Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)
rinnt. Dann lehnt er sie zurück
und legt ihren Kopf auf ein Kissen.
Sie spürt
die Hände von Chief Adam Amaka Izoua auf ihrem Körper, fühlt, wie sie auf dem Boden
liegt und ihm willig ihr Becken entgegen schiebt. Als er sie besteigt, ist es wie
eine Wohltat. Sie genießt es, als er in sie gleitet, nimmt ihn bereitwillig auf,
die Sinne benebelt, es müssen die Geister sein, die von ihr Besitz ergriffen haben.
Als der
Akt beendet ist, greift Chief Adam Amaka Izoua in ihren Korb und nimmt das tote
schwarze Huhn heraus, während er laufend Beschwörungsformeln murmelte. Sie erwacht
allmählich aus ihrer Trance, die Kraft der Kräuterdroge lässt nach, und die Nebelschwaden
in ihrem Kopf lichten sich.
Kaum liegt
das tote Huhn auf dem Tuch neben den Muscheln, scheint es sich zu bewegen.
Nein – es
hebt den Kopf! Blickt verstört umher, fängt an zu gackern, flattert mit den Flügeln,
steht unbeholfen auf und rennt durch die Hütte!
Hadé stockt
der Atem, sie traut nicht ihren Augen, glaubt nicht, was sie sieht. Doch während
sie den Akt mit Chief Adam Amaka Izoua nur wie im Traum wahrgenommen hat, ist das
lebende Huhn Realität! Der Priester hat den toten Vogel zu neuem Leben erweckt!
Wie hat
der Ju-Ju-Mann prophezeit: »Alles was du jetzt siehst und was jetzt geschieht, ist
entweder die Wahrheit oder dein Wunsch.«
Hat sie
sich nicht heimlich nach seiner Berührung gesehnt, sich nicht gewünscht, seine Männlichkeit
in sich zu spüren, als er ihr die Schamhaare rasierte? Hadé ist sich sicher, nur
geträumt zu haben, und sie schämt sich dafür. Doch das Huhn? Das Huhn lebt, es hat
sich gackernd in eine Ecke der Hütte gekauert, das hat sie nicht geträumt.
Chief Adam
Amaka Izouas Stimme holt sie endgültig in die Wirklichkeit zurück. Seine Augen sind
jetzt starr auf sie gerichtet, und wie gebannt durch seinen bohrenden Blick spricht
sie ihm die Worte nach, die er ihr vorgibt. Er hält dabei den Fetisch, der in ihrem
Blut und ihren Haaren geruht hat, mit beiden Händen in die Höhe, wie ein katholischer
Priester den Kelch bei der Wandlung.
Sie schwört
bei ihrem Leben, über all das zu schweigen, was ihr auf der Reise widerfahren würde,
schwört, jede Art von Arbeit zu tun und dem Mann, der sie in die Fremde führen würde,
immer zu gehorchen. Zufrieden drückte der Mächtige ihr die Hand.
»Dein Blut
und mein Zauber sind auf den gris-gris übergegangen. Er ist jetzt ein Teil von dir.
Die Narbe in deiner Wange wird dich ein Leben lang an den Ju-Ju erinnern. Brichst
du den Schwur«, Hadé spürt die Macht, die von der Stimme des Ju-Ju-Priesters ausgeht,
»bist du des Todes oder jemand aus deiner Familie stirbt!«
Er verpackt
den Fetisch in einen perlenbesetzten Lederbeutel und hängt ihn wie ein Amulett um
ihren Hals.
»Darin wohnt
meine Kraft in deinem Blut. Sie wacht über dich. Vergiss das nie!«
Hadé ist
wie gebannt. Der Rauch der Kerze brennt in ihren Augen, der Zauber raubt ihr die
Sinne. Chief Adam Amaka Izoua nimmt die Schale mit ihren Haaren, Zöpfen und ihrem
Blut.
»Ich zerreibe
dies zu einem feinen Puder und fülle es in eine der Kalebassen«, er deutet zu den
zahlreichen kleinen Kürbisflaschen, die von der Decke baumeln.
»Damit bleibst
du mir für immer nah. Ich habe dein Inneres mit deinem Blut und dein Äußeres mit
deinen Haaren in dieser Schale bei mir und kann dich kontrollieren, wo immer du
bist. Mein Körper war in deinem Traum in dir, hast du das gesehen?«
Hadé nickt.
Er weiß es, durchzuckt es sie. Er kann ihre Träume sehen. Seine Kraft wohnt in ihrem
Blut!
»Ich habe
einen Ju-Ju über das große Meer geschickt. Er wartet dort auf dich in Gestalt einer
Frau. Du wirst sie erkennen, denn sie trägt dasselbe Zeichen in ihrem Gesicht. Mein
Geist geht mit dir auf die Reise und beschützt dich, solange du dich an den Schwur
hältst, den du geschworen hast auf dein Blut und auf dein Leben.«
Chief Adam
Amaka Izoua steht auf und bringt sie nach draußen, wo Mahama auf sie wartet. Er
zahlt dem Priester die Summe, die er für den gris-gris verlangt, und noch etwas
mehr, weil der Gin gepantscht ist, was Mahama mit einem Lächeln akzeptiert. Hadé
zuckt zusammen, als sie das dicke Bündel Geldscheine sieht, das der Ju-Ju-Mann einsteckt.
Sie würde
auch diese Schuld abarbeiten und Mahama das Geld zurückzahlen. Eine Anzahlung in
Form ihres Körpers würde er sich noch heute von ihr holen, das weiß sie. Was sie
nicht weiß, ist, dass Mahama das tote schwarze Huhn, das Hadé
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