich begeistert zu Caro.
„Ja, ich find den
Text super, da werden die Kerle bald bei Dir Schlange stehen“, lacht sie und
augenzwinkernd sagt sie:
„Jetzt muss ich nur
noch Bernd loswerden, und dann melde ich mich gleich mit an.“
„Den haste ja schon
länger als ein Jahr, vielleicht kriegste für den noch 'ne Abwrackprämie“,
pruste ich.
„Aber nur, wenn ich
mir ein neues Modell anschaffe. Glaubst Du, hier gibt’s noch was
Unverbrauchtes?“
„Keine Ahnung, aber
jetzt mal Spaß beiseite, ich habe neulich im Fernsehen einen Bericht gesehen,
dass die Schrotthändler gar nicht wissen, wo sie mit all den abgewrackten Autos
hinsollen. Teilweise werden die irgendwo in der Natur abgestellt, wo sie dann
vor sich hin rotten, so viel zum Thema Umweltschutz.“
„Ich hielt das
sowieso mit dieser Abwrackprämie für einen großen Unsinn. Da wurden Unmengen
von Autos verschrottet, die eigentlich noch fahrtüchtig waren.“
„Ja, und geschenkt
war die Prämie eh nicht. Denn die zahlen wir Steuerzahler alle doppelt und
dreifach zurück. Und das Schlimmste find ich, dass arme Schlucker wie ich, die
von der Prämie ohnehin keinen Gebrauch machen konnten, weil sie sich partout
kein neues Auto leisten konnten, ordentlich dafür mit latzen müssen.“
„Ja, so ist das,
immer auf die Kleinen, aber vielleicht hast Du mit Ahoibrause ja 'nen dicken
Fisch an der Angel?“
„Ich weiß nicht, der
rückt ja überhaupt nicht mit der Sprache raus, was er da genau für ein Geschäft
hat. Und wie der aussieht, weiß ich ja mangels Bild bei ihm auch nicht.“
„Es könnte ja sein,
dass er ein erfolgreicher Geschäftsmann ist und es sich gar nicht leisten kann,
in so 'nem Singleding mit Bild evtl. erkannt zu werden. Stell Dir vor, was das
für Konsequenzen haben könnte, wenn die Weiber vor seiner Firma Schlange stehen
würden.“
„Daran habe ich noch
gar nicht gedacht, vielleicht krieg ich heute Abend mal mehr aus ihm raus, wir
sind nämlich für sieben
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