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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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werfe dir den Schlüssel runter.«
    »Ich werde die Tür in Ordnung bringen.«
    »Das habe ich schon selbst gemacht. Hast du erledigt, was du tun wolltest?«
    »Ja.«
    »Gut. Dann bist du in einer halben Stunde hier?«
    »So ungefähr.«
    »Ruf mich von draußen.«
    Er war kurz nach elf dort und pfiff auf dem Bürgersteig. Anfangs tat sich nichts.
    Dann aber kam sie herunter und machte ihm auf, barfuß und inv ihrem roten Nachthemd. Oben in der Küche sagte sie: »Hat die Lampe dir was genützt? »O ja. Und ob die mir was genützt hat.«
    »Sollen wir jetzt den Wein probieren? Hast du was gegessen?«
    »Nein.«
    »Das geht doch nicht. Ich mache uns schnell was. Du bist ausgehungert. Völlig ausgehungert.« Ja, das war er vielleicht. »Wie läuft es mit Svärd?«
    »Die Sache scheint klarer zu werden.«
    »Inwiefern? Erzähl. Ich bin so verdammt neugierig auf alles.« Um ein Uhr war die Weinflasche leer. Sie gähnte.
    »Morgen fahre ich übrigens weg«, sagte sie. »Am Montag bin ich wieder zurück. Vielleicht auch erst am Dienstag.« Er wollte sagen: Ich muss jetzt los.
    »Du willst nicht nach Hause gehen«, sagte sie.
    »Nein.«
    »Dann schlaf hier.« Er nickte. Sie sagte:
    »Es ist allerdings kein Zuckerschlecken, sich mit mir die Koje zu teilen. Sogar im Schlaf rutsche ich noch ständig herum.«
    Er zog sich aus und legte sich ins Bett.
    »Möchtest du, dass ich mein liebreizendes Gewand ausziehe?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Okay.«
    Sie zog es aus und legte sich neben ihn. »Besser als so wird's nicht«, erklärte sie.
    Er dachte daran, dass es zwei Jahre her war, seit er mit einem anderen Menschen im selben Bett gelegen hatte. Martin Beck erwiderte nichts. Sie war warm und ganz nah. »Wir sind gar nicht dazu gekommen, das Puzzle anzufangen«, sagte sie. »Das müssen wir wohl auf nächste Woche verschieben.«
    Unmittelbar darauf schlief er ein.

29
    Montagmorgen. Martin Beck traf leise vor sich hin summend in Västberga ein. Eine Sekretärin starrte ihn im Flur erstaunt an. Er hatte sich am Wochenende großartig gefühlt, obwohl er allein gewesen war. Tatsächlich konnte er sich kaum erinnern, wann er das letzte Mal so optimistisch gewesen war. Mittsommer 1968 war es ihm eigentlich ganz gut gegangen.
    War er dabei, aus seinem eigenen verschlossenen Raum auszubrechen, während er gleichzeitig in Svärds einbrach? Er legte den Auszug aus den Lagerbüchern auf den Tisch, hakte die Namen ab, die zeitlich am ehesten in Frage zu kommen schienen, und stürzte sich aufs Telefon. Versicherungen haben die aufreibende Aufgabe, möglichst viel Geld zu verdienen, und hetzen deshalb ihre Mitarbeiter durch die Gegend. Aus dem gleichen Grund halten sie jedoch auch Ordnung in ihren Akten, da sie in der ständigen Furcht leben, jemand könnte sie hereinlegen und ungestraft an ihrem Gewinn knabbern.
    Hetze war mittlerweile oft eine Art Selbstzweck geworden. Unmöglich, wir haben keine Zeit.
    Es gab unterschiedliche Formen von Gegenmaßnahmen, zum Beispiel die, zu der er bei seinem Kontakt mit den Kriminaltechnikern am Freitagabend gegriffen hatte. Eine andere war, zu versuchen, noch gehetzter zu wirken; sie funktionierte, wenn man eine staatliche Behörde repräsentierte. Als Polizist war es schwer, andere Polizisten das Fürchten zu lehren. In einer Reihe anderer Fälle funktionierte das dagegen ganz gut. Unmöglich, wir haben keine Zeit. Ist es dringend? Wahnsinnig dringend. Sie müssen es einfach schaffen. Wir haben keine Zeit. Wer ist ihr nächster Vorgesetzter? Und so weiter.
    Nach und nach trafen die Antworten ein, und er machte sich Notizen auf seiner Liste. Schadensersatz ausgezahlt. Schadensfall abgeschlossen. Versicherungsnehmer verstorben, ehe der Schaden reguliert werden konnte.
    Martin Beck telefonierte und kritzelte weiter. Der Rand des Blattes war inzwischen richtig voll, auch wenn er natürlich nicht auf alles eine Antwort bekam.
    Bei seinem achten Telefonat kam ihm eine Idee, und er fragte:
    »Was passiert mit den beschädigten Gütern, wenn die Versicherung den Schaden bezahlt hat?
    »Sie werden inspiziert. Ist die Ware noch zu gebrauchen, dürfen unsere Angestellten sie zu einem Vorzugspreis erwerben.« Aha. Damit machte man natürlich auch noch ein bisschen Gewinn.
    Plötzlich erinnerte er sich an eine eigene Erfahrung auf dem Gebiet. Als frisch Verheirateter vor fast zweiundzwanzig Jahren war er äußerst knapp bei Kasse gewesen. Bevor der Grund für seine Eheschließung geboren wurde, hatte seine Frau Inga bei

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