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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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mich, wo Malmström und Mohren sich erholen.«
    »Das spielt keine Rolle«, erklärte Bulldozer mit einem Anflug seines alten Enthusiasmus. »Leicht erbeutet, leicht vergeudet. Die sind bald wieder zurück. Dann sind wir am Drücker.«
    »Meinst du wirklich?«, sagte Kollberg zweifelnd. Die Situation war inzwischen nicht mehr besonders rätselhaft, aber andererseits war es auch später Abend. Malmström war zum Beispiel in seinem Hotel in Genf eingetroffen, wo er für die nächsten knapp drei Wochen ein Zimmer gebucht hatte.
    Mohren war in Zürich, hatte jedoch vor, schon am nächsten Tag nach Südamerika weiterzureisen.
    In den wenigen Minuten beim Autotausch in dem Verschlag hatten sie nur ein paar Worte wechseln können.
    »Jetzt wirf dein sauer verdientes Geld nicht für Unterhosen und unwürdige Frauen zum Fenster hinaus«, sagte Mohren ermahnend.
    »Verdammt viel Kohle«, erwiderte Malmström. »Was sollen wir mit den Mäusen machen?«
    »Auf die Bank bringen natürlich«, sagte Mohren. »Was hast du denn gedacht?«
    Ein, zwei Tage später saß Werner Roos in der Bar des Hilton Istanbul und nippte an einem Daiquiri, während er die Herald Tribüne las.
    Es war ihm zum ersten Mal gelungen, in diesem wählerischen Nachrichtenorgan erwähnt zu werden. Ein einspaltiger Artikel, ganz kurz, unter der lakonischen Überschrift: Schwedischer Bankraub.
    Im Text wurden wichtigere Fakten erwähnt, zum Beispiel die Summe. Mindestens eine halbe Million Dollar. Und eine weniger wichtige Information:
    Ein Vertreter der schwedischen Polizei teilte heute mit, dass man zu wissen glaubt, welche Organisation hinter dem Coup steckt. Etwas weiter unten stand eine weitere Nachricht aus Schweden:
    Massenflucht aus Gefängnis. Fünfzehn der gefährlichsten Bankräuber Schwedens sind heute über die Mauer des als ausbruchssicher geltenden Gefängnisses in Koomla geflohen.
    Bulldozer Olsson erreichte diese Nachricht, als er sich gerade zum ersten Mal seit Wochen in das gleiche Bett wie seine Frau gelegt hatte. Er sprang sofort auf und trabte durchs Schlafzimmer, während er begeistert immer wieder ausrief: »Was für Möglichkeiten! Was für phantastische Möglichkeiten! Jetzt gibt es Krieg auf Leben und Tod!«

28
    Martin Beck kam Freitag um Viertel nach fünf zu dem Haus in der Tulegatan. Er hatte das Puzzle unter dem Arm und eine Tüte des Systembolaget in der Hand. Er begegnete Rhea im Erdgeschoss. Sie kam in ihren roten Holzsandalen die Treppe herabgeklappert und hatte nichts weiter an als ihre lange violette Strickjacke. In jeder Hand trug sie eine Mülltüte. »Hallo«, begrüßte sie ihn. »Schön, dass du da bist. Ich möchte dir was zeigen.«
    »Ich kann sie dir abnehmen«, sagte er.
    »Das ist mein Müll«, erwiderte sie. »Außerdem trägst du ja schon was. Das Puzzle?«
    »Ja.«
    »Gut. Du kannst mir aufmachen.«
    Er hielt ihr die Tür zum Hof auf und sah ihr nach, während sie zu den Mülltonnen ging. Die Beine waren wie alles andere an ihr. Stabil, muskulös und wohl geformt. Als der Deckel der Mülltonne zugeknallt war, machte sie abrupt kehrt und eilte zurück. Sie rannte wie ein Läufer, zielstrebig, schnurgerade und mit gesenktem Kopf.
    Sie hastete auch die Treppen im Laufschritt hinauf, und er musste mehrere Stufen auf einmal nehmen, um mit ihr Schritt zu halten. In der Küche saßen zwei Leute und tranken Tee, das Mädchen namens Ingela und jemand, den er nicht kannte.
    »Was wolltest du mir zeigen?«
    »Hier«, sagte sie. »Komm.« Er folgte ihr.
    Sie zeigte auf eine Tür.
    »Bitte schön«, meinte sie. »Ein verschlossener Raum.«
    »Das Kinderzimmer?«
    »Genau. Es ist keiner drin, und es ist von innen abgeschlossen.« Er starrte sie an. Heute wirkte sie fröhlich. Und sehr gesund.
    Sie fing an, heiser, aber herzlich zu lachen.
    »Die Kinder haben einen Haken auf ihrer Seite«, erläuterte sie.
    »Ich habe ihn selbst angebracht. Sie sollen auch mal die Chance haben, in Ruhe gelassen zu werden, wenn sie es wollen.«
    »Aber sie sind doch gar nicht zu Hause.«
    »Ach was, Dummkopf«, sagte sie. »Ich habe in ihrem Zimmer staubgesaugt, und als ich fertig war, habe ich die Tür zugeknallt.
    Ein bisschen zu hart vielleicht. Der Haken ist von dem Schwung hochgeflogen und in die Ose gesprungen. Jetzt bekommt man sie nicht mehr auf.«
    Er probierte es. Die Tür, die nach außen aufging, schien fest verschlossen zu sein.
    »Der Haken sitzt auf der Tür und die Ösenschraube am Türpfosten«, sagte sie. »Stabile

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