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Verrueckt nach Brause

Verrueckt nach Brause

Titel: Verrueckt nach Brause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabi Groger
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bis er
wieder rauskommt.“
    „Und dann?“
    „Dann sehen wir
weiter.“
    So sitzen wir in
Caros Auto, hören Musik und langweilen uns, während wir verstohlen die
Hotelpforte im Auge behalten. Um mir die Zeit zu vertreiben, beobachte ich die
vorbeifahrenden Autos. Da fährt ein schwarzer Kleinwagen vorbei, quer über die
Rückscheibe prangt in schwarzen Lettern „Bad Girl“. Als ich die Mittvierzigerin
im Wageninneren sehe, muss ich lachen. Entweder ist das Töchterchens Auto oder
die Olle befindet sich in der Midlife-Crisis. Ich finde die diversen
Autoaufkleber, die man so sieht, sowieso nur doof. „Ich bremse auch für Tiere.“
Was soll dieser Spruch? Ist es denn nicht selbstverständlich, für jedes
Lebewesen zu bremsen? Da könnte ich mir ja gleich auf die Heckklappe kleben:
„Ich bremse auch für Rentner.“ Dann wären sicher alle empört. Aber am
allerschlimmsten finde ich die Aufkleber „Dennis an Bord“ oder „Lisa-Marie
fährt mit“. Wofür sollen die gut sein? Damit ich sofort weiß, aha, wenn ich dem
die Vorfahrt nehme, könnte es sein, dass ich den kleinen Dennis erwische?
Welche Aufschrift auch gar nicht geht: „Wenn du das lesen kannst, fährst du zu
dicht auf“, erinnert mich immer an die Kritzeleien auf der Schultoilette: „Wer
das liest, ist doof.“ Ich habe keine Ahnung, was erwachsene Menschen dazu
bringt, sich ihr Auto mit solcherlei Peinlichkeiten zu bekleben, bis zum
Teenie-Alter lass ich sowas ja noch durchgehen, aber danach wird’s kritisch.
Auch sehr beliebt: „Abi 2012“ und dergleichen, so nach dem Motto, seht her, ich
bin gebildet. Vielleicht lass ich mir auch mal einen Aufkleber anfertigen mit
dem Aufdruck: „Beinahe hochbegabt 2010.“
    Nach einer Stunde
kriege ich langsam Rückenschmerzen und sage:
    „Ich krieg hier
langsam die Krise, Privatdetektiv, das wär nichts für mich.“
    „Du musst halt ein
bisschen Geduld haben.“
    Nach geschlagenen 1
½ Stunden kommt das Objekt unserer Begierde endlich aus dem Hotel und dieses
Mal ist er nicht allein. Die Blondine von Dienstag ist bei ihm.
    Engumschlungen
verlassen sie das Haus. Ich bin geschockt.
    Caro kramt aus ihrer
Tasche einen Fotoapparat und ehe ich mich versehe, hat sie mehrere Fotos der
beiden geschossen.
    „Ich wusste gar
nicht, dass du nebenberuflich Paparazzi bist“, sage ich verblüfft.
    „Na schließlich
brauchen wir Beweisfotos, sonst streitet der nachher alles ab.“
    Während sie weitere
Fotos macht, können wir beobachten, wie er sie zu ihrem Auto begleitet, welches
in einiger Entfernung geparkt wurde. Zum Abschied küssen sie sich noch, dann
braust die Geliebte meines Vaters davon. Er geht, als wenn nichts gewesen wäre,
zurück zu seinem Auto und macht sich offensichtlich auf den Heimweg.
    Ich habe eine
Mordswut auf ihn. Wie kann er meine Mutter nur so hintergehen? Ich muss es ihr
sagen.
    „Caro, wie soll ich
das bloß meiner Mutter beibringen?“
    „Ich drucke dir die
Fotos gleich zu Hause aus, und dann gehst du die Tage mal zu deiner Mutter und
zeigst sie ihr. Jetzt gibt es ja wohl keinen Zweifel mehr.“
    „Am besten lasse ich
sie zu mir kommen. Schließlich sollte er da nicht unbedingt bei sein.“
    Wir machen uns erst
mal auf den Weg zurück nach Hause. Es ist mittlerweile ½ 9. Oma Inge wartet
bestimmt schon. Ich habe ihr nicht einmal gesagt, wann ich zurückkomme.

Kapitel
13
    Als ich am nächsten Morgen
in Toms Schultornister krame, weil er wieder mal verschimmelte Brote und
Bananen darin beherbergt, trifft mich fast der nächste Schlag, als ich zwei
Zettel darin finde.
    Auf dem ersten
steht:
    Hallo Frau Fischer,
    bitte bezahlen Sie
noch die 10 Euro für das Schulfest. Geben Sie sie Ihrem Sohn doch mit in die
Schule. Er kann das Geld dann Alexander geben.
    Gruß Henriette
Wunderlich
    Dann lese ich den
zweiten:
    Liebe Eltern der
Klasse 3 c,
    das Schuljahr neigt
sich schon wieder dem Ende zu. Wir haben viel bewegt und einiges geschafft.
    Mein besonderer Dank
gilt den Eltern, die mich tatkräftig bei der Ausrichtung unseres gelungenen
Schulfestes unterstützt haben. Leider haben immer noch nicht alle Eltern die 10
Euro für das Fest bezahlt. Ich bitte, dies nun schnellst möglich nachzuholen.
    10 Euro sind noch zu
zahlen von:
    Familie Fischer,
Familie Bernhard und Familie König.
    Nun noch einige
Ankündigungen:
    03.06. Ausflug ins
Klingenmuseum
    30.06. Aufführung
des Theaterstücks der Klassen 4
    Lieben Gruß
    Henriette Wunderlich
    als
Klassenpflegschaftsvorsitzende
    Ich koche vor

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