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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Atmosphäre auf dem Schlachtfeld dafür verantwortlich war. Eine Spezialkur mit den Hauptbestandteilen Cognac, Aspirin und liebevolle sexuelle Pflege, kundig ausgeführt von seiner Frau, hatte zwar positive, aber leider nur vorübergehende Wirkung gezeigt.
    Da die feindliche Seite bei dem Gefecht durch Abwesenheit geglänzt hatte, tendierten deren Verluste gegen null. Man hatte zwar einige Sachen in der Wohnung sichergestellt, aber nicht einmal Bulldozer Olsson konnte behaupten, dass der Verlust von einer Rolle Toilettenpapier, einem Pappkarton mit Putzwolle, zwei Gläsern Preiselbeermarmelade und einer unglaublichen Menge benutzter Unterwäsche etwas war, was Malmström oder Mohren ernsthaft beunruhigen oder ihre weiteren Operationen nennenswert erschweren würde. Zwei Minuten vor neun stürmte übrigens Bulldozer Olsson persönlich zur Tür herein. Er hatte bereits zwei frühmorgendliche Besprechungen abgehakt, eine im Reichspolizeiamt und eine mit Mitarbeitern des Betrugsdezernats, und lief inzwischen auf Hochtouren.
    »Guten Tag, guten Tag«, sagte er freundlich. »Wie geht's euch, Jungs?« Die Jungs fühlten sich mehr denn je wie Männer mittleren Alters und blieben die Antwort schuldig. »Roos ist gestern ein cleverer Gegenzug gelungen, aber deshalb wollen wir doch den Kopf nicht hängen lassen. Sicher, man könnte sagen, dass wir zwei Bauern verloren und einen sinnlosen Zug gemacht haben.«
    »Ich fand eher, es sah nach einem erstickten Matt aus.« Erwiderte Kollberg, der Schachspieler war. »Aber jetzt sind wir wieder am Zug«, sagte Bulldozer. »Her mit Mauritzon, jetzt wollen wir ihm mal richtig auf den Zahn fühlen! Er hat noch was in der Hinterhand. Und er hat Angst, meine Herren! Er weiß, dass Malmström und Mohren ihm jetzt auf den Fersen sind. Der größte Bärendienst, den wir ihm im Moment erweisen könnten, bestünde darin, ihn laufenzulassen. Und das weiß er.«
    Rönn, Kollberg und Gunvald Larsson starrten ihren Anführer rotäugig an. Der Gedanke, sich auf weitere Aktionen nach Mauritzons Anweisungen einzulassen, erschien ihnen wenig verlockend.
    Bulldozer betrachtete sie etwas eingehender. Auch seine Augen waren rot unterlaufen und die Tränensäcke geschwollen. »Mir ist diese Nacht etwas durch den Kopf gegangen, Kameraden«, sagte er. »Findet ihr nicht, dass wir für solche Operationen in Zukunft etwas jüngere und unverbrauchtere Kräfte einsetzen sollten? Ich meine, bei Operationen wie der von gestern.« Nach einer kurzen Pause ergänzte er:
    »Es erscheint mir ein wenig unpassend, dass gesetzte Herren mittleren Alters und von relativ hohem Dienstgrad so herumrennen. Schießen und sonst was machen.« Gunvald Larsson seufzte tief und sackte in sich zusammen. Er sah aus, als hätte ihm jemand einen Dolch in den Rücken gestoßen.
    Tja, dachte Kollberg, damit hat er natürlich vollkommen recht.
    Aber im nächsten Moment wurde er wütend. Mittleren Alters? Gesetzt?
    Was zum Teufel? Rönn murmelte etwas.
    »Was hast du gesagt, Einar?«, erkundigte sich Bulldozer freundlich.
    »Jau, wir waren das eigentlich nicht, die geschossen haben.«
    »Mag sein«, sagte Bulldozer. »Mag sein. Na, jetzt wollen wir uns mal wieder aufraffen. Schafft Mauritzon her!«
    Mauritzon hatte die Nacht in einer Arrestzelle verbracht, allerdings unter etwas komfortableren Bedingungen als gewöhnliche Insassen. So hatte er einen eigenen Nachttopf und sogar eine Decke bekommen, und der Wachhabende hatte ihn gefragt, ob er ein Glas Wasser haben wolle.
    Er selbst hatte keine Einwände gegen das Arrangement erhoben und dem Vernehmen nach ruhig geschlafen. Am Vorabend hatte er auf die Nachricht, dass Malmström und Mohren bei ihrer Ergreifung nicht da gewesen waren, jedoch verblüfft und beunruhigt reagiert.
    Eine rasche kriminaltechnische Untersuchung der Wohnung hatte allerdings ergeben, dass sie sich kurz zuvor dort aufgehalten hatten. Es waren in rauen Mengen Fingerabdrücke der beiden gefunden worden, und auf einem Marmeladenglas hatte man Spuren von Mauritzons rechtem Daumen und Zeigefinger gesichert.
    »Ihr begreift, was das bedeutet«, erklärte Bulldozer inquisitorisch.
    »Ja, wir können ihm den Kontakt zu einem Glas Preiselbeermarmelade nachweisen«, sagte Gunvald Larsson. »Natürlich, ja, das stimmt«, sagte Bulldozer freudig überrascht. »Er ist überführt. Das hat selbst vor Gericht Bestand. Aber daran habe ich gar nicht gedacht.«
    »Woran hast du dann gedacht?«
    »Dies deutet daraufhin, dass Mauritzon die

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