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Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Titel: Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edi Graf
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Patsche
geholfen hatte, war ihm das klar geworden. Fast hatte er sich mit dem Gedanken angefreundet
gehabt, bei ihr in Deutschland zu bleiben, fast hatte seine Liebe zu Linda die Liebe
zu Afrika besiegt. Doch nach seiner Rückkehr in den Busch waren ihm Zweifel gekommen.
Zu sehr hatte er in Deutschland die Farben Afrikas vermisst, das Pole-Pole in seinem
Lebensrhythmus, die Nächte unter dem Kreuz des Südens, das Rufen der Glockenfrösche
und den Geruch von Elefanten und Löwen.
    Wollte er
das alles wirklich aufgeben, für ein Leben in diesem kalten und hektischen Germany?
An der Seite einer Frau, deren Liebe zu ihm offensichtlich abhängig war von der
Zeit, die ihr der Job ließ? Dann, just in time, hatte ihm das Leben die Weichen
gestellt, mit dem Tod Johanns und der Idee seiner Witwe, ihm die Farm zu überschreiben.
    Der Besuch
Lindas auf Ojumamuya in den nächsten Wochen würde über ihre gemeinsame Zukunft
in Afrika entscheiden. Doch als sie ihm jetzt von der Änderung ihrer Reisepläne
erzählte, zerplatzte sein Traum wie eine Seifenblase.
    »Ich bin
hier an einer verdammt heißen Story dran«, erklärte sie emotionslos, »es geht um
Menschenleben, das musst du doch verstehen.«
    Alan schwieg
und wartete vergeblich auf ein ›leider‹ oder ›sorry‹.
    »Hallooo,
bist du noch da?«
    »Ja, ich
höre dir zu!«, sagte er so sachlich wie möglich.
    »Jetzt sei
nicht sauer«, beschwichtigte sie. »Es geht einfach nicht anders, und ich lasse mir
von dir auch kein schlechtes Gewissen machen! Du bist vor einem Jahr doch auch nach
Südafrika auf und davon, ohne mich zu fragen.«
    »Es ist
alles okay«, lenkte er ein und versuchte, seine Enttäuschung zu verbergen. Was war
schon dabei, dass sie ein paar Tage später kam? Es blieb ihnen immer noch Zeit genug.
Setze es nicht aufs Spiel, indem du jetzt trotzig reagierst, dachte er. Linda war
mindestens so leicht zu enttäuschen wie er, was die Sache nicht gerade einfacher
machte.
    »Dann lass
mal hören, was das für eine heiße Story ist«, sagte er daher mit gespielter Neugier.
    »Um es kurz
zu machen: sogenannter Elektroschrott aus Europa, der illegal nach Afrika verschoben
wird. Das Ziel: unter anderem Müllhalden in Nigeria und Ghana. Das Zeug ist allerdings
hoch giftig und gefährdet die Menschen, die den Schrott ahnungslos mit bloßen Händen
ausweiden. Ich möchte, dass den skrupellosen Machern das Handwerk gelegt wird.«
    »Oh Mann!
Pass bloß auf, die Sache hört sich nicht gerade ungefährlich an!«
    »Ja, ich
weiß. Könnte dich jetzt ganz gut hier gebrauchen«, sagte sie, und ihre Stimme hatte
jetzt wieder diesen schelmisch-erotischen Unterton, den er so liebte.
    »Meinst
du das ernst?«, fragte er.
    »Hättest
du denn Zeit? Ich meine, jetzt wo du deine eigene Farm hast?«
    »Du weißt,
dass ich für dich alles stehen und liegen lasse«, antwortete er. Im Gegensatz zu
dir, dachte er, ohne es zu wollen. »Du bist nun mal das Wichtigste für mich«, sagte
er dafür laut.
    »Ich weiß«,
sagte sie zum zweiten Mal. »Und du könntest mir in der Tat einen großen Gefallen
tun!«
    Alan schwieg
gespannt. Würde sie ihn bitten, nach Deutschland zu kommen, um dann später gemeinsam
mit ihm nach Namibia zu fliegen? Für ihn wäre das kein Thema. Er würde sich in die
nächste Air-Namibia-Maschine setzen, nur um der Frau nahe zu sein, die er über alles
liebte. Doch Lindas Antwort bremste erneut seine Euphorie.
    »Gibt es
Flüge von Namibia nach Nigeria?«
    »Weiß ich
nicht.«
    »Warst du
denn schon mal in Westafrika?«
    »Ja. Ich
habe eine Bekannte in Lagos.« Er vermied das Wort ›Freundin‹. Die Beziehung zu Ulla
war ja auch schon mehr als zehn Jahre her. Ob sie überhaupt noch in Nigeria arbeitete?
Soviel er wusste, war ihre Organisation auch in Nicaragua und Südostasien tätig.
    »Lagos?«,
unterbrach Linda seine Gedanken. »Das wäre ja genial! Kann ich dir ein paar Infos
mailen? Vielleicht kannst du deine Bekannte mal fragen, ob sie damit was anfangen
kann?«
    »Ich hab
keine Ahnung, wie ich sie erreichen kann, das ist Jahre her.«
    »Hm«, sie
zögerte. Alan ahnte, was nun kommen würde. Und tatsächlich, Linda sprach es aus:
    »Könntest
du nicht hinfliegen?«
    »Soll das
ein Aprilscherz sein?«, fragte er, mit Blick auf das heutige Datum.
    »Nein, eigentlich
nicht. Gerade hast du noch gesagt, du würdest für mich alles stehen und liegen lassen«,
kam es trocken zurück.
    »Von hier
aus mal schnell nach Nigeria? Ich glaube, das stellst du dir etwas zu

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