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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Westen.
    Es hieß, Bulldozer Olsson befinde sich im Aufzug.
    Eine Welt unter Waffen, dachte Kollberg, während sein Blick dem Sekundenzeiger auf Gunvald Larssons Chronometer folgte.
    Er selbst war, wie gesagt, unbewaffnet. Noch vierunddreißig Sekunden. Gunvald Larssons Chronometer war eine Luxusuhr, die immer ganz genau ging.
    Kollberg hatte keine Angst. Er war schon viel zu lange Polizist, um sich vor Menschen wie Malmström und Mohren zu fürchten.
    Dagegen fragte er sich, was sie dachten und worüber sie sich, isoliert mit ihren Waffen und dem Unterhosenvorrat und Bergen von Gänseleberpastete und russischem Kaviar, da drinnen unterhielten.
    Sechzehn Sekunden.
    Einer der beiden, anscheinend Mohren, war ganz offensichtlich ein großer Feinschmecker, wenn man Mauritzon Glauben schenkte. Kollberg hatte Verständnis für diese Neigung; er war selbst vernarrt in gutes Essen. Acht Sekunden.
    Was würde aus den ganzen Delikatessen werden, wenn man Mohren und Malmström Handschellen angelegt und sie abgeführt hatte?
    Konnte er Mohren die Sachen billig abkaufen? Wäre das Hehlerei? Zwei Sekunden.
    Russischer Kaviar, der mit dem gelben Deckel, dachte Lennart Kollberg.
    Eine Sekunde.
    Null.
    Er presste den rechten Zeigefinger auf den Klingelknopf. Sehr kurz, lang - Pause - kurz - kurz - kurz - kurz - Pause -lang, sehr kurz. Alle warteten. Jemand atmete hörbar durch. Ein Schuh knarrte.
    Zachrisson gelang es auf unergründliche Weise, seine Pistole klappern zu lassen.
    Wie zum Teufel kann eine Pistole klappern? Pistolenklappern. Interessantes Wort, dachte Kollberg.
    Sein Magen knurrte. Wahrscheinlich, weil er an russischen Kaviar gedacht hatte.
    So ähnlich wie bei Pavlovs Hunden.
    Das war jedoch alles, was passierte.
    Zwei Minuten später hatte immer noch keiner auf die Klingelzeichen reagiert.
    Laut Plan sollten sie nun zehn Minuten warten und anschließend noch einmal klingeln.
    Kollberg hob die reche Hand zum Zeichen an die hinteren Reihen, sich bis auf weiteres zurückzuziehen. Allein Zachrisson, Hund und Hundeführer und der Tränengasspezialist blieben in Sichtweite, und von diesen zogen sich die drei Erstgenannten treppauf und der Letztgenannte treppab zurück.
    Rönn und Gunvald Larsson blieben stehen. Kollberg kannte den Plan bis ins letzte Detail, wusste aber auch, dass Gunvald Larsson nicht im Traum daran dachte, ihn zu befolgen.
    Deshalb wich er jetzt etwas zur Seite.
    Gunvald Larsson wechselte ebenfalls die Position, stellte sich mitten vor die Tür und musterte sie taxierend. Sie sah nicht unüberwindbar aus.
    Es ist eine Manie von Gunvald Larsson, Türen einzuschlagen, dachte Kollberg. Zwar hatte er damit fast immer Erfolg, aber Kollberg lehnte die Methode aus prinzipiellen Gründen ab, deshalb schüttelte er den Kopf und schnitt eine verneinende Grimasse.
    Wenig überraschend scherte Gunvald Larsson sich nicht weiter darum. Stattdessen wich er zur Wand zurück und lehnte sich mit der rechten Schulter dagegen. Rönn schien zu allem bereit zu sein. Gunvald Larsson holte Schwung, um sich, geduckt und mit vorgeschobener linker Schulter, gegen die Tür zu werfen, ein lebendiger, 108 Kilo schwerer und eins zweiundneunzig großer Rammbock.
    Jetzt, da sich zeigte, dass die Sache diese Wendung nahm, war Kollberg natürlich auch zu allem bereit.
    Niemand konnte allerdings vorhersehen, was sich in der nächsten Minute abspielen würde.
    Gunvald Larsson warf sich nach vorn, und die Tür flog mit unvorstellbarer Geschwindigkeit auf, so als wäre sie im Grunde gar nicht da gewesen.
    Aufgrund des überraschend ausbleibenden Widerstands flog Gunvald Larsson geradewegs durch die Türöffnung, bewegte sich ungebremst und in stark vorgebeugter Körperhaltung quer durch den Raum wie ein ausbrechender Kranausleger und schlug mit dem Kopf hart gegen den Fensterpfosten an der gegenüberliegenden Wand. Der Rest seiner hünenhaften Gestalt fuhr jedoch fort, den Gesetzen der Schwerkraft zu gehorchen. Er schwang herum, aber leider in die falsche Richtung, sodass er mit seinem Hintern die Fensterscheibe herausdrückte und in einer Wolke aus Glasscherben rückwärts zum Fenster hinausfiel. In absolut letzter Sekunde ließ er die Pistole fallen, packte mit seiner großen Pranke den Fenstersims und hing nun fünf Stockwerke über dem Erdboden mit dem größten Teil seines Körpers draußen vor dem Fenster, sich mit der rechten Hand und der rechten Kniebeuge verzweifelt festklammernd. Schon strömte Blut aus tiefen Schnittwunden in seiner

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