Verrückt nach einer Vampirin
gestellt hatte, mischte sie den Salat mit dem Dressing. »Hast du Hunger, Tony?«
»Ja, aber nicht auf Steak und Salat.« Tony zwinkerte, nahm Zelda die Schüssel mit den warmen Brötchen ab, zog einen Stuhl nach hinten und wandte sich an Ophelia. »Was hatte das eben zu bedeuten?«
»Ich sag’s dir. Aber nur, wenn du mir versprichst, dass du nicht losläufst und jemanden um die Ecke bringst«, sagte Ophelia verbittert.
»Hey«, antwortete Tony. »Ich drehe schon seit Jahren keine krummen Dinger mehr. Ich bin sozusagen im Ruhestand.«
»Ich nicht«, sagte Violet und fiel über ihr Steak her. »Ich genieße gerade die Vorstellung, Willy Wyler in Stücke zu hacken.«
Als Tony das Gesicht verzog, klärte Ophelia ihn auf. Danach meinte Tony: »Willy zu massakrieren, löst das Problem nicht.«
»Vielen Dank«, seufzte Ophelia. »Das Ganze ergibt einfach keinen Sinn. Ich kenne die Wylers seit fast drei Jahren, habe sogar schon den Babysitter für ihre Töchter gespielt. Ich war immer nett zu ihnen. Wie kommen die jetzt bloß drauf, dass ich ihre Kinder missbrauchen würde? Hier ist irgendetwas gewaltig faul, und ich muss herausfinden, was.« Sie reichte Art einen Teller mit Salat. »Iss, oder ich sorge dafür, dass Tony wieder geht. Auf uns wartet noch ein Haufen Arbeit.«
Art riss sich am Riemen. »Lass mich zuerst die Kekse fertigmachen.« Sie nahm den Spritzbeutel und malte die letzten drei Osterglocken. »Armer Gideon. Er ist bestimmt total fertig.«
»Stimmt leider. Sein Urteilsvermögen ist meinetwegen ziemlich durch den Wind.«
»Vielleicht aber auch nicht.« Art legte den gelben Zuckerguss beiseite und nahm die Spritztüte zur Hand, die Zelda gerade mit der lilafarbenen Glasur gefüllt hatte. »Ich meine, Tony ist wunderbar …« Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu und errötete sofort wieder. »Aber ich weiß ganz genau, dass er nicht der richtige Mann für mich ist. Er verkörpert mehr ein Versprechen – das Versprechen, dass etwas, das ich nie für möglich gehalten habe, doch noch passieren könnte.« Sie senkte den Blick. »Gideon ist der Vernünftige in unserer Familie. Er macht keine Dummheiten.«
Tony lachte leise. »Den Typen muss ich unbedingt kennenlernen.«
Violet, die sich nach ein paar Bissen ihres blutigen Steaks wieder etwas gefangen hatte, sagte zu ihrer Schwester: »Wenn du nicht willst, dass ich Willy umlege, solltest du mit Gideon schlafen.«
»Mensch, Violet! Das ist doch Schwachsinn!«
»Nur eine reine Vorsichtsmaßnahme, Engelchen. Damit Leopard sich nicht einmischt, falls du wegen Kindesmissbrauch oder so beschuldigt wirst. Dann hast du wenigstens die Polizei auf deiner Seite und einen speziellen Detective ganz besonders …«
»Ich kann mir keinen dämlicheren Grund vorstellen, um mit ihm in die Kiste zu hüpfen«, erwiderte Ophelia. »Was sollte man mir denn noch vorwerfen?«
Als Violet ihr einen eigentümlichen und besorgten Blick zuwarf, dachte Ophelia:
O Gott, was kommt denn jetzt noch?
»Ich stimme Violet zu«, mischte sich Art ein. »Dass du mit meinem Bruder schlafen solltest, meine ich. Allerdings aus rein egoistischen Gründen.«
Ophelia runzelte die Stirn.
»Du magst ihn, und er mag dich. Und vielleicht wirst du eines Tages meine Schwägerin.« Art zauberte eine Iris nach der nächsten auf den Keks. »Ihr seid alle ziemlich schräg, aber irgendwie gefällt mir das.«
»Vielen Dank«, meinte Violet. Tony und Zelda lachten nur.
Art vollendete die letzte Lilie mit einem Schnörkel. »Wieso eigentlich nicht?«
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7
F uchsteufelswild starrte Gideon auf den leuchtend pinkfarbenen Vibrator in seiner Hand.
»Brauchst du eine Tüte dafür?« Joe grinste affektiert über den Tresen hinweg und hielt eine kleine silberfarbene Einkaufstasche mit rosafarbenen Henkeln auf. »Du willst doch bestimmt nicht, dass dich jemand für schwul oder so hält.«
»Niemand hält Gideon für schwul«, sagte eine warme Stimme plötzlich vom anderen Ende des Raumes. Ein großer Schwarzer mit fröhlich strahlenden Augen steuerte auf ihn zu. »Vor allem nicht die Frauen, mit denen er herumhängt.«
»Darby Sims!« Gideon umfasste die Hand seines alten Freundes. »Mensch, Dar, woher weißt du denn, mit wem ich so abhänge? Du bist jahrelang verschollen gewesen. Lange genug, um dir eine Frau anzulachen und einen Haufen kleiner Darbys in die Welt zu setzen.«
Darby lachte auf. »Nein, ich bin noch immer frei wie ein Vogel – aber ich bleibe dabei: Alle Mädels, mit denen ich
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