Verschleppt
schüttelte immer wieder mit dem Kopf. „Sie haben einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, Lundberg.“ Sie schrie ihn an. „Was wissen Sie über den Kerl? Was ist mit Noah, mit all den Kindern?“ Lundberg stockte. „Ich weiß es nicht. Erst habe ich mir nichts dabei gedacht. Ich brauchte das Geld und er versicherte mir, den Kindern würde nichts passieren. Das müssen Sie mir glauben. Als aber immer mehr Kinder verschwanden, bekam ich ein schlechtes Gefühl. Als dann Noah entführt wurde, wollte ich schon aussteigen, aber er hat mir immer wieder damit gedroht, dass er mich auffliegen ließe. Als dann aber das Kind tot aufgefunden wurde, konnte ich nicht weitermachen. Seitdem droht er mir, aber mir ist es egal, was er mit mir macht.“ Sara überlegte. „Warum erzählen Sie mir das alles?“ Er senkte den Kopf. „Wissen Sie, ich bin damals Reporter geworden, um für Gerechtigkeit zu kämpfen. Um über die Wahrheit zu schreiben. Dieses Ziel ist mir aber immer mehr entwichen. Ich schäme mich so dafür.“ Sara packte ihn erneut und schrie ihn an. „Ihre Mitleidstour können Sie sich sparen. Warum erzählen Sie mir das alles?“ Er blickte Sara aus leeren Augen an. „Er will SIE zerstören! Alles, was SIE besitzen, will er Ihnen nehmen. Er hat einen unbändigen Hass auf SIE – warum, weiß ich nicht.“
Sara ließ ihn los, ihr Herz hämmerte. „Haben Sie ihn jemals gesehen?“, fragte sie. „Nein, niemals. Alles lief über E-Mails.“ „Geben Sie alles, was Sie von ihm haben, an Sgt. O’Grady. Alle Mails, alles, was Ihnen einfällt. Sofort!“ Er nickte. Sara ließ ihn zurück und ging zu ihrem Auto. „Sgt. Cooper“, Lundberg rief ihr hinterher. Sie drehte sich langsam um. Er sprach laut. „Sie müssen Noah und die Kinder schnell finden. Der Kerl ist unberechenbar. Und mit Noah hat er jetzt, was er immer wollte.“ Sara antwortete nicht, sondern stieg schweigend in ihr Auto. Sie wollte einfach nur zu Matt. Die Straßen waren frei, sie dachte an Lundbergs Worte: ‚ Er will Sie zerstören!’ Ja, das hatte der Kerl fast geschafft.
Kapitel 48
Es war mittlerweile Mittag, als sie an Matts Haus ankam. Er packte gerade eine Tasche ins Auto, Hannah war bei ihm. Sie diskutierten heftig miteinander, bis Hannah sich schließlich sauer in ihr Auto setzte und wegfuhr. Bevor Sara ausstieg, atmete sie nochmal tief ein. Sie ging langsam auf Matt zu, er sah sie und blieb stehen. „Ich habe keine Zeit, Sara“. Er sah müde aus. „Matt, bitte. Soll das jetzt ewig so weitergehen? Ich weiß, dass du mich hasst. Aber ich brauch dich. Bitte.“ Matt verharrte kurz und ging dann Richtung Haustür. „Das fällt dir ja früh ein. Musste dafür erst unser Sohn verschwinden?“ Er setzte sein Baseball-Cap auf und nahm eine Angel aus dem Spind im Flur. „Ich muss zu Harold.“ Sara guckte ihn verwundert an. „Wer um alles in der Welt ist Harold? Und seit wann angelst du?“ Matt lachte auf. „Tja, es gibt eine Menge Dinge, die du nicht von mir weißt.“ Sara hielt ihn fest. „Matt, bitte.“ Matt winkte nur ab. „Sorry, Harold wartet.“ „Wer ist Harold?“, wiederholte sie. Matt blieb stehen und seufzte. „Du gibst ja eh keine Ruhe. Harold ist der leibliche Vater von Patrick. Patrick hat Ferien und verbringt diese Woche bei seinem Dad. Die beiden wollen eine Trekkingtour machen, Kajak fahren und Angeln gehen. Da Patrick keine Angelausrüstung besitzt, bring ich ihm jetzt meine.“ Sara starrte ihn weiterhin nur an. Matt setzte sich ins Auto. „Und hier fällt mir nur die Decke auf den Kopf. Ich muss hier raus.“ Coop sprang auf den Beifahrersitz. „Matt, das kannst du nicht machen. Wir müssen reden.“ Sara war sauer. „Nicht jetzt“, sein Ton war kalt. Sara machte einfach die Beifahrertür auf, nahm Coop auf den Schoß und setzte sich. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, Sara.“ Matt war genervt. Sara verschränkte die Arme vor ihrem Körper. „Pffh. Du willst es ja nicht anders. Fahr los.“ Sara machte die Tür zu.
Matt wollte keine Diskussionen und fuhr los stadtauswärts. Coop schlief sofort auf Saras Schoß ein. Matt drehte das Radio auf, woraufhin Sara es sofort leiser machte und auch noch den Sender verstellte. „Sara, lass das. Das ist mein Auto, deswegen hören wir meine Musik. Kapiert?“ Sara maulte ihn an. „Ja, ja. Das ist aber keine Musik. Das ist einfach nur schrecklich.“ Matt haute auf den Off-Knopf und es herrschte Stille. „Besser so?“, fragte er schnippisch. Sara warf ihm einen
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