Verrückt nach einer Vampirin
schwieriger, ihre Identität geheim zu halten. Das steht schon mal fest. Mittlerweile gibt es sogar Vampirselbsthilfegruppen im Internet, auch wenn die meisten Leute denken, dass es nur ein Spiel ist.« Er warf Gideon einen unnachgiebigen und vielsagenden Blick zu.
Gideon schluckte seinen Ärger herunter. »Du musst mir nicht drohen. Ich werde mit niemandem darüber reden.«
Constantine spielte zum wiederholten Male das Riff, an dem er die ganze Zeit arbeitete. Wieder und wieder, lauter und lauter.
Leopard kniff die Augen zusammen. »Solltest du doch ein Problem mit Ophelias Beißerchen haben, wäre es das Beste, du lässt sie in Ruhe. Entweder man mag sie oder man lässt es sein. Wenn es eines auf der Welt gibt, was einen Vampir wirklich auf die Palme bringt, dann sind es die Arschlöcher, die nach dem Sex kotzen müssen, weil sie mit den Reißzähnen nicht klarkommen. Ophelia kann ein Lied davon singen. Das darf sich nicht mehr wiederholen.«
»Die Reißzähne machen mir nichts aus.« Gideon presste sich den Daumen gegen den Nasenrücken. »Lep, es hat nicht viel gefehlt, und ich hätte sie mit auf die Wache geschleppt. Wenn sie sich nicht bereit erklärt hätte, mit mir ins
Tony’s
zu gehen, dann … Was, wenn sie im Gefängnis gelandet und an einen notgeilen Wächter geraten wäre? Die meisten Kerle verlieren den Verstand, wenn sie ihr zu nahe kommen.«
Leopard rieb sich die Hände. »Sie ist nicht dumm. Sie wusste, was passieren würde, wenn sie ins Gefängnis gekommen wäre. Wenn sie die Wahl hat, auf dein Angebot einzugehen oder eine Wache in tausend Stücke zu reißen, was hätte sie denn da tun sollen?«
»Wenn sie mir doch nur gesagt hätte, dass sie …« Constantines Riff ging ihm allmählich auf die Nerven. »Verdammt noch mal«, rief er. »Kannst du nicht mal was anderes spielen?«
Die Finger des Rockers verharrten in der Bewegung. »Du bist doch hier hereingeplatzt und hast uns bei den Proben zu einem neuen Song gestört.«
»Das hätte ich schon vor Stunden tun sollen, als ich
richtig
sauer war«, zischte Gideon. »Ich bin hier, weil ich mit Lep sprechen möchte. Außerdem dachte ich, du würdest ohnehin mit meiner Schwester um die Häuser ziehen.«
»Artemisia muss morgen früh arbeiten.« Constantines Finger streichelten die Saiten. »Sie ist wie eine reife, süße Frucht, die nur darauf wartet, gepflückt zu werden.«
»Schlimmer als ihr Ex kannst du auch nicht sein«, erwiderte Gideon gereizt und beglückwünschte sich in Gedanken, dass er den Bastard nicht auf der Stelle umgelegt hatte. Gut, eigentlich war er gar kein Bastard.
»Genau genommen war ich sogar schon um einiges besser als ihr Ex … « Der Rocker lächelte süffisant.
Dafür war er ein Vollidiot.
»Sei kein Vollidiot, Constantine«, sagte Leopard, als könnte er Gedanken lesen, und blickte Gideon mit schiefgelegtem Kopf an. »Wenn du einen Rat brauchst, bist du bei mir an der falschen Adresse. Meine Mutter ist ein Vampir, und ich liebe sie über alles. Aber um nichts in der Welt würde ich etwas mit einem Vampir anfangen. Das ist es einfach nicht wert.«
Constantine stieß einen abfälligen Laut aus. »Sosehr ich unsere Ophelia auch liebe …« Seine Finger wanderten träge über die Saiten. »Ich war gerade mal sechzehn, als ich mit einem Vampir geschlafen habe. Viel zu jung, als dass mich der gesunde Menschenverstand, Selbstkontrolle oder mögliche Konsequenzen interessiert hätten. Lep hat mich zwar gewarnt, aber es kam ganz anders, als er es vorhergesagt hatte. Nicht ich war danach besessen von ihr, sondern sie von mir.«
Es lag Gideon auf der Zunge, ihn zu fragen, was sich genau abgespielt hatte. Stattdessen beobachtete er, wie eine mit dreckigem Geschirr beladene Küchenhilfe Burton Tate auswich.
Constantine brachte unerwartet seine Saiten zum Schweigen und fragte: »Was jetzt, Alter?«
»Jetzt mache ich mich erst einmal wieder an die Arbeit. Um herauszufinden, wer den Typen auf Ophelias Ladefläche umgebracht hat, wer etwas gegen Ophelia hat und warum. Ich werde einen Weg finden, sie zu beschützen. Weiß einer von euch zufällig, wo Plato arbeitet?«
»Ophelia wird sauer sein, wenn du Plato in die Mangel nimmst«, sagte Leopard.
»Was Ophelia möchte, ist im Moment zweitrangig. Vielleicht hat er etwas beobachtet.« Gideons Blick huschte zum Monitor. Die Tür knallend, betrat Burton Tate die Toilette, sah sich um und ging gleich wieder raus.
»Plato ist Apotheker«, erklärte Leopard. »Er könnte
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