Verrueckt nach Brause
vielleicht mal, wenn ich
Urlaub habe, und dann mach ich mir 'nen Stöpsel in den Hintern.“
„Du, ich muss jetzt
Schluss machen. Ich höre Schritte. Tschau.“
Na, das scheint ja
noch mal glimpflich für mich ausgegangen zu sein. Ich muss zusehen, dass ich
morgen in der Arbeit erscheine. Ansonsten hört Bergers Verständnis bestimmt
bald auf.
Und so verbringe ich
den Rest des Tages bei Tee und Zwieback zwischen Bett und Toilette. Der Hund
kommt heute ausnahmsweise mal nur in den Garten. Schnell rufe ich Andrea an und
bitte sie, Tom vom Hort mitzunehmen und hier abzusetzen. Auf sie ist immer
Verlass, und so habe ich für heute alles geregelt.
Dann rufe ich noch
meine Freundin Caro an, um ihr von meiner misslichen Lage zu berichten. Nachdem
sie sich köstlich amüsiert hat und mich eindringlich vor einer weiteren
Tabletteneinnahme gewarnt hat, frage ich sie:
„Was macht denn bei
Dir die Arbeit? Hast Du mit den beiden Mobberinnen gesprochen?“
„Ja, habe ich. Stell
Dir vor, die haben alles abgestritten und wollten mir weißmachen, ich hätte mir
das alles nur eingebildet. Aber zumindest ist jetzt Ruhe.“
„Ich habe Dir doch
gesagt, dass es bei solchen Leuten das Beste ist, die Dinge beim Namen zu
nennen, denn Mobber sind feige. Dachte ich mir, dass die mit einer klaren
Ansage nicht umgehen können.“
„Na, zum Glück ist
das Thema nun aus der Welt, hoffe ich. Und was ist mit Dir, Fischli? Meinst Du,
Du bist Samstag wieder fit für Deinen großen Auftritt?“
„Ich hoffe es. Ich
werde die Pillen natürlich nicht mehr anrühren und versuche, mich etwas zu
schonen. Arbeiten gehen muss ich morgen natürlich, sonst könnte ich ein
ernsthaftes Problem bekommen.“
Nachdem wir das
Telefonat beendet haben, lege ich mich noch etwas hin. Schließlich kommt Tom
bald nach Hause und dann muss ich mich – krank hin oder her – um mein Kind
kümmern.
Als ich
Freitagmorgen ins Büro komme, habe ich die Hoffnung, Dr. Berger nicht über den
Weg zu laufen, zu peinlich ist mir mein gestriger Auftritt. Doch meine Hoffnung
wird nicht erfüllt. Um 8:30 Uhr kommt er herein, um sich nach meinem Befinden
zu erkundigen. Und er ist gar nicht sauer, im Gegenteil, er lobt meinen
Arbeitseinsatz, dass ich trotz einer fiesen Magen-Darm-Infektion zur Arbeit
erschienen bin. Wer hätte das gedacht? Jetzt hab ich durch meinen Arschausfluss
bei dem noch 'nen Stein im Brett. Doch mein Leiden ist noch nicht vorbei. Auch
heute renne ich noch jede halbe Stunde zur Toilette, aber es wird weniger.
Meist habe ich nur das Gefühl, da käm noch was.
Ich denke, morgen
werde ich wieder fit sein.
Abends gehe ich noch
ein bisschen an meinen PC. Dirk ist online. Er schlägt vor, dass wir unsere
Handynummern austauschen könnten, falls wir uns morgen im Eiscafé irgendwie
nicht finden sollten. Ich halte das für keine dumme Idee, und so schicken wir
uns gegenseitig unsere Nummern.
Kapitel
21
Der Tag X ist
gekommen.
Samstagmorgen, 8
Uhr, stehe ich bereits wieder zur Jeansanprobe vor meinem Schlafzimmerspiegel.
Und siehe da, die Jeans passt – beinahe -. Wenn man von dem 5-cm-Spalt absieht,
der immer noch zwischen Knopf und Knopfloch klafft. Aber immerhin, wie mir
meine Waage nach dem Aufstehen angezeigt hat, habe ich durch meine Abnehmaktion
in den letzten Tagen beinahe zwei Kilo verloren. Haben die Tabletten also doch
gehalten, was sie versprochen hatten. Zwar nicht auf die Art und Weise, wie ich
mir das vorgestellt hatte, aber immerhin. Jetzt gilt es nur noch die 5-cm-Kluft
an meinem Hosenstall zu besiegen. Ich presse und quetsche, versuche - auf dem
Rücken liegend – mit roher Gewalt Reißverschluss und Knopf zu schließen. Doch
da ist nichts zu machen. Aber da Not ja bekanntlich erfinderisch macht, hole
ich mir aus der Küche ein Haushaltsgummi und fädele dieses durch die Öse des
Reißverschlusses, führe es durchs Knopfloch und wickele es geschickt zwei bis
drei Mal um den Hosenknopf. So müsste es gehen. Der Reißverschluss ist jetzt
zumindest zur Hälfte geschlossen, und das Gummi hält den Hosenbund in Schach.
Jetzt noch die hüftlange weiße Bluse drüber, rein in die hochhackigen schwarzen
Stiefeletten und -wow- das Ergebnis ist mehr als zufriedenstellend.
Ich darf bei meinem
Date bloß nicht die Arme heben, denn dann würde die Bluse nach oben rutschen
und den Blick auf meine Hosenbund-Gummi-Konstruktion freigeben. Aber ich werde
im Eiscafé ja sitzen, und dabei hat man die Arme ja schließlich unten.
So, das
Kleidungsproblem
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