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Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Titel: Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edi Graf
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auf«,
flüsterte Linda, »du musst hier weg, schnell. Wir finden Doudou noch, ich verspreche
es dir.«
    Sie drückte
ihr eine runde schmale Dose in die Hand, die etwa die Größe eines Deos hatte. Oben
öffnete sie eine Schutzkappe, unter der sich eine Düse wie bei einem Spray verbarg.
    »Hier, nimm’
das, damit kannst du den Hunden entkommen!«
    Linda hielt
die Dose von sich gestreckt in die entgegengesetzte Richtung und drückte einmal
kurz auf die Fläche oberhalb der Düse. Trotz der Entfernung zu Hadés Gesicht stieg
ihr ein scharfer Geruch in die Nase, und sie schloss im Reflex die Augen, gerade
rechtzeitig, um den starken Niesreiz zu unterdrücken.
    »Das ist
Pfefferspray. Sprüh’ es hinter dich auf deine Spuren.«
    Das Lärmen
der Hunde war lauter geworden und Linda stieß Hadé von sich fort.
    »Lauf!«
    »Und was
ist mit dir?«
    »Mir passiert
schon nichts! Bring dich in Sicherheit!«
    Die Afrikanerin
zögerte keine Sekunde länger und verschwand im nahen Unterholz, kurz darauf tauchten
die Hunde am Rand der Lichtung auf. Die drei jagten auf Linda zu und stellten sie
kläffend. Linda sah sich um.
    Hadé war
verschwunden, und die Hunde hatten sie offensichtlich nicht bemerkt. Zoto kam jetzt
zielstrebig auf sie zu und grinste. Lindas Lage war ziemlich aussichtslos.
    Wenn sie
doch nur ihr Handy finden würde, um Jens zu verständigen, dachte sie. Lene Grandels
Tod musste ihn über kurz oder lang auf das Kieswerksgelände führen. Und dann würden
Reiter und Zoto ihre gerechte Strafe bekommen! Jens würde den Mörder Lene Grandels
lebenslänglich hinter Schloss und Riegel bringen, und insgeheim hoffte Linda, dass
die Zelle der Vollzugsanstalt, in der er landete, keinen anderen Komfort bot als
der menschenunwürdige Container hier im Wald.
    Wenigstens
hatte sich Hadé unbemerkt vor den Hunden in Sicherheit bringen können.
    »Bleib stehen
und rühr dich nicht!«
    Die Stimme
holte sie aus ihren Gedanken und ließ sie herumfahren. Der Bosnier stand neben ihr
und zielte mit einer Pistole auf sie. Die Hunde hatten sich beruhigt, und Zoto sah
sich um.
    »Bist du
allein hier?«, fragte er. »Los, rede!«
    Linda schwieg
und nickte nur langsam.
    »Wahrscheinlich
treibt sich die schwarze Hexe noch hier herum, aber das haben wir gleich!«
    Er hielt
den Hunden Hadés Tuch an die Nasen.
    »So, meine
Freunde, ja, so ist’s gut, sucht! Sucht die schwarze Hexe und treibt sie mir hierher!
Suuuucht!«
    Die Hunde
jaulten und quengelten und nahmen Hadés Fährte auf.
    Zoto trat
auf Linda zu und schlug ihr die flache Hand ins Gesicht. Linda brüllte vor Schmerz
auf und ging zu Boden.
    »So? Du
bist also allein? Was suchst du hier?«, schrie er und schlug noch einmal zu. Er
ergriff ihr Handgelenk und dreht ihr den Arm auf den Rücken.
    »Na warte!
Ich habe ein nettes Plätzchen für dich!«, höhnte Zoto und dirigierte Linda zur Containertür.
Er entfernte das offene Schloss, schob den Riegel nach oben, die Tür sprang auf.
Zoto gab ihr einen Stoß, der sie zu Boden warf, half mit seinen Füßen nach, um ihren
Körper ganz in den Container zu befördern.
    »Viel Spaß
in unserem Comforthotel!«, rief er, drückte die Tür zu und polterte triumphierend
auf das Metall.
    »Leider
haben wir die Möbel entsorgt. Aber du kannst hier bleiben, bis du verreckst, verdammte
Schnüfflerin!«, blaffte er, und sie blieb allein in der Dunkelheit zurück, während
der schwere Riegel wie eine Schranke rauschend nach unten fiel und sich der Schlüssel
im Sicherheitsschloss drehte.
    Agim Zoto
war nur wenige Minuten zu spät gekommen. Die Schnüfflerin war versorgt, und um die
schwarze Hexe würden sich die Hunde kümmern. Er wunderte sich, dass sie noch nicht
angeschlagen hatten.
    Dann hörte
er den Ridgeback jaulen und sah im selben Augenblick, wie er mit den beiden anderen
im Unterholz auftauchte. Alle drei sprangen nervös hin und her, schienen total die
Orientierung verloren zu haben und kamen kleinlaut winselnd auf ihn zu. Erneut ließ
er sie an Hadés Tuch Witterung aufnehmen, doch anstatt zielstrebig zu suchen, blieben
die Hunde nur unschlüssig stehen.
    Zoto fluchte.
Irgendetwas stimmte hier nicht. Vielleicht doch einer dieser Voodoo-Tricks, von
denen er gehört hatte?
    »Wo bist
du, schwarze Hexe?«, schrie er und schritt den Zaun an seiner Innenseite ab. »Versteck
dich ruhig, ich hetz’ die Hunde auf dich!«, brüllte er, doch kein Rascheln, kein
Knacken im Unterholz verriet ihm, wohin die Frau geflohen waren.
    Er sah auf
die Uhr.

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