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Verschleppt

Verschleppt

Titel: Verschleppt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verhoef & Escober
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zukriechen. Was immer auch weiter vorn passiert war und diesen Stau verursacht hatte –das Problem war anscheinend noch nicht gelöst.
    Er nahm den halben Schokoriegel von ihr entgegen. »Warum gehst du solche Risiken für jemanden ein, den du gar nicht kennst?«
    »Ich tu das nicht für Susan.«
    »Für mich? Noch idiotischer.« Er steckte sich das halbe Snickers in den Mund und kaute.
    Sie blickte starr geradeaus. »Auch nicht für dich.«
    »Für wen dann?«
    »Du machst dir keine Vorstellung davon, wie viel Frust sich aufbaut, wenn man versucht, solche Arschlöcher auf legalem Weg hinter Schloss und Riegel zu kriegen.« Joyce holte tief Luft, hielt kurz den Atem an und atmete dann langsam wieder aus. »Der einzig richtige Ansatz bestünde darin, dafür zu sorgen, dass diese Kerle gar nicht erst die Gelegenheit zu ihrem Handel bekommen. Wir müssten in all diese Gebäude eindringen, ausnahmslos, und zwar bis an die Zähne bewaffnet, mit Tränengas, schusssicheren Westen und Kalaschnikows. In jedes einzelne dieser verfickten Gebäude, in denen Frauen festgehalten und missbraucht werden, wie wir ganz genau wissen. Jeden Tag wieder, bis die Typen mürbe sind, bis keiner von diesen kranken, geldgierigen Arschlöchern mehr auf die Idee kommt, die Niederlande als Ausgangspunkt für seine Geschäfte benutzen zu wollen. Nicht nur wir sollten das machen, sondern auch die Kollegen in Belgien, Deutschland und Italien. Überall. Jeden Tag, jede Nacht. Nicht warten, Telefone abhören, nicht ab und zu mal ein paar Frauen abgreifen und außer Landes schaffen, sondern rigoros gegen diese Zustände vorgehen. Und an die Kunden müssten wir uns auch dranheften, denn wo keine Nachfrage, da auch kein Geschäft.«
    »Dranheften?«
    Sie hustete. »Wir müssten mal ein paar Uniformierte von Parkplätzen und Autobahnen abziehen und sie genau gegenüber von solchen verdächtigen Läden in eine Baracke setzen. Da ließe sich kein Bordellkunde mehr blicken. Aber das tun wir nicht.«
    »Denn?«
    »Die blöden Regeln. Und es hat keine Priorität.«
    »Und glaubst du wirklich, dass es irgendetwas bewirkt, wenn du da eingreifst?«
    »Zumindest passiert dann mal was«, sagte sie leise. »Etwas Wesentliches. Das gibt mir ein besseres Gefühl in Bezug auf mich selbst.« Sie sah ihn abwartend an.
    Er schüttelte den Kopf. »Lass es. Heute heißen sie Kalojew, morgen Gonzalez, übermorgen Jansen. Menschenhandel, Drogen, Diebstahl … das hört nicht einfach auf. Nie. Wenn du drastisch eingreifst, machst du bloß den Weg frei für den nächsten, der intelligenter ist als sein Vorgänger und neue Wege sucht. Und sie findet.« Er schaute kurz zur Seite. »Du machst dir die Hände dabei schmutzig, Landveld. Wenn du lang genug in der Scheiße rührst, bleibt der Gestank an dir hängen. Und überträgt sich auf alles und jeden in deiner Umgebung. Willst du das?«
    »Du scheinst dich da ja gut auszukennen.«
    »Quatsch nicht rum.«
    Sie schwieg.
    »Warum ich?«, fragte er.
    »Weil ich Susan wiedererkannt habe und wusste, dass sie deine Freundin ist.«
    »Ist sie nicht mehr.«
    »Nicht?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Wadim glaubt das anscheinend doch.«
    »Sieht so aus.«
    Die Straße verengte sich zu einer einfachen Spur. Auf den beiden rechten Fahrstreifen standen hinter roten Warnkegeln und hektisch blinkenden Lichtern ein paar ziemlich demolierte Autos. Der vorderste wurde gerade auf einen Abschleppwagen geladen. Männer in reflektierenden Westen, die Köpfe wegen Regen und Wind gesenkt, fegten mit Besen die verstreuten Glas- und Plastikreste von der Fahrbahn.
    »Warum ich?«, fragte Maier noch einmal. Diszipliniert fuhr er an dem Unfall vorbei, während sich vor ihm der Stau allmählich auflöste. Er schaltete hoch, brachte den Motor aber noch nicht wieder auf Touren.
    »Wie meinst du?«
    »Warum hast du eine Akte über mich angelegt? Was ist wirklich der Grund? An Zufall glaube ich nämlich nicht.«
    »Und glaubst du dran, dass man bei der Kripo irgendwann eine Art Gespür dafür entwickelt, was einen Menschen antreibt?«
    »Vielleicht. Aber du kennst mich nicht.«
    »Ich habe gesehen, wozu du fähig bist.«
    »Das sind Hypothesen. Gesehen hast du gar nichts.«
    »Wenn ich mit einem Kochlöffel in einem Topf mit angebranntem Reis rühre, spüre ich das Angebrannte auf dem Boden des Topfes. Das brauche ich nicht mit eigenen Augen gesehen zu haben, um mir sicher zu sein. So was weiß man einfach.«
    Er schaltete in den höchsten Gang. Die Straße

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