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Verrueckt nach Brause

Verrueckt nach Brause

Titel: Verrueckt nach Brause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabi Groger
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Inge,
wir haben immer Spaß“, sagt mein Kind zufrieden.
    Und so kann ich ohne
schlechtes Gewissen das Haus verlassen, als um 17:30 Uhr Caro anklingelt. Ich steige
in ihr Auto. Sie ist aufgekratzt wie ein Schulmädchen. Ich habe immer noch sehr
gemischte Gefühle.
    „Sag‘ mal, Caro. Wie
kommst Du denn eigentlich ausgerechnet auf diese Madame Margo?“
    „Die hab‘ ich mir
aus der Zeitung rausgesucht. Im Anzeigenteil standen mehrere Kartenlegerinnen.
Ich habe auch verschiedene angerufen, und ich fand, sie klang am seriösesten.“
    „Na, wenn man bei
sowas überhaupt von seriös reden kann“, wende ich ein.
    „Mensch, jetzt mach
Dich doch mal locker und lass es auf Dich zukommen.“
    Während wir auf der
Suche nach der richtigen Adresse sind, babbelt Caro munter weiter. Ich höre gar
nicht richtig zu und komme mir vor wie im falschen Film. Kurze Zeit später
beendet meine Freundin ihren Monolog, um mich darauf hinzuweisen, dass wir fast
da sind.
    „Sieh‘ mal, das
müsste das Haus sein.“
    Ich blicke auf eine
nichtssagende graue Häuserreihe, wie man sie öfters in der Stadt sieht.
    „O.k. Da vorne ist
auch ein Parkplatz“, bemerke ich schnell.
    Nachdem wir aus dem
Auto gestiegen sind, stehen wir auch schon nach ein paar Metern vor der
Hausnummer 17. Hier soll es sein. Ich schaue mir gerade das Haus an, in dem im
Erdgeschoss eine Praxis untergebracht ist.
    Krüger, Praxis für
Physiotherapie, steht auf dem weißen Schild an der Hauswand. Darunter ist noch
ein Schild mit der Aufschrift: Madame Margo – Esoterik und mehr.
    „Die scheint mit in
der Physiopraxis zu sein. Na, wenn das keinen seriösen Eindruck macht“,
triumphiert meine Freundin.
    Wir betreten die
Praxis und stehen in einem hellen freundlichen Vorraum mit Rattan-Sesseln und
einem Tisch, auf dem Zeitschriften ausgelegt sind. Kurz danach betritt eine
junge Frau im weißen Therapeutendress den Raum und fragt nach unseren Wünschen.
    „Köster“, sagt meine
Freundin. „Wir haben um 18 Uhr einen Termin.“
    „Wofür denn?“, fragt
die junge Frau.
    „Na, zum
Kartenlegen“, meint Caro.
    Lächelnd weist die
Therapeutin uns darauf hin, dass wir hier falsch seien. Madame Margo sei eine
Türe weiter zu finden.
    Wo ist das
Mauseloch, in dem ich mich verstecken kann?, denke ich noch, als wir hastig die
Praxis verlassen. Selbst Caro scheint der Auftritt peinlich gewesen zu sein,
wie ich an ihrem roten Kopf erkenne. Sie lässt sich jedoch nichts anmerken und
geht eilenden Schrittes zur nächsten Türe, die etwas zurückversetzt durch eine Art
kleiner Löv zu erreichen ist und die wir deshalb übersehen hatten. Es handelt
sich um ein Mehrfamilienhaus mit acht Klingeln.
    „Na toll, weißt Du
wenigstens den Nachnamen von der?“
    Caro guckt mich
dösig an und sagt:
    „Hm, die hat sich am
Telefon nur mit Madame Margo gemeldet.“
    „Ja spitze, sollen
wir jetzt irgendwo schellen und uns noch mal blamieren?“
    Doch meine Freundin
lässt sich nicht beirren und betätigt den untersten Klingelknopf. Durch die
Sprechanlage schallt eine Frauenstimme:
    „Wer ist da bitte?“
    „Wir wollen zu
Madame Margo“, ruft Caro hinein.
    Der Türsummer wird
betätigt. Die untere Wohnungstüre wird geöffnet und die Frau sagt freundlich:
    „3. Etage, rechts.“
    „Vielen Dank“, sage
ich und stiefele tapfer nach oben.
    „Das fängt ja schon gut
an“, moppere ich, während wir in den 3. Stock gehen.
    Oben angekommen,
klingeln wir, und Madame Margo persönlich steht im Türrahmen. Sie sieht
eigentlich ganz normal aus, eine Frau um die fünfzig mit schulterlangem
lockigem Haar. Wir betreten eine dunkle Wohnung mit vergilbten Tapeten, in der
es extrem nach Zigarettenrauch stinkt. Die Madame führt uns in ihr Wohnzimmer
vorbei an der kleinen Küche, in der ein ungepflegter Kerl im Unterhemd sitzt.
Er blickt nicht mal auf.
    Madame Margo nimmt
Platz auf der beigen Couch und deutet uns, uns ihr gegenüber hinzusetzen auf
die beiden Sessel. Ich lasse meinen Blick durchs Zimmer schweifen. Ein altes
Wohnzimmer mit abgenutzten Möbeln, schwerer Brokattapete und dicken dunkelroten
Samtvorhängen, die kein Tageslicht hereinlassen. Alles ist verkommen und
staubig und wirkt auf mich alles andere als einladend.
    Madame Margo
entzündet eine Kerze und fragt, bei wem von uns sie anfangen dürfe. Ich lasse
Caro den Vortritt, und so fängt die geheimnisvolle Dame an, ihren Stapel Tarot-Karten
zu mischen. Erst mischt sie die Karten in der Hand, um sie dann verdeckt auf
dem Tisch

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