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Verschleppt

Verschleppt

Titel: Verschleppt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verhoef & Escober
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Zeit möglichst gut aufeinander einspielen.
    Es war Wahnsinn. Maier war ein Einzelgänger, gewohnt, alles alleine zu erledigen. Dabei war er immer am besten klargekommen, und bisher war es auch immer gut gegangen. Fehler zu machen hätte bei einer Aktion wie dieser leicht tödliche Folgen, dessen war er sich bewusst. Es konnte Schlag auf Schlag gehen: Eine einzige falsche Bewegung, eine einzige Fehleinschätzung, und es war aus und vorbei. Genau das hatte ihm bisher immer einen Kick verschafft. Aber auch wenn er sich schon dutzendfach und sehenden Auges selbst in Schwierigkeiten gebracht hatte, war es in Wirklichkeit doch nie um etwas gegangen. Ein Spiel war es gewesen, bei dem er sein eigenes Leben genauso als Einsatz betrachtet hatte wie das seiner Gegner: Menschen, die einander ebenbürtig waren. Die es gewohnt waren, am Rand des Abgrunds zu leben.
    Jetzt war Susan der Einsatz. Und darum war alles anders.
    Darum war diesmal ein ganz anderes Vorgehen erforderlich.
    Maier war bewusst, dass er im Begriff stand, etwas zu tun, was er bislang nicht einmal erwogen hätte: zusammen mit jemand anderem in ein fremdes Gebäude einzufallen. Eine Aktion, bei der scharf geschossen würde. Mit einem einzigen Ziel vor Augen: zu töten. Und das zusammen mit einer Kriminalpolizistin. Die frustriert war, hasserfüllt, die Nase gestrichen voll hatte.
    Mehr oder weniger permanent fragte er sich, ob das überhaupt alles stimmte und ob er ihr vertrauen konnte. Er achtete auf kleinste Anzeichen, auf Körpersprache, Mimik, Wortwahl, sogar auf die vielsagenden Gesprächspausen. Zweifellos war sie leicht gestört, was an sich ja nichts Verkehrtes war. Bis zu einem gewissen Grad musste man sogar gestört sein, um freiwillig in ein Gebäude einzudringen, in dem man es mit lauter bewaffneten Arschlöchern zu tun bekäme. Außerdem hatte sie für ihr Handeln einen starken Antrieb: Sie war eine Frau, die kein Unrecht ertragen konnte und gewissenlose Schufte lieber abknallte als einbuchtete. Insofern eine Frau wie für ihn geschaffen.
    Und doch war in einem Punkt etwas faul an Joyce Landveld. Diese Geschichte, wie sie ihm auf die Spur gekommen sein wollte – konnte die wahr sein? Dass sie ihn zufällig beim Observieren in Venlo ins Visier bekommen hatte, von seiner Vorgehensweise fasziniert gewesen war und an Ort und Stelle beschlossen hatte, ihre Kollegen nicht auf ihn aufmerksam zu machen – zumindest nicht gleich –, weil sie geglaubt hatte, dass er ihr später noch mal nützlich sein könnte? Woraufhin sie dann anscheinend nach und nach im Geheimen eine dicke Akte über ihn angelegt hatte? Das war, gelinde gesagt, merkwürdig.
    Sexueller Art war ihre Obsession jedenfalls nicht. Vergangene Nacht im Hotel hatte sie sich von ihm ferngehalten, hatte sich zum Schlafen nicht mal ausgezogen. Heute Morgen im Auto hatte sie ihm dann erklärt, dass sie einen festen Freund hatte. Sie hatte den jungen Mann etwas forciert zur Sprache gebracht und seine körperlichen und geistigen Vorzüge betont, auf ziemlich durchsichtige Art und Weise, wie um klarzustellen, dass sie keine verliebte Stalkerin war. Das war plausibel. Joyce war ausgesprochen charmant, sie lächelte und lachte gern und näherte sich ihm manchmal in einer fast schon flirthaften Weise, aber er musste zugeben, dass sie tatsächlich nicht verliebt auf ihn wirkte. Eher konzentriert.
    In ihren dunklen Augen schwelte ein Feuer, das nicht viel brauchen würde, um aufzulodern. Und was er dort gelegentlich brennen sah, war purer Hass, Zerstörungsdrang, das destruktive Ergebnis einer seit Jahren angestauten Frustration. Sie schien diesen Maxim wirklich bis aufs Blut zu hassen und die Entführung Susans als ein Zeichen dafür aufzufassen, dass sie ihr geheimes Projekt nun endlich offenbar werden lassen konnte. Es könne kein Zufall sein, hatte sie gesagt, dass ausgerechnet Susan bei diesen Typen gefangen gehalten werde. Sie müssten diese Sache zusammen in Angriff nehmen. Sie brauchten einander, hatte sie gesagt, sie ergänzten einander. Sie seien ein großartiges Team.
    Dies und noch vieles mehr hatte sie heute Morgen auf der Fahrt hierher erzählt. Er hatte es sich angehört und ab und zu genickt oder zustimmend gebrummt. Mit dem ganzen Zeug von wegen Zufall oder kein Zufall konnte er nichts anfangen. Aber Joyce verfügte über Waffen, einen Gebäudegrundriss, gewisse wichtige Daten sowie das brennende Verlangen, die Sache erfolgreich über die Bühne zu bringen. Das war alles, was er

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