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Verrückte Zeit

Verrückte Zeit

Titel: Verrückte Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Wilhelm
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an die Zeit, da ihre Schwester sie geschlagen und gedroht hatte, sie zu verraten, weil sie unanständige Sachen gesagt hatte. Sie war damals zwölf gewesen, ihre Schwester vierzehn. Und seit der Zeit hatte sie nie mehr etwas Unanständiges gesagt, nichts richtig Unanständiges jedenfalls. Aber das war in Ordnung, erkannte sie; jetzt konnte sie alles sagen, alles tun. Sie war allein. Die Fenster gingen aufs Meer hinaus, die Tür war verschlossen. Und sie hatte das Tonband laufen, zur therapeutischen Auswertung, fügte sie fast schuldbewußt hinzu. Wenn Sex in der Wirklichkeit nicht ihr Problem war, warum hatte sie dann jetzt damit angefangen? Ihr Unterbewußtsein nahm sichtbare Gestalt an, selbst wenn sie nicht an ihr Unterbewußtsein glaubte. Es lieferte ihr einen Wachtraum, in dem sie die Dinge unter Kontrolle hatte. Sie konnte herausfinden, wer sie war, was sie war, und sie brauchte für diesen Vorgang keine Hilfe von anderen. Niemand würde etwas davon wissen, und danach … Danach würde nichts mehr folgen, aber auch das war in Ordnung. Sie würde wissen, was sie danach mit dem Material machen müßte, wie sie es deuten, wie sie es auswerten müßte. Sie kannte die Methode, selbst wenn sie sie niemals angewendet oder daran geglaubt hätte.
    Sie schüttete den Rest ihres Weins hinunter und stellte das Glas wieder auf den Tisch. Er zog gerade seine Hand mit einem weiteren Stück Käse zurück.
    »Warum hast du gesagt, daß du nicht mit mir schlafen würdest?«
    »Das wäre nicht fair. Ich meine, du glaubst immer noch nicht richtig, daß es mich gibt, oder? Das würde bedeuten, daß ich dich auf schäbige Weise ausnützen würde.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist nicht der Grund. Du findest mich zu groß, nicht hübsch, nicht sexuell attraktiv.«
    »Du bist ziemlich attraktiv, Lauren, aber nicht für mich. Du bist nicht mein Typ. Aber ich weiß, daß du auch mich nicht in Betracht ziehen würdest. Warum eigentlich nicht?«
    »Als sexuelles Phantasiebild taugst du nicht viel. Du entsprichst nicht meiner Vorstellung von einem Phantom-Liebhaber. Du bist zu klein, und deine Haare sind eine Strafe. Ich wette, es fühlt sich an wie Kupferdraht. So sieht es jedenfalls aus.« Sie griff zu ihm hinüber und befühlte es; zu ihrer Überraschung war es zwar störrisch, aber merkwürdig weich und dicht. »Und du hast komische Augen«, sagte sie und ließ die Hand auf seinen Haaren liegen. Es war, als ob sie ein warmes Tierchen streichelte. »Zu rund, wie Puppenaugen, die auf- und zuklappen.«
    »Deine Augen sind auch komisch«, sagte er. »Schlehenaugen, dunkel und spitz zulaufend, wie die Augen einer ägyptischen Katze.« Er berührte ihre Haare und nickte. »Eine schlaue, unberechenbare Katze.«
    »Wahrscheinlich weißt du auch gar nicht, wie man eine Frau richtig liebt. Rums, bums, vielen Dank, Madame.«
    Sie spielte mit den Knöpfen an seinem Hemd; fast wie durch ein Wunder, so schien es, gingen sie auf.
    »Es ist zu heiß hier drin«, sagte er, hob ihre Arme und zog ihr den Pullover über den Kopf. »Ich hätte Angst, mit dir in deinem Zustand zu schlafen, so verwirrt, wie du bist. Du würdest nicht einmal wissen, ob es schön war, ob es dir gefallen hat.«
    »Ich werde dir sagen, wenn es mir gefällt«, flüsterte sie.
    Er streichelte ihre kleinen, sehr festen Brüste, schloß die Augen und holte tief Luft. »Es wäre nicht fair«, sagte er. »Du bist nicht der Typ für eine schnelle Nummer. Das spüre ich.« Er beugte sich zu ihr hinüber und küßte ihre Brust, zuerst über der Brustwarze, dann spielte er mit der Zunge an der Warze und nahm sie schließlich ganz in den Mund. Ein Beben durchfuhr sie.
    Als er sich zurückzog, öffnete sie die Augen und sagte: »Das ist keine schnelle Nummer. Das ist Therapie.« Er küßte ihre andere Brust, und sie zog ihn mit ungestümer Leidenschaft aus. Er war genauso ungestüm, als er sie auszog.
    »Diese abscheulichen Haare auf deinem Bauch!«
    »Ich kann das Ende deiner Beine überhaupt nicht finden. Es muß eine Ewigkeit dauern, dir die Hose an- und auszuziehen.«
    »Mein Traummann sollte größer sein als ich und so stark, daß er mich hochheben und meilenweit tragen kann.«
    »Du hast fast überhaupt nirgends Haare. So glatt wie eine Schlange, und beinah so verdammt lang.«
    »Und du bist ein Orang Utan.«
    »Ah, aber du hast ein Zauberknöpfchen.«
    »O Gott! Lieber Gott!«
    »Du wolltest Bescheid sagen, wenn dir gefällt, was ich tue.«
    »O lieber Gott! Hör nicht auf!

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