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verrueckt nach dir

verrueckt nach dir

Titel: verrueckt nach dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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der Brust und lehnte sich zurück. Immer wieder streifte mich sein Lächeln und jagte mir ein wohliges Zittern durch den Körper.
    »Ich muss mich anziehen und mach dann Frühstück für Lexi und mich, ja? Iss du dein Brot, Yvo«, sagte er schließlich.
    Yvo blieb ruhig und begann zu essen, wie immer ganz langsam und ein wenig in sich versunken.
    Sergio stand auf und zog mich an der Hand mit auf den Flur.
    »Er lässt sich normalerweise nur von mir sein Brot vierteln, sonst von keinem. Meine Mutter und Janna dürfen sein Brot höchstens bestreichen, aber niemals schneiden, verstehst du? Das ist ungewöhnlich, dass er dir das erlaubt hat. Und er sieht echt cool aus, hat sich gekämmt und so, irre. Außerdem rührt er seinen Kakao selber, verdammt!«
    Ich sah begeistert über seine Euphorie zu ihm hoch. »Und er hat meinen Namen gesagt!«, ließ ich ihn breit lächelnd wissen und zwinkerte stolz.
    Sergios Augen wurden riesig, seine Kinnlade schien herabzufallen. »Was?«, fragte er verdattert.
    »Na ja, er sagte ‚Lex‘! Einen Buchstaben hat er sich gespart. Aber damit meint er doch wohl eindeutig mich, oder?«
    »Eindeutig! ... Oh Mann!«
    Sergio packte mich plötzlich mit beiden Händen an den Schenkeln und hob mich mit einem Ruck hoch. Ich schlang meine Arme und Beine um ihn und drückte meinen Kopf gegen seinen Hals. Mit seinem kräftigen Arm hielt er mich fest an sich gepresst und flüsterte. »Du bist ein Engel! Anðele moj!«
    Er hielt mich eine ganze Weile so und streichelte meinen Hinterkopf. Mein Herz klopfte und hämmerte. Ich verspürte den Drang, ihm »Ich liebe dich« ins Ohr zu flüstern, aber ich konnte nicht. Ich riss mich zusammen. Wir hatten uns bisher immer nur beteuert, wie verliebt wir ineinander waren, aber das war nicht genau dasselbe, oder? Selbst als er mir den Ring angesteckt hatte, waren diese drei besonderen Worte nicht über seine Lippen gekommen. Nein ... »Ich liebe dich« zu sagen, war eine große Sache, und ich wollte nicht, dass er es sagen musste, nur weil ich es gesagt hatte. Ich wollte, dass er es zuerst sagte, und zwar dann, wenn er so weit war. Also schluckte ich diese drei kleinen, aber bedeutungsschweren Worte, die in so vielen Songs vorkamen, wie einen schweren Kloß hinunter und flüsterte: »Bei Engel bin ich mir nicht sicher, aber auf jeden Fall bin ich dein , Sergio!«
    Ich spürte, wie er kaum hörbar tief in sich hinein seufzte und mich noch fester an sich drückte.
    Dann ließ er mich wieder herunter. Mein Körper bebte noch von seiner innigen Umarmung.
    »Ich geh kurz duschen ... und dann mach ich uns Kaffee«, sagte er mit dem unwiderstehlichsten schiefen Lächeln, das ich je gesehen hatte. Sein Blick wanderte von meinem Gesicht über meinen Körper zurück zu meinen Augen.
    Es war eine Einladung, keine Frage, also folgte ich ihm lächelnd ins Badezimmer.
     
    Gegen Mittag kam Adriana nach Hause. Sie schien blass und nachdenklich. Sergio und ich saßen gerade auf dem Balkon, und Yvo spielte in seinem Zimmer, versunken in seiner eigenen Welt. Adriana erzählte, dass Jelena mit ihrer Tante Sanja die ganze Nacht geredet und zwischendurch auch mal geweint hätte. Als sie vorhin losging, hätten alle noch geschlafen.
    »Sie hat sich wieder beruhigt«, versicherte sie Sergio, in ihrem Blick lag allerdings eine vorwurfsvolle Schärfe. »Du kannst sie nicht so fertig machen, Sergio. Das geht nicht. Sie kommt sich dann vor, als hätte sie überhaupt nichts mehr zu sagen. Sie fühlt sich sowieso total hilflos wegen Yvo.«
    »Ist ihre eigene Schuld«, gab Sergio leicht angesäuert zurück.
    »Das sagst du so leicht. Aber ich geb ihr Recht, wenn sie behauptet, dass sie an dir nicht vorbeikommt. Du hast dir die Nummer eins Position bei Yvo gesichert und tust so, als wüsstest du am besten, was ihm gut tut und was nicht.«
    »Ich tu nicht nur so, ich weiß es tatsächlich!«, sagte er selbstsicher, die Arme vor der Brust verschränkt und die Augenbrauen streng zusammengezogen.
    Ich nippte an meinem Kaffee und blinzelte in die Sonne, während ich nicht umhin konnte, den beiden zuzuhören.
    Sergios Ton wurde schärfer. »Sie ist so mit sich selbst beschäftigt, dass sie seine Fortschritte nicht erkennt. Alles, was sie kann, ist, irgendwelchen bescheuerten scheiß Empfehlungen von irgendwelchen scheiß Ärzten zu folgen, ohne mal auf Yvo einzugehen und seine Fähigkeiten wenigstens mal zu erahnen. Es kotzt mich an!«
    Adriana seufzte resigniert und goss sich eine Tasse Kaffee ein.

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