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Verrueckt nach Brause

Verrueckt nach Brause

Titel: Verrueckt nach Brause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabi Groger
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nicht und schreibe ihm:
    Schade, Marco, dass Du an einer ernsthaften Beziehung nicht
interessiert bist.
    Er schreibt
daraufhin:
    Jetzt hab‘ Dich doch nicht so Birgit, ich habe halt nur ausgesprochen,
was ich denke.
    Ich antworte:
    Tja, manchmal ist Schweigen eben Gold. Damit hat sich unser Treffen
erledigt.
    Ich drücke auf den
Button „Mitglied sperren“. So kann er mir keine weiteren Nachrichten schicken.
    So ein Blödmann, ich
fand den voll nett und dann sowas. Ich bin schon ziemlich geknickt, aber zum
Glück habe ich ja noch Dirk. Der meldet sich zwischendurch immer mal, wenn er
Zeit hat. Nur, da das meist tagsüber ist, bin ich dann nie online. Ob er sich
auch als Arsch entpuppen wird, wenn ich auf ein Treffen eingehe? Na, es sind ja
nicht alle Männer schlecht.
    Für heute mache ich
den Computer aus. Ich habe erst mal die Schnauze voll.
    Da klingelt mein
Telefon. Es ist Margot.
    „Hallo Birgit, ich
wollte Dir nur Bescheid geben, dass Holger Dir die Kinder Samstag um 18 Uhr
bringt. Ist das für Dich o.k.?“
    „Ja klar, kein
Problem“, sage ich.
    „Aber Du, Birgit,
ich wollte nur noch mal eben einige Rahmenbedingungen abstecken.“
    „Wie jetzt?“
    „Nein, also so wie
beim letzten Mal geht das nun wirklich nicht. Till und Karla waren ja total übermüdet
am nächsten Tag. Die haben bei Dir wohl die halbe Nacht ferngesehen. Das tut
meinen Kindern gar nicht gut. Achte bitte darauf, dass sowas nicht wieder
vorkommt.“
    Ich merke, wie die
Wut in mir hochsteigt. Erst die vermasselte Verabredung, und jetzt kommt die
und meint, Rahmenbedingungen abstecken zu können. Als ob es für mich eine Ehre
sein müsste, ihre wertvollen Waldorfkinder hierhaben zu dürfen. Spinnen denn
heute alle? Und so sage ich zu ihr:
    „Hör mal, Margot.
Die Leidtragende des letzten Übernachtungsbesuches war ja wohl ich. Schließlich
habe ich in der Nacht kaum ein Auge zugetan. Aber verzeih mir, dass ich nach
einer anstrengenden Arbeitswoche zu müde war, die Kinder zur Ordnung zu rufen.
Du kannst mir glauben, dass es, in meinem eigenen Interesse, davon keine
Wiederholung geben wird.“
    „Na, dann sind wir
uns ja einig“, säuselt sie jetzt in besänftigendem Ton.
    Wenn’s nicht die
Kinder meines Bruders wären und Tom sich nicht schon so freuen würde, hätte ich
das Ganze am liebsten abgeblasen, so sauer bin ich noch, nachdem ich schon
aufgelegt habe. Heute ist wohl nicht mein Tag. Und ausgerechnet heute wollen
wir auch noch meinen Vater beschatten, aber ich will jetzt wissen, was er
hinter dem Rücken meiner Mutter treibt. Tom geht kurz vor fünf zu Oma Inge.
    Als ich um 17 Uhr in
Caros Auto steige, lacht die sich bald scheckig.
    „Wie siehst Du denn
aus?“
    Vorsichtshalber
trage ich von Tom eine Baseballkappe, meine Haare habe ich darunter gesteckt,
und dazu eine dunkle Sonnenbrille.
    „Ja meinst du, ich
will riskieren, dass mein Vater mich erkennt? Wie peinlich wär das denn?“
    „Der sieht dich
schon nicht und wem das Ganze peinlich sein müsste, lassen wir jetzt mal
dahingestellt.“
    Sie startet den
Motor, und wir fahren los Richtung meiner Eltern. Gegen ½ 6 sind wir da. Caro
stellt ihr Auto im Schutz einiger Bäume auf der gegenüberliegenden Straßenseite
meines Elternhauses ab. Mir ist total mulmig zumute. Ständig starre ich
Richtung Eingangstüre und hoffe, dass mein Vater dort bald herauskommt. Bis
zehn nach sechs hat sich immer noch nichts gerührt. Langsam werde ich unruhig
und sage zu Caro:
    „Komm, lass uns
abhauen. Das war sowieso 'ne Scheißidee.“
    „Willst du jetzt
wissen, ober er deine Mutter bescheißt, oder nicht?“
    „Doch, schon.“
    „Dann warten wir
jetzt noch bis halb sieben. Wenn sich bis dahin nichts getan hat, hauen wir
ab.“
    In dem Moment
verlässt mein Vater das Haus und schwingt sich in seinen Mercedes.
    Mit sicherem Abstand
folgt Caro ihm. Wir fahren kreuz und quer durch die Stadt, zwischendurch verlieren
wir ihn fast. Einmal fährt Caro sogar über eine rote Ampel.
    Schließlich parkt
mein Vater sein Auto am Straßenrand. Caro hält in sicherer Entfernung ebenfalls
an. Dann sehen wir, wie er auf ein Gebäude zusteuert.
    „Was ist das denn?
Ein Hotel?“, frage ich.
    „Hotel Stadt
Hamburg“, liest Caro die Leuchtreklame ab.
    „Er geht alleine in
ein Hotel?“
    „Da wird er sich
wohl mit ihr treffen, Fischli.“
    „Na toll, und was
soll das jetzt für ein Beweis sein?“
    „Warte mal ab.“
    „Wie lange willst du
denn jetzt hier stehenbleiben, Caro?“
    „So lange,

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