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verrueckt nach mehr

verrueckt nach mehr

Titel: verrueckt nach mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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ging.
    Ich wollte zu Sergio laufen, aber Bojan hielt mich am Arm zurück, zog mich an sich und drückte meinen Kopf gegen se i ne Brust. Mit aller Kraft versuchte ich von ihm loszukommen, aber es war zwecklos, und so gab ich den Widerstand e r schöpft auf.
    Als ich plötzlich Sergios Stimme laut nach Yvo schreien hörte, riss ich mich mit einem Ruck von Bojan los und sah, wie Yvo auf einer Bahre weggetragen wurde. Zwei der Mä n ner hielten Sergio mit aller Kraft fest und redeten dabei auf ihn ein.
    Als die Bahre hastig an uns vorbeigetragen wurde, musste ich zwanghaft einen Blick darauf werfen, obwohl mich meine innere Stimme zu warnen versuchte.
    Ich sah Yvos schmächtigen Kinderkörper, seine kaputten Arme und Beine. Ich sah, dass kein Leben mehr in ihm war. Nicht das geringste bisschen.
    Bojan weinte bitterlich. Meine Hand griff nach seiner, denn ich wollte ihn tatsächlich trösten. Dabei wackelte unter mir der Boden wie bei einem Erdbeben. Mein Körper zitterte und krampfte qualvoll.
    Dann wurde mir schwarz vor Augen.
    Eine Ohnmacht verschluckte mich.
    Ich konnte nicht mal meinen letzten Gedanken zu Ende denken. Mein Geist hatte sich einfach ausgeschaltet ...
     
    Ich weiß nicht, wie lange ich bewusstlos war.
    Als ich meine Augen aufschlug, lag ich auf einer Bahre am Straßenrand und ein Rettungssanitäter beugte sich über mich. Mit den buschigen Brauen unter seinem Helm und der knu b beligen, breiten Nase sah er irgendwie vertrauenswürdig aus.
    »Keine Angst«, sagte er mit einem freundlichen Lächeln. »Versuchen Sie sich bitte aufzusetzen, damit sich Ihr Kreislauf stabilisieren kann.«
    Er packte mich an den Oberarmen und zog mich behutsam in eine Sitzposition hoch. Mir war etwas schummrig, aber das Gefühl verging schnell.
    »Hier.« Der Sanitäter legte mir eine dieser glänzenden Notfalldecken um die Schultern.
    Ich bedankte mich leise und lugte an ihm vorbei, denn nicht weit entfernt sah ich den kleinen Golf und unser Cabrio. Nur wenige Meter daneben standen Sergio und Bojan! Sofort war ich erleichtert, sie dort zu sehen. Mein Herz begann heftig zu klopfen .
    Sergio brüllte zwei Rettungskräfte an. Er wollte sich an ihnen vorbeidrängeln und zu seinem Wagen gelangen, doch die Männer hinderten ihn daran.
    Als ich das sah, spürte ich den Reflex, aufzustehen und zu ihm zu eilen. Doch ich kam nur langsam auf die Beine, meine Knie zitterten ganz furchtbar und meine Füße gehorchten mir nicht. Bojan registrierte mich und im nächsten Moment war er zur Stelle. Er ließ mich wortlos bei sich unterhaken. Mit ba n ger Miene starrten wir in Sergios Richtung. Immer wieder legte er sich mit den Rettungssanitätern an, die hartnäckig auf ihn einredeten und ihn zu packen versuchten. Doch dann plötzlich, schaffte er es, sie zu überwinden, gelangte mit zwei schnellen Schritten zum Cabrio und beugte sich über den Rücksitz. Als er kurz darauf wieder hochkam, hatte er Yvos Chewbacca-Puppe in der Hand. Er starrte sie einen Moment lang an. Dann sah er sich suchend um und unsere Blicke tr a fen sich. Die Männer vom Rettungsteam ließen ihn kopfschü t telnd gehen und kümmerten sich um andere Verletzte. Sie ha t ten alle Hände voll zu tun, die Eingeklemmten aus ihren Autos herauszuschweißen.
    Sergio kam wie in Zeitlupe auf uns zu. Sein Anblick zog mir den Boden unter den Füßen weg. Er sah aus, als käme er aus den Trümmern eines Krieges, leer und gebrochen. In se i nen Augen lag ein Ausdruck, der distanziert und düster war. Noch nie hatte ich ihn so gesehen. Ich wusste, dass dies der schrecklichste Tag seines Lebens sein musste, und es war nur verständlich, dass er so aussah. Dennoch war es grauenvoll mit anzusehen und jagte mir einen gewaltigen Schrecken ein. Beinah mehr als Yvos Tod, an den ich in diesen Stunden nicht wirklich glauben konnte, obwohl ich es mit eigenen Augen gesehen hatte.
    Schweigend umarmte er mich und verharrte in dieser Ste l lung. Dann zog er Bojan in unsere Umarmung und legte einen Arm um seine Schultern.
    Gemeinsam fanden wir etwas Halt inmitten des Horrors um uns herum.
    Aber keinen Trost.
    Über den Feldern ging gerade die Sonne in einem rotgo l denen Farbenspiel unter.
     
    Würde sie jemals wieder aufgehen?

Der schwerste Abschied
     
    Bojan und ich saßen seit einer Stunde auf der Couch und schwiegen. Alle paar Minuten sahen wir auf unseren Handys nach, ob einer eine Nachricht von Sergio erhalten hatte.
    Er sei über Nacht nicht nach Hause gekommen, hieß es, und keiner

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