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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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nimm dir schon eine Zimtschnecke«, sagte sie.
    »Rhea«, sagte er. »Hast du eine gute Taschenlampe?«
    »Ja, klar. Sie hängt an einem Nagel im Besenschrank.«
    »Darf ich sie mir mal leihen?«
    »Natürlich darfst du.«
    »Ich muss nochmal kurz weg. Ich komme sicher bald zurück, und dann kümmere ich mich um die Tür.«
    »Schön«, sagte sie. »Tschüs.«
    »Tschüs«, sagten auch die anderen. »Tschüs«, erwiderte Martin Beck.
    Er holte die Lampe, rief sich ein Taxi und fuhr zur Bergsgatan. Stand eine Weile auf dem Bürgersteig und blickte zu dem Fenster in dem Haus auf der anderen Straßenseite hinauf. Dann drehte er sich um. Hinter ihm erhob sich der Kronobergspark, der Hang war steinig und steil und mit Sträuchern bewachsen.
    Er kletterte hinauf, bis er eine Stelle direkt gegenüber dem Fenster erreicht hatte. Er war fast auf gleicher Höhe mit ihm und höchstens fünfundzwanzig Meter entfernt. Er holte seinen Kugelschreiber aus der Brusttasche und zielte damit auf das dunkle Fensterrechteck. Das Rollo war heruntergelassen; dem Hausbesitzer war es zu seinem Arger verboten worden, die Wohnung zu vermieten, bis die Polizei sie freigab. Martin Beck wechselte die Position, bis er die absolut beste Stelle fand. Er war kein guter Schütze, aber wenn sein Kugelschreiber eine automatische Fünfundvierziger gewesen wäre, hätte er einen Menschen, der sich am Fenster zeigte, treffen können, da war er sicher.
    An dieser Stelle stand er zudem gut versteckt. Die Vegetation war Mitte April natürlich längst noch nicht so üppig gewesen, aber auch damals hätte man sich hier bestimmt aufhalten können, ohne Aufsehen zu erregen. Wenn man sich ruhig verhielt. Jetzt war es taghell, aber auch spätabends hätte die Straßenbeleuchtung genug Licht gespendet. Außerdem bot die Dunkelheit einer Person, die auf dem Hang stand, besseren Schutz. Dagegen würde es kaum jemand wagen, an diesem Ort ohne Schalldämpfer zu schießen.
    Er überlegte sich noch einmal gründlich, welche Stelle am besten war.
    Anschließend machte er sich mit ihr als Ausgangspunkt auf die Suche. Unter ihm gingen nicht sonderlich viele Leute vorbei, aber alle, die vorbeikamen, blieben stehen, sobald sie ihn durchs Gebüsch streifen hörten.
    Allerdings nur für einen kurzen Moment. Dann eilten sie nervös und voller Angst, in irgendetwas hineingezogen zu werden, weiter.
    Er suchte systematisch. Begann rechts. Fast alle automatischen Pistolen warfen die leere Hülse nach rechts aus, Weite und Richtung variierten dagegen. Die Arbeit war eine Geduldsprobe. In Bodennähe war ihm die Taschenlampe eine große Hilfe. Martin Beck dachte nicht im Traum daran aufzugeben. Jedenfalls noch lange nicht.
    Nach einer Stunde und vierzig Minuten fand er die Patronenhülse. Sie lag eingeklemmt zwischen zwei Steinen, war voller Erde und ramponiert.
    Seit April hatte es viele Male geregnet. Hunde und andere Tiere waren hier herumgelaufen, sicher auch Menschen, zum Beispiel, wenn sie vorhatten, gegen das Gesetz zu verstoßen, indem sie an einem öffentlichen Ort Bier tranken. Er ruckelte den kleinen Messingzylinder los, wickelte ihn in ein Taschentuch und steckte ihn in die Tasche. Dann ging er die Bergsgatan in östliche Richtung. Am Rathaus fand er ein Taxi und fuhr zum Kriminaltechnischen Labor. Um diese Uhrzeit war es eigentlich schon geschlossen, aber er rechnete damit, dass dort mittlerweile immer irgendwelche Leute Überstunden machten.
    So war es auch, aber er musste lange diskutieren, bis sich jemand bereit erklärte, sein Fundstück auch nur anzunehmen. Am Ende gelang es ihm jedenfalls, die Patronenhülse abzugeben. Er legte sie in eine Plastikdose und schrieb sorgsam die nötigen Angaben auf eine Karteikarte.
    »Und die Sache ist natürlich furchtbar wahnsinnig supereilig«, bemerkte einer der Überstunden schiebenden Kriminaltechniker.
    »Nicht besonders«, sagte Martin Beck. »Eigentlich gar nicht. Ich bin schon froh, wenn ihr sie euch anseht, sobald ihr die Zeit dazu findet.«
    Er betrachtete die Hülse. Sie machte nicht viel her, war verbeult, schmutzig und nicht sonderlich viel versprechend. »Nur, weil du das gesagt hast, werde ich sie so schnell ich kann untersuchen«, erklärte der Techniker. »Man hat wirklich alle so dermaßen satt, die herkommen und einem erzählen, dass jede Sekunde zählt.«
    Es war mittlerweile so spät, dass er es besser fand, Rhea anzurufen.
    »Hallo«, sagte sie. »Ich bin jetzt allein. Die Haustür ist abgeschlossen, aber ich

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