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Verschleppt

Verschleppt

Titel: Verschleppt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
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lachend und Sara konnte wieder einen kurzen Blick auf seine nicht vorhandenen Zähne werfen. Sie ekelte sich. Sara und Shawn guckten sich irritiert an und nahmen schließlich auf dem durchgesessenen Sofa Platz. Mr. Roland ließ sich geschafft in seinen Sessel fallen, als hätte er einen Marathon hinter sich. Das Möbelstück machte Geräusche, als würde es gleich auseinanderfallen. Er zündete sich eine Zigarette an. „Möchten Sie etwas trinken? Ich habe allerdings nur Bier.“ Sara und Shawn winkten ab. „Nein, danke. Wir sind im Dienst.“ Sara bemühte sich, ihre Abneigung zu unterdrücken. Auf dem Couchtisch stand ein Aschenbecher, der vor Kippen nur so überquoll. Zudem erblickte sie die Zeitung von heute, das Phantombild war aufgeschlagen. Shawn beugte sich vor, seine Hände waren gefaltet. „Mr. Roland, Sie sagen also, dass der Mann auf dem Phantombild Ihr Nachbar ist, richtig?“ Er zeigte auf das Bild in der Zeitung und sprach langsam. Mr. Roland nickte und nahm einen Schluck aus seiner Bierflasche. In der anderen Hand hielt er seine Zigarette. „Ja, so ist es. Das ist James Spencer.“ Sara nickte herausfordernd. „Und da sind Sie sich sicher?“ Sie sah ihn misstrauisch an. „Natürlich, glauben Sie, ich erzähle Märchen?“ „Nein, Sir, natürlich nicht“, schaltete sich Shawn wieder ein. „Hat Mr. Spencer Familie, Frau, Kinder?“ Mr. Roland schüttelte den Kopf. „Nein, der doch nicht. Läuft rum wie ein Penner.“ „Wann haben Sie Mr. Spencer denn das letzte Mal gesehen?“, fragte Sara mit fester Stimme. Der alte Herr überlegte. „Hm, heute Mittag. Da hat er die Zeitung reingeholt. Er arbeitet nachts und steht daher immer erst mittags auf.“ „Woher wissen Sie das?“, wollte Shawn genau wissen. „Er hat es mir erzählt, ganz einfach“, antwortete Mr. Roland kurz und trocken, bevor er wieder einen langen Zug von seiner Zigarette nahm. „Wir sind Nachbarn, da trifft man sich ab und zu und plaudert. Haben Sie etwa keine Nachbarn?“ Sara überging die Frage. „Als was arbeitet er denn?“ „Er arbeitet im Hafen. Be- und entlädt die Schiffe. Oder so was Ähnliches. Hab nicht genau zugehört.“ Shawn atmete tief ein. Auch er schien langsam die Geduld zu verlieren. „Und wann kommt er in der Regel nach Hause?“ Mr. Roland überlegte wieder angestrengt, während er die Asche seiner Zigarette abklopfte. „Hm, so gegen 2 oder 3 Uhr morgens.“ Sara schaute ihn an. „Und das wissen Sie so genau, weil...?“ Sie wollte Mr. Roland den Satz beenden lassen. „Na, weil ich ein alter Mann bin und die müssen nachts öfter mal ins Bad. Wenn Sie wissen, was ich meine.“ Er lachte wieder so zynisch. Das reichte Sara, sie stand auf. „Vielen Dank, Mr. Roland. Wir überprüfen das.“ Shawn erhob sich ebenfalls. „Bitte bleiben Sie sitzen, Sir. Wir finden alleine raus.“ Mr. Roland stand trotzdem auf. „Was ist denn mit der Belohnung. Gibt es eine?“ Sara war schon auf dem Weg zur Haustür, drehte sich dann nochmal um. „Wenn Ihr Hinweis etwas ergeben sollte, melden wir uns wieder. Vielen Dank nochmal und auf Wiedersehen“, erwiderte sie gereizt. Mr. Roland blieb zurück und brummte irgendwas vor sich hin. Sara konnte es nicht verstehen, ihr war es aber auch egal.

    Sara war froh, als sie draußen waren, erleichtert, endlich frische Luft einatmen zu können. „Was für ein Widerling“, Sara schüttelte sich. Shawn überlegte. „Und nun sollen wir uns die Sache mal anschauen und auf diesen Spencer warten? Vielleicht ist ja doch was dran.“ Sara schaute auf die Uhr. Ihr Blick sagte alles. Sie hatte keine Lust, sich die Nacht um die Ohren zu schlagen. Aber es war die einzige Spur, die sie hatten. „Na gut, lass uns warten. Zu Hause verpass ich sowieso nichts.“ Shawn nickte. „Ich lauf eben zur Tankstelle an der Ecke und besorg uns Kaffee und ein paar Sandwiches?!“ Sara musste bei dem Gedanken an einen heißen Kaffee lächeln. „Ja, gerne.“ „Mit Milch und Zucker, richtig?“ Er schaute sie fragend an. Sara nickte und Shawn ging im Eilschritt Richtung Tankstelle.

    Sara lief zurück zum Auto und stieg ein. Es war mittlerweile kurz nach 23 Uhr und es war kühl geworden in San Diego. Sie zog sich ihre Strickjacke an und ließ sich in den Sitz fallen. Sie schaute durch die Windschutzscheibe, eine sternenklare Nacht hatte sie vor sich. Ein Obdachloser schlürfte an dem Auto vorbei, ohne zu erkennen, dass jemand in dem Auto saß. Er guckte in jeden Mülleimer und suchte

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