Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
verrueckt nach mehr

verrueckt nach mehr

Titel: verrueckt nach mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
Vom Netzwerk:
In allerletzter Sekunde konnte sich der Land Rover wieder in die richtige Spur einfädeln und wir atmeten erleichtert auf, dass es zu keinem Frontalzusa m menstoß gekommen war.
    »Alter Schwede!«, rief Bojan aufgebracht. »Was für ein Vollidiot, was! Dem würd ich gern mal in die Eier treten!«
    »Das war knapp«, meinte Sergio. »Wenn er langsamer gewesen wäre oder der entgegenkommende Wagen schneller ... na dann, gute Nacht!« Er ließ den Blick nicht mehr von der Straße und schien auf höchste Aufmerksamkeit geschaltet zu haben.
    Nach diesem Vorfall schwiegen wir eine Weile, bis wir uns ausreichend beruhigt hatten, um uns wieder unterhalten zu können. Yvo schien in seiner Ecke von all der Aufregung nichts mitbekommen zu haben und hielt seinen Chewbacca fest umschlungen.
    »Ich muss zugeben, der Wagen ist obercool, Sergio, echt jetzt«, fing Bojan an. »Ich wundere mich, dass sie ihn dir noch nicht unterm Arsch weggeklaut haben.«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand, Bo. Immerhin haben sie mir die Reifen zerstochen«, gab Sergio zurück.
    »Du weißt bis heute nicht, wer es war, oder?«
    »Nein. Mir reicht‘s, wenn so ein Scheiß einfach nicht nochmal passiert.«
    Sergio überholte die beiden Autos vor uns, die viel zu g e mächlich fuhren, als er endlich eine Gelegenheit dafür sah. Mir fiel auf, dass er - abgesehen von der kurzen Beschleun i gung beim Überholen - die erlaubte Höchstgeschwindigkeit nie überschritt, obwohl er ansonsten gern mal Gas gab. Auf der Gegenfahrbahn gab es erstaunlich viel Verkehr für eine Bundesstraße. Vielleicht waren es Berliner, die nun zum Ende der Weihnachtsferien aus dem Urlaub zurückkehrten.
    Von dem risikofreudigen Land Rover war zum Glück nichts mehr zu sehen. Die nächsten Autos vor uns schienen noch weit entfernt ...
    Plötzlich hörten wir ein Klacken, das nach einem Gur t schloss klang. Ich sah nach hinten und war sofort alarmiert. Yvo hatte sich abgeschnallt und den Oberkörper weit in den Fußraum gebeugt, als würde er etwas suchen.
    »Hey, Yvo, du ... du musst dich wieder anschnallen!«, rief Bojan erschrocken. »Ich heb deine Puppe auf, warte ... Schnall dich wieder an!«
    »Yvo ... schnall dich bitte an«, rief ich ebenfalls mit Nac h druck. Doch der Kleine reagierte nicht auf uns.
    »Was ist da los?«, rief Sergio kurz darauf und versuchte, seinen Bruder im Rückspiegel zu erspähen, was aber unmö g lich war. Daraufhin wagte er einen kurzen Blick nach hinten und begriff, warum Bojan und ich so aufgeregt waren.
    »Yvo, schnall dich sofort an, sonst muss ich anhalten«, forderte er streng, während er wieder auf den Verkehr achtete.
    Ich ließ alle Regeln außer Acht und berührte Yvos Schulter mit den Fingerspitzen, um seine Aufmerksamkeit zu beko m men, aber es nutzte nichts. Bojan tastete mit langem Arm ve r geblich nach der Chewbacca-Puppe, die Yvo offensichtlich immer noch nicht gefunden hatte. Inzwischen saß der Kleine nicht mal mehr auf seinem Platz, sondern kroch im Fußraum herum.
    »Yvo!«, rief Sergio völlig außer sich. »Setz dich wieder auf deinen Platz, verdammt!« Dann blickte er über die Schu l ter zu Bojan und brüllte ihn an: »Pack ihn auf seinen Platz! Sofort!«
    »Okay ... Yvo ...« Bojans Stimme stockte, während er Yvo mit Gewalt auf den Sitz zerrte.
    »Sergio, da vorne ...«, stieß ich im selben Moment mit e i nem Schrei hervor und griff reflexartig mit beiden Händen nach Halt. Geschockt riss ich die Augen auf. Viel zu schnell rasten wir auf einen Haufen Autos zu, von denen einige qualmten und kreuz und quer oder ineinander verkeilt auf be i de Fahrbahnen verteilt waren.
    Der Abstand zwischen den rauchenden Autos und uns ve r ringerte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit.
    Alles geschah in Sekundenbruchteilen.
    Ich konnte nicht mehr denken ... nicht mehr atmen ... nur noch entsetzt geradeaus starren.
    Sergio riss sofort den Blick nach vorne und schrie: »Ve r dammt, haltet euch fest!«
    Mit voller Kraft stieg er auf die Bremsen, die Reifen quietschten und sofort roch es ekelhaft nach verbranntem Gummi. Mein Verstand wollte nicht glauben, was meine A u gen sahen. Die verunfallten Autos vor uns waren nur noch Millisekunden von uns entfernt ...
    Und plötzlich wusste ich, dass wir auffahren würden ... dass es kein Entrinnen gab ...
    Keine Chance ...
    Ich kniff meine Augen fest zusammen und verzog mich in eine Dunkelheit, die beruhigend wirkte. Die Zeit stoppte, und ich dachte an die merkwürdigsten Dinge. Daran, dass meine

Weitere Kostenlose Bücher