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verrueckt nach dir

verrueckt nach dir

Titel: verrueckt nach dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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Sergio schien plötzlich sein rauer Ton leidzutun. »Ich will mich nicht mit dir streiten, Janna«, sagte er. »Ich glaube, dass sie sich von ihren ganzen Ängsten zerfressen lässt, statt sich um ihr Kind zu kümmern.«
    Ein betretenes Schweigen setzte ein und dauerte eine gefühlte Ewigkeit.
    »Ähm, ich weiß nicht, ob ich auch was dazu sagen darf«, meldete ich mich etwas unsicher zu Wort. »Ich will mich nicht einmischen ...«
    »Misch dich ruhig ein«, entgegnete Sergio sofort. »Vielleicht siehst was, für das wir alle schon zu blind sind.«
    »Ich bin keine Expertin«, sagte ich. »Aber ich habe auch eine Mutter, die sich gerne hinter ihrem ‚Schicksal‘ versteckt ...«
    Sergio und Adriana blickten mich aufmerksam an und warteten, dass ich weiterredete. »Es wird nicht besser, wenn man sie deswegen nur mit Samthandschuhen anfasst, aber Vorwürfe helfen auch nicht.«
    »Und was meinst du jetzt genau damit?«, fragte Adriana stirnrunzelnd.
    Oh je, was meinte ich eigentlich? Ich hatte aus dem Bauch heraus gesprochen. »Ich weiß auch nicht. Vielleicht solltest du deiner Mutter mehr vertrauen, Sergio, ich meine, was Yvo angeht. Sie ist doch auch seine Mutter und will sicher nur das Beste für ihn, oder?«
    Sergio stockte kurz, dann sagte er: »Kein Problem, Lexi. Sie soll nur nichts mehr von irgendwelchen Heimen quatschen und endlich sehen, dass Yvo langsam immer selbstständiger wird. Du hast es heute selber miterlebt. Er hat sich ganz allein angezogen, an den Tisch gesetzt und auch noch selber seinen Kakao gemacht.« Er wandte sich an Adriana, die ihn überrascht ansah. »Außerdem hat er Lexi beim Namen genannt und sich sein Brot von ihr schneiden lassen!«
    »Echt?« Adriana blieb der Mund offen stehen.
    »Ja, echt ! Da staunst du was? Und willst du wissen, was ich denke? Ich denke, er fühlte sich einfach wohl, weil er mal keine Anspannung gespürt hat. Diese verdammte Anspannung, die von Majka ausgeht, wenn sie ihn ansieht, oder ein bestimmtes Verhalten von ihm erwartet, das er verweigert, weil er seinen eigenen Kopf hat!«
    »Sergio ...«, seufzte Adriana. »Ich versteh dich doch. Aber trotzdem ... du könntest ihren Sorgen mehr Verständnis entgegen bringen und sie dennoch auf deine Seite ziehen. Aber mal abgesehen davon, ich glaube, sie hat sich wieder gefangen. Tante Sanja wirkt da ja wie ein Wunder.« Lächelnd wandte sie sich an mich: »Du musst sie mal kennenlernen, Lexi. Sie konnte leider zu deiner Geburtstagsüberraschungsparty nicht kommen, weil sie erst gestern aus Hamburg zurückgekehrt ist. Sie ist das krasse Gegenteil von Mama. Ich frag mich, wie Bo mit so einer überdrehten Mutter klarkommt?«
    Sergio lachte das erste Mal, seit Adriana zurück war. »Indem er selber noch überdrehter ist», sagte er.
    »Er hat uns übrigens heimgefahren, Sergio.« Adriana starrte ihren Bruder gespannt an, als trüge diese Information eine gewisse Brisanz in sich, die sich mir jedoch verschloss.
    Eine Stille entstand.
    Sergios Miene wurde mit einem Mal ernster, als wäre etwas Unerwartetes passiert. »Ich dachte, ihr hättet ein Taxi genommen?«
    Adriana warf mir einen unsicheren Blick zu, nur hatte ich keinen Schimmer, was sie von mir wollte. Als ich schwieg, sagte sie: »Äh, nein, ich hab nichts von einem Taxi gesagt, du etwa, Lexi?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wir haben gar nicht darüber gesprochen«, erwiderte ich wahrheitsgemäß.
    Wir sahen beide zu Sergio, der uns nachdenklich musterte. »Er hat sich hoffentlich gut benommen?«, fragte er schließlich, seine Augen nur noch auf mich gerichtet.
    »Tadellos«, antwortete ich. »Wieso auch nicht?«
    Sergio senkte den Blick. »Ich vertraue ihm. Ist schließlich unser Cousin!«, murmelte er, als müsste er dadurch jeden gegenteiligen Gedanken verscheuchen und sich selbst überzeugen.
    »Mann, Sergio, Bo versucht doch nichts bei Lexi, oder ging dir etwa so ein Blödsinn durch den Kopf?« Adriana machte auf empört und rollte mit den Augen.
    Sergios Gesichtszüge entspannten sich. »Blödsinn!«, erwiderte er. »Natürlich nicht.«
    »Könnt ihr mir sagen, worüber ihr redet?«, hakte ich etwas ungeduldig dazwischen.
    Adriana machte eine abwiegelnde Handbewegung. »Ach, na ja, Bo flirtet alles an, was nicht bei drei auf den Bäumen ist«, sagte sie belustigt. »Außer natürlich Cousinen ... und Freundinnen von Freunden oder Cousins ...« Sie warf Sergio einen mahnenden Blick zu.
    Etwas unbehaglich erinnerte ich mich an die ersten Eindrücke, die ich von

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