Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Titel: Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edi Graf
Vom Netzwerk:
sage, ganz einfach«, erwiderte sie scharf. »Und falls Sie nicht wollen,
dass wir uns auf meiner Dienststelle wieder sehen, sollten Sie sich besser daran
halten, haben wir uns verstanden?«
    Zoto grunzte
etwas Unverständliches. Aber er nickte.
    »Ach – falls
Sie diesen Pulle finden, rufen Sie mich doch bitte an.« Sie reichte ihm ihre Visitenkarte.
Ȇbrigens nicht wundern, dass da Journalistin draufsteht. Wir Profiler ermitteln
gerne verdeckt. Das muss aber unter uns bleiben!«, fügte sie geheimnisvoll hinzu.
    Sie ließ
ihn stehen, drückte sich an ihm vorbei und ging den schmalen Pfad zurück, der zu
dem Loch im Zaun und aus dem Gelände hinaus führte.
    Zoto pfiff
den Hunden, und sie hörte, wie sie ihm munter bellend antworteten. Heute Nacht würden
sie im Zwinger bleiben, dessen war sie sich sicher.
    Draußen
stand die Vespa noch immer an den Baum gelehnt. Von weitem hörte Linda jetzt die
Hunde winseln. Sie blieb stehen und dachte nach.
     
    Minuten später raschelte es unter
der schwarzen Plane, neben der Linda auf Hadé gestoßen war. Die Folie bewegte sich,
das Rascheln wurde lauter, dann kroch die Gestalt aus ihrem Versteck und wischte
sich verschwitzt den Staub von den Klamotten. Jakob Eberle sah sich verstohlen um.

16
     
    Die Berge schienen am Horizont zu
glühen, die flachen Spuren des Windes im Sand warfen breite Schatten und zauberten
ein gleichförmiges Wellenmuster auf die ebene Weidefläche, die vor ihm lag. Golden
leuchteten die feingliedrigen Halme des Wüstengrases, als sich die Sonne hinter
den Kuppen verabschiedete und einem pastellblauen Abendhimmel Platz machte. Bald
konnte Alan Scott die Bäume nur noch als Silhouetten am Horizont erkennen.
    »Du wirst
hart arbeiten müssen, um Ojumamuya wieder in Schwung zu bringen, mein Junge«,
hatte ihn Mary gewarnt, und dabei den Namen der Farm sehr weich ›Ootschmamuuia‹
ausgesprochen. Später hatte er herausgefunden, dass es ein Wort aus einem Himbadialekt
war, und ›Ort des guten Wassers‹ bedeutete. Sein Onkel hatte ein Paradies besessen,
ein eigenes Stückchen Afrika, ein Privatbesitz, auf dem sich bald fast die komplette
namibische Tierwelt ein Stelldichein geben würde, vor allem so seltene Arten wie
Weißschwanzgnu, Blessbock, Bergzebra und Kamagazelle.
    Alan hatte
sich die Farm angesehen und erfreut festgestellt, dass Kudus, Springböcke und Elans
mühelos die zwei Meter hohe Umzäunung übersprangen und so auf das Farmgelände eingewandert
waren. Am Stausee, der von farmeigenen Quellen gespeist wurde und die einzige ständige
Wasserstelle in der Umgebung war, entdeckte er Spuren von Geparden und Wildhunden.
Mehrere Rudel Warzenscheine – eines hatte seinen Bau ganz in der Nähe der Farmgebäude
– Löffelhunde, Honigdachs und eine Straußenfamilie gehörten ebenfalls zu den Bewohnern.
Die Hügel im Norden der Farm waren ideales Leopardenland, und die Wälder, die sich
südlich davon bis zum Stausee erstreckten, boten genügend Nahrung für Elefanten
und Giraffen. Alans Idee stand fest. Er wollte aus der ehemaligen Vieh- und Jagdfarm
eine Gamelodge machen, mit Campgrounds im Busch, Fußsafaris und Übernachtungsmöglichkeiten
am See.
    Einige Tiere
wie Giraffen und Nashörner würde er zukaufen müssen, doch das waren die einzigen
größeren Investitionen, die er zunächst sah. Wenn alles gut lief, würde er sogar
Hippos und Krokodile aus Südafrika einführen lassen.
    Das war
Alans Traum, den er seit Jahren geträumt hatte, sein eigenes Afrika, und hier hatte
er es gefunden. Ein Land wie eine Mischung aus Aberdares und Etosha, Ngoro-Ngoro
und Serengeti, Okavango und Kalahari. Berge und Pfannen, Busch und Savanne, Wasser
und Wüste. Sein Paradies. Und ein Land, in dem sich auch Linda wohlfühlen würde,
dessen war er sich sicher.
    Kaum eine
Stunde später wölbte sich über ihm hell und klar der Sternenhimmel des wilden Afrika,
wie ihn schon Laurens van der Post in seinen Romanen beschrieben hatte, mit dem
Kreuz des Südens und einer Milchstraße, aus der 1000 Sterne heraus zu fallen schienen.

17
     
    Agim Zoto ließ dem Mann, der sich
unter der schwarzen Plastikplane versteckt hatte, Zeit, sich ganz aus der Folie
zu schälen. Als der sich wie aus einem kleinen Einmannzelt herausgearbeitet hatte
und sich zu seiner vollen Größe aufrichtete, erkannte er Jakob Eberle, den fast
alle nur Pulle nannten, weil der Alte fast nirgendwo ohne eine Flasche Rotwein auftauchte.
    Eine Tatsache,
die ihm jetzt wohl zum Verhängnis werden würde,

Weitere Kostenlose Bücher