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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Monajem
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Hause?«
    Gideon hob das, was von seinen und Ophelias Kleidern übrig geblieben war, auf und zog sich an. »Das hier ist mein Grund. Von hier aus kann man es schwer erkennen, aber ungefähr fünfzig Meter weiter steht mein Haus.«
    »Dir gehört also der
weinende Garten?
« Ophelia kletterte nackt hinter Gideon die Böschung hinauf in das Dickicht, das dringend beschnitten werden musste. Schon seit einem Jahr sehnte sie sich danach, endlich Hand bei diesem Gestrüpp anzulegen. Gideons Garten, der von zwei Seiten von Wald gesäumt war und an den Fluss grenzte, war ein Paradies – zumindest musste es das vor Urzeiten einmal gewesen sein.
    »Der was?«
    »Der weinende Garten.
Er schreit förmlich nach Zuneigung und Aufmerksamkeit.« Vorsichtig lief sie über den geschwungenen Pfad, der von dichtem giftigen Efeu überrankt wurde. »Früher war das ein richtiger Bilderbuchgarten.«
    »Woher weißt du das?« Gideon wollte sich umdrehen, um sich den grünen Dschungel anzuschauen, konnte aber den Blick nicht von Ophelia nehmen. »Selbst unter normalen Umständen hätte ich keine Zeit, mich darum zu kümmern. Aber jetzt muss ich dir leider etwas zum Überziehen suchen.«
    »Du hast ja sogar einen Feigenbaum«, sagte Ophelia und deutete nach rechts. »Das hier war mal ein Paradies. Die Betonung liegt auf
war.
«
    »Das war noch nie ein Paradies«, entgegnete Gideon trocken. »Hierher hat sich meine Mutter zurückgezogen, wenn es Stress mit meinem Vater gab. Die Pflanzen haben ihr wenigstens zugehört und sind nicht einfach davongelaufen. Ihre Zuneigung war vermutlich der beste Dünger.«
    »Vielleicht haben sie ihr ja zugehört«, meinte Ophelia.
    »Sie ist ihm mit ihrem Gejammer auf die Nerven gegangen«, erklärte Gideon.
    »Vielleicht hätte sie keinen Grund zum Jammern gehabt, wenn er ihr von Anfang an zugehört hätte.«
    »Das ist wie mit dem Huhn und dem Ei«, antwortete Gideon. »Ich weiß nur, dass Art und ich irgendwann verstanden haben, dass sie eine Nörgeltante und er ein alter verschlossener Sturkopf ist. Doch da war es schon zu spät. Damals habe ich mir geschworen, nie so wie mein alter Herr zu werden.« Gideon öffnete das Gatter, vor dem Gretchen saß. In einem geräumigen Zwinger, der von einer alten Flussbirke Schatten gespendet bekam, liefen zwei Schäferhündinnen auf und ab. »Das sind Daisy und Belle.«
    Ophelia folgte Gideon zu dem alten, eleganten Haus im viktorianischen Stil, dessen Wände in frischem Mintgrün erstrahlten. Die Pfosten der Veranda waren in Creme gestrichen. Sie liefen die Stufen an der Rückseite des Hauses hinauf, die auf einer breiten überdachten Terrasse mündeten, auf der zwei Holzbänke und ein Grill standen und deren zahlreiche Fensterbänke darum bettelten, bepflanzt zu werden. Gideon blieb stehen. »Für meinen Vater zählte nur, was er für richtig hielt. Mögliche Konsequenzen scherten ihn nicht. In seinen Augen waren alle anderen Vollidioten.« Er schüttelte die nasse Hose aus, kramte nach seinem Schlüsselbund, der wundersamerweise nicht verlorengegangen war, und schloss auf.
    Das Haus war ordentlich und sauber, sah man von einem Stapel dreckigen Geschirrs in der Spüle ab. Aber dafür, dass hier ein Junggeselle mit drei Hunden wohnte …
    »Gefällt es dir?«
    Das Gefühl der Beklemmung, das Ophelia befallen hatte, seitdem sie aus der Nische unter der Weide geklettert waren, legte sich wie ein Panzer um sie. »Mir ist dieser ganze Wohnungskram nicht so wichtig, aber ja, ist nicht schlecht.« Der ideale Liebhaber mit dem perfekten Garten – doch Ophelia war weder ideal noch perfekt, geschweige denn in Sicherheit.
    Gideon schleuderte ihre nassen Kleider in einen Wäschekorb. »Hausarbeit macht mir nichts aus, aber Gartenarbeit ist gar nicht mein Ding.«
    Zu perfekt, um wahr zu sein … Trotzdem, ich kann es nicht tun.
Sie wartete nur darauf, dass er das Thema anschnitt, damit sie ihm einen Korb geben konnte. Doch stattdessen führte er sie über die Treppe nach oben in ein geräumiges Schlafzimmer mit einem großen Dachfenster, in dem die Blätter vor dem leuchtend blauen Himmel tanzten. Er ging weiter in ein Badezimmer mit einer Toilette, einem Waschbecken und einer sechseckigen Dusche. Eine Seite des Raums war mit Baufolie abgeklebt.
    »Theoretisch müsste hier eine Badewanne sein. Aber ich bade so gut wie nie, deshalb steht diese Baustelle ganz unten auf meiner Liste.« Er drehte die Dusche auf, stellte sich in den Wasserstrahl und winkte sie zu sich. »Stimmt

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