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verrueckt nach dir

verrueckt nach dir

Titel: verrueckt nach dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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lupenreines polizeiliches Führungszeugnis und all das. Schau meine Familie an und dann sag mir, dass ich unrecht habe. Die ganze Mühe um ein normales Leben kann ich mir schenken.«
    »Was soll das, Sergio, was ist los mit dir?«, fragte ich verwirrt. »Du hast doch super Noten? Du packst das doch locker ...«
    Er stöhnte resigniert. In meiner Vorstellung sah ich, wie er den Kopf schüttelte.
    »Sergio, können wir uns nicht treffen und dann weiterreden? Bitte, ich muss dich sehen.«
    »Ich würd dich auch gern sehen, Lexi. Bin mit Bo bei den Kowalskys. Wir wollten gerade losfahren ...«
    »Du könntest zu mir kommen«, sagte ich. Mir war egal, ob meine Mutter was dagegen haben würde oder nicht.
    »Sicher?
    »Sicher!«
    »Okay, dann bis nachher ...« Jetzt klang er schon etwas gelöster, aber immer noch viel zu deprimiert.
    Als ich zuhause ankam, föhnte sich meine Mutter gerade die Haare. Sie sagte, sie würde zu Seyda hochgehen, ob ich denn nicht mitkommen wolle. Ich teilte ihr ohne Umschweife mit, dass Sergio mich besuchen käme und wir was Wichtiges zu besprechen hätten. Sie sah mich mit einem missbilligenden Blick an, weil ich sie wieder abblitzen ließ, aber ich blieb ganz ruhig.
    »Ich werd bestimmt keine Ewigkeit bei Seyda bleiben«, warnte sie mich vor.
    »Kein Problem«, gab ich ungerührt zurück.
     
    Sergio trug eine lange, schwarze Sporthose, die ihm tief auf den Hüften hing, und darüber ein graues Tank-Top. Er hatte so extrem viel geschwitzt, dass er nicht mal während der Fahrt vom Bauernhof nach Berlin getrocknet war. Ich erlaubte mir den Spaß, ihn damit aufzuziehen.
    »Du stinkst wie ein ganzes Löwenrudel«, sagte ich naserümpfend. Er hob den Arm und schnupperte unter seiner Achsel. »Könnt `ne Dusche vertragen«, gab er leicht verlegen zu.
    Ich reichte ihm ein sauberes Handtuch ins Bad und verdrängte das plötzliche Verlangen, mit ihm in die Duschkabine zu steigen. Mal abgesehen davon, dass es nicht gerade der passende Zeitpunkt war, wollte ich nicht, dass meine Mutter vor Scham im Erdboden versank, sollte sie plötzlich auftauchen und es mitkriegen.
    Etwa eine Viertelstunde später saßen wir nebeneinander auf meinem Bett.
    »Ich hasse es, keine Unterwäsche anzuhaben«, sagte Sergio mit einem Schmunzeln.
    »Du wirst es überleben«, lachte ich und zupfte ihn kurz an seinem Hosenbund. Er habe seine Schmutzwäsche in den kleinen Badeimer gestopft, ließ er mich etwas verlegen wissen. Sein Tank-Top hatten wir zum Trocknen an den Fenstergriff gehängt, wo ein Streifen Sonne draufschien.
    Eine Weile trauten wir uns beide nicht, den sicheren Smalltalk zu verlassen und darüber zu reden, dass wir unseren ersten Streit gehabt hatten. Oder etwas in der Art.
    Sergio hatte die Arme vor der nackten Brust verschränkt und die Beine ausgestreckt übereinandergeschlagen. Seine Haare waren feucht und standen vom Rubbeln ab. Obwohl er erfrischt aussah, wirkte er erschöpft. Er duftete nach Duschgel und nach seinem eigenen Geruch, der, wie ich wusste, ganz besonders an seinem Nacken haftete.
    Wir lehnten mit dem Rücken gegen die Wand, das Kopfkissen als Puffer dazwischen geschoben. Unsere Blicke wuselten durchs Zimmer und trafen sich ab und zu kurz, begleitet von einem flüchtigen Lächeln, als würden wir das erste Mal so nah beieinandersitzen.
    Dann gab ich mir einen Ruck. »Du warst nicht in der Schule, Sergio.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich war trainieren.«
    »Und wirst du jetzt öfters die Schule schwänzen?«
    »Ich schwänz doch nicht ...« Seine Brauen hüpften protestierend in die Höhe, dennoch sah er mich betreten an.
    »Wie nennst du es denn?
    »Auszeit«, meinte er knapp und starrte zur Decke.
    »Und wie lange soll die dauern?«
    »Zwei, drei Wochen maximal ... kann‘s nicht so genau sagen.«
    »Sergio, du kannst dir nicht so viel ‚Auszeit‘ nehmen.« Ich machte Gänsefüßchen in die Luft und sah ihn eindringlich an.
    »Nur bis der Kampf vorbei ist«, sagte er. »Diesmal muss ich ernsthaft trainieren, damit ich ...« Er stockte.
    »Was?« Ich sah ihn besorgt an und ahnte schon, was er beinah gesagt hätte.
    »Keine Angst, ich muss mich einfach nur gut vorbereiten ...«, wiegelte er ab.
    »Du wolltest sagen ... damit dich dieser Russe nicht auseinandernimmt, stimmt‘s?«
    Ein Augenblick verging, bevor er es zugab: »So was in der Art, ja.«
    »Sergio, das ist Irrsinn.«
    »Ich stecke da nun mal drin, Lexi.«
    An seinem Finger blitzte der Verlobungsring auf, als ihn ein dünner

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