verrueckt nach dir
versprochenen Girlie-Abend. Wir müssen schließlich ihren ersten Tag im Debattier-Club detailliert analysieren. Du weißt schon, warum.«
Sergio hob eine Augenbraue. »Wenn man es genau nimmt, ist das Stalken, was Janna da macht.«
Ich musste prompt lachen und schob dabei meine Hand unter sein T-Shirt. »Ach was, sie will einfach nur in seiner Nähe sein und die Lage checken. Tu bloß nicht so scheinheilig, Sergio!«
Meine Bemerkung ließ ihn stumm schmunzeln.
»Wo trefft ihr euch, Luka und du?«
»Bei ihm zuhause.«
»Müsst ihr wieder was besprechen?«
Er drehte den Kopf zu mir und sah mich nachdenklich an. Seine Lippen waren nur eine Handbreit von mir entfernt und wieder viel zu verlockend, um mich nicht auf dumme Gedanken zu bringen.
So wunderschöne Lippen!
Ich erinnerte mich plötzlich an unsere allererste Begegnung. Wie er sich ganz dicht zur mir vorgebeugt und frech behauptet hatte, er habe das komische Gefühl, dass wir uns noch gut kennenlernen würden.
»Vermute ich ...«, antwortete er, dabei hatte ich meine Frage bereits vergessen.
Ich starrte seinen Mund an, ohne es zu merken.
»Was geht dir durch den Kopf, Lexi?« Seine Stimme klang weich und leise. Wie zarte Musik.
»Hm?«
»Woran du gerade denkst?«
Nur mit Mühe schaffte ich es, mich wieder auf unsere Unterhaltung zu besinnen.
»Warum hast du mich eigentlich angesprochen, Sergio?« Die Frage poppte einfach so aus mir heraus.
»Du meinst am ersten Schultag in der Mensa?« Er runzelte skeptisch die Stirn. »Und warum fragst du gerade jetzt danach?«
»Ich will‘s einfach nur wissen.«
Seine Fingerspitzen begannen, meinen Arm auf- und abzufahren. »Weil du mit Janna an einem Tisch saßt und völlig verkrampft versucht hast, mich zu ignorieren.«
Den zärtlichen Moment in seinem Arm genießend dachte ich über seine Antwort nach. »Das ist alles?«
Einen Augenblick lang schwieg er.
»Na ja, weil ich ... ich weiß nicht ... ich dachte, du bist so ein scheues Reh ...«
Ich bemerkte das Grinsen um seine Mundwinkel herum und hakte unerbittlich nach.
»Was ist so lustig, hm? Und nein, scheu bin ich nicht wirklich.«
»Das hab ich längst gemerkt.«
»Also, du dachtest, mal sehen, was passiert, wenn ich das scheue Reh anspreche und sie zu Tode erschrecke?«
»Nicht exakt ...«
»Sergio, muss ich dir alles aus der Nase ziehen?«
Mir war klar, was ich tat. Ich wollte ihm etwas Romantisches über unsere erste Begegnung entlocken. Es war gemein und so ein typisches Mädchen-Ding, ihn so in die Enge zu treiben, aber ich konnte es nicht lassen.
Seine Antwort kam zögerlich.
»Was ich wirklich gedacht habe, kann ich nicht verraten ...«, meinte er.
Aha! Und das hieß jetzt was?
»Warum nicht? Ich werd nicht locker lassen, das weißt du.«
»Du bist die neugierigste Person, die ich kenne, Lexi!«
»Und du machst auf geheimnisvoll.«
»Nein, ich will nur nicht deine Meinung über mich versauen«, lachte er.
»Als ob das möglich wäre, Sergio!«
»Sei dir da nicht so sicher.«
»Also war es etwas Versautes, was du dachtest?«
Er schwieg beharrlich.
Ach so?
»Sag schon ...«
»Die Richtung ist nicht ganz verkehrt ...«, gab er schließlich zu.
»Okay, dann kann ich es mir ungefähr denken.«
Sergio drehte sich mit einem Ruck zu mir und nahm mich mit seinem kräftigen langen Bein völlig in die Mangel. Dann griff er mit einer Hand vorsichtig in meine Haare und schob meinen Kopf ganz dicht zu sich heran, um mich zu küssen.
Sicher gab es keine bessere Methode, mich zum Schweigen zu bringen und mir sollte es recht sein.
Gerade als ich Sergio mit einer innigen Umarmung im Flur verabschiedete, kam Adriana nach Hause.
»Lexi, ich hab dir unterwegs dauernd geschrieben, checkst du denn nicht deine Nachrichten?«, rief sie aufgeregt. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Augen strahlten. Sofort hatte ich den Eindruck, dass es ihr im Debattier-Club gefallen haben musste.
»Hey, alles klar, Janna? Oder hast du schon eine Anzeige am Hals?«, stichelte Sergio mit einem unterdrückten Lachen in der Kehle.
Ich schob ihn kopfschüttelnd aus der Tür und gab ihm noch einen Luftkuss mit auf den Weg.
»Hä? Was denn für eine Anzeige?« Adriana stemmte die Hände auf die Hüften.
Ich sah sie grinsend an. »Er meint, du stalkst Joshua«, klärte ich sie auf, auch auf die Gefahr hin, dass sie losfluchen könnte.
»Wie bitte?« Sie wollte erst auf empört machen, ließ es aber sein. »Na ja, so ein klein wenig stimmt es ja ...«,
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