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verrueckt nach mehr

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Titel: verrueckt nach mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange, der mich etwas verlegen machte.
    Ich trat ein und legte meine Sachen ab, zog meine Schuhe aus und folgte Bojan in sein Zimmer.
    »Oh, sieht ja schon viel gemütlicher aus«, bemerkte ich, als wir den Raum betraten. Er hatte es wie ein kleines Woh n zimmer eingerichtet, ein paar Pflanzen reingestellt und um die Möbel herum einige Standlampen platziert. In einer Ecke hatte er einen Arbeitsplatz mit Regal und Tisch für sein Schmuc k handwerk eingerichtet.
    Ich nahm die vielen kleinen Dinge, aus denen er wohl Ringe und Armbänder herstellen wollte, neugierig in Auge n schein. Ein kleiner, filigraner Ring zog meine Aufmerksa m keit auf sich. Vorsichtig hob ich ihn mit zwei Fingern hoch und erkannte, dass er eine Schlange darstellte. Der kleine Kopf hatte zwei kaum sichtbare Löcher.
    Bojan ließ sich auf die Couch plumpsen und legte einen Arm auf der Rückenlehne ab. Er beobachtete mich.
    »Da kommen winzige Edelsteine rein ... in die Augenl ö cher, die jetzt noch leer sind.«
    »Das sieht sehr schön aus, Bo, wirklich.« Meine Bewu n derung war ehrlich gemeint.
    »Danke. Die Serie heißt ‚Schlangenkuss‘.«
    »Arbeitest du jetzt hauptsächlich zuhause?«
    »Zum Teil. Ich muss tagsüber im Laden aushelfen, aber die Aufträge, die direkt an mich gehen, erledige ich von hier aus. Ist mit meinen Eltern so abgesprochen. Ich hab keinen Bock mehr, bei denen in der Werkstatt zu hocken. Hier kann ich mir meine Zeit einteilen, Pausen machen, wann ich will ... beim Arbeiten meine eigene Musik hören und nicht immer die serbischen Schmusi-Schnulzen meiner Eltern.«
    Ich musste kichern. »Sergio hasst die auch.«
    Bojan nickte mit einem nachdenklichen Lächeln um die Mundwinkel.
    Ich setzte mich ihm gegenüber in den Sessel und zog die Beine hoch. Bojan trug ein enganliegendes T-Shirt auf dem » When nothing goes right, go left « draufstand. Sein Haar glänzte blauschwarz , die hellen grünen Augen leuchteten unter den schön geformten, dunklen Brauen. Er legte den Kopf schief und grinste. Er hatte ein Paar wirklich süße Grübchen und diese Zahnlücke zwischen den oberen Schneidezähnen, die ihm einen besonderen Look verpasste ... Ich fragte mich - wie so oft schon - warum er immer noch keine feste Freundin hatte?
    »Ist alles in Ordnung mit ihm, Bo? Was meinst du?«, fra g te ich schließlich und wurde ernst.
    Er kratzte sich unbehaglich am Hinterkopf und verzog e i nen Mundwinkel. »Na ja ...«, druckste er. »Ähm ... wie man‘s nimmt.«
    »Was ... was meinst du damit?«
    Mit gekräuselter Stirn richtete er den Blick auf mich und schien zu überlegen, wie er seine Gedanken formulieren sol l te.
    »Er redet immer noch nicht über Yvo! ... Nicht ein Wort! ... Ich hab ihn mal gefragt, wo er am Tag der Beerdigung war ... so aus reiner Neugier ... ganz ehrlich! ... nur Neugier, wo er gesteckt hat, statt ... egal ... Aber er hat dermaßen finster g e schwiegen, dass ich gleich das Thema gewechselt hab.«
    »Mmh. Ich weiß, was du meinst«, sagte ich betrübt.
    »Und jetzt scheint sein einziges Interesse dieses Boxen zu sein ... Frag mich nicht, was ich davon halte, Lexi! Als Sport so nebenbei ist die Klopperei vielleicht okay, aber so profim ä ßig? ... Am Montag wollte ich ihn mal wegen Schule anspr e chen ... also ... ähm ... ich hab‘s lieber gelassen. Irgendwie kann ich ja verstehen, dass er gerade am Arsch ist ... sorry, wenn ich es so krass ausdrücke, aber ... Also, ich hoffe, das ändert sich mal irgendwann.«
    »Hoffe ich auch, Bo. Vor allem, weil ich ... ich hab das Gefühl, dass er auch mir gegenüber total verschlossen ist. D a bei will ich für ihn da sein ... aber er ... Ich weiß auch nicht ...«
    »Hey! ... Das wird schon wieder!« Bojan erhob sich von seinem Platz. »Kommst du mit in die Küche? Ich koch uns was.«
     
    Ich setzte mich an den kleinen Holztisch und schaute zu, wie Bojan Töpfe hervorholte, Wasser zum Kochen aufsetzte und Zwiebeln schnitt.
    »Soll ich dir helfen?«, fragte ich, als er wegen seiner tr ä nenden Augen zu fluchen begann.
    »Was? Nein, ich liebe Zwiebelschneiden! Das bringt me i ne Schleimhäute in Ekstase«, schniefte er.
    »Was für eine Sauce soll das werden?«
    »Eine Zwiebel-Knoblauch-Mal sehen, was noch-Tomatensauce ... hab Hackfleisch leider vergessen zu kaufen ... Willst du was trinken, Lexi? Du sollst hier ja nicht ve r trocknen!«
    »Was habt ihr denn da?«, fragte ich.
    Er warf mir einen verschmitzten Seitenblick zu. »Blu

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