Verscharrt: Thriller (German Edition)

Titel: Verscharrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Jonge

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Siebzehnfünfundneunzig. «
    » Und noch schön heiß. Sehr gut. « Sie gibt dem Jungen 25 Dollar und wartet, bis er weg ist, dann geht sie mit dem Karton zum Wagen. Was hat sie vor? Anscheinend zittern ihre Beine, denn der Karton wackelt auf ihrem Schoß. Sie greift hinter sich und zieht die Rolle Alufolie aus einer ihrer Supermarkttüten, nimmt jedes Stück einzeln heraus und wickelt es ein, bis nur noch eins übrig ist, dann legt sie die Pizzapäckchen auf ihre eingekauften Lebensmittel. Anschließend reißt sie ein Stück Papier aus ihrem Mietwagenvertrag und schreibt einen Zettel.
    » Wenn du noch einmal mit dem alten Mann sprichst, mach ich dich fertig, so wie du’s verdienst, du Nutte. «
    War’s das? Nein. Noch nicht ganz. Sie nimmt das Stück, das noch im Karton ist, beißt dreimal davon ab und lässt es mit der Oberseite nach unten in den Karton fallen. Dann legt sie den Zettel daneben, klappt den Karton zu, steigt aus und geht zu Unit 19.

KAPITEL 31
    O’Hara hämmert laut an die Tür. » Pizza! «
    Nach einer ganzen Weile öffnet sich die Tür ein kleines Stück. Die Frau, jetzt ohne Kopftuch, späht durch den Spalt.
    » Pizza « , sagt O’Hara noch einmal. Als sie den Pizzakarton sieht, macht die Frau die Tür ein Stück weiter auf und starrt O’Hara durchdringend an. So durchdringend, dass sich O’Hara fragt, ob sie sich aus dem Supermarkt an sie erinnert.
    » Wo ist denn der junge Mann? «
    » Der musste auf eine Beerdigung « , sagt O’Hara. » Sein Opa ist gestorben. «
    » Tut mir leid, muss schrecklich sein. «
    » Ist es auch. Anscheinend war er ein echter Schatz. «
    Die Frau mustert O’Haras Gesicht, und O’Hara starrt direkt zurück. Sag ein Wort, denkt O’Hara, und ich zerr dich raus auf den Parkplatz und prügel dich windelweich.
    » Kenne ich Sie? « , fragt die Frau.
    » Ich weiß nicht. Kennen Sie mich? «
    » Sind Sie nicht ein bisschen alt für den Job? «
    » Ich bin die Geschäftsführerin. Wir müssen alle einspringen, wenn Not am Mann ist. «
    Aus dem Fernseher in der hintersten Ecke des Raums dringen ziemlich derbe Gesprächsfetzen. Direkt davor auf dem Boden sitzt das Mädchen und guckt eine Sendung auf MTV , in der drei grauenhafte Teenager in einem Wagen sitzen und abwechselnd versuchen, ein Date mit einem Vollidioten zu bekommen. Beim Anblick des Mädchens bekommt O’Hara ein schlechtes Gewissen.
    Das Zimmer, in dem es fremd und seltsam riecht, ist ein einziger Saustall. Auf dem kleinen Küchentisch stapeln sich Fast-Food-Müll, leere Limo- und Bierdosen und Schnapsflaschen. Über den Sessellehnen und auf der Couch liegen verschwitzte Klamotten. Vor der Couch steht ein Wohnzimmertisch mit zwei überquellenden Aschenbechern, einem Notizblock und einer altmodischen Rollkartei aus Metall, und darunter ein paar bootsgroße limettengrüne Crocs, die O’Hara den Magen umdrehen.
    Die Frau schreit in das Zimmer hinein: » Pizza ist da! «
    » Bin auf dem Scheißhaus « , erwidert eine tiefe männliche Stimme. » Bezahl sie, Gab. Geld liegt auf der Kommode. «
    » So genau wollten wir’s gar nicht wissen « , sagt das Mädchen kaum hörbar. » Ekelhaft. «
    Nach einem misstrauischen Blick auf O’Hara verschwindet die Frau in einem Schlafzimmer weiter hinten. Da das Mädchen am Fernseher klebt und die Frau weg ist, macht O’Hara zwei Schritte in den Raum hinein. Als sie nach der Rollkartei greift, dreht sich das Mädchen um und starrt ihr in die Augen. » Hi. Ich erinnere mich an dich, du warst im Supermarkt. «
    O’Hara lächelt sie an und legt einen Finger auf die Lippen. » Ich erinnere mich auch an dich. Das ist unser kleines Geheimnis. « Sie steht immer noch neben dem Mädchen, als die Mutter mit dem Geld zurückkommt.
    » Meine Cousine hat auch mal in der Sendung da mitgemacht « , sagt O’Hara. » Wunderschönes Mädchen, aber sie hat trotzdem kein Date bekommen. «
    » Glauben Sie das interessiert mich? « Die Frau gibt O’Hara einen verschwitzten zusammengerollten Zwanziger.
    » Viel Trinkgeld ist das aber nicht « , sagt O’Hara.
    » Ich dachte, Sie sind die Geschäftsführerin. «
    » Trotzdem bin ich hierhergefahren und hab Ihnen die Pizza gebracht. «
    » Mir egal. Mehr ist nicht drin. «
    » Wie Sie meinen. «
    O’Hara geht zum Wagen, dreht den Schlüssel im Zündschloss und blickt auf die Uhr. Sie muss nicht lange warten. Kaum eine Minute später knallt die Tür an die Mauerwand, und Licht fällt in den Hof. Eine riesige dunkle Gestalt steht im