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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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lernte die jungen und sympathischen Eltern kennen. Sie verabredeten, gegenseitig nachts auf die Kinder aufzupassen, wenn sich das Bedürfnis nach einem freien Abend meldete. Monas Spielkameradin hatte schon mehrfach bei ihr übernachtet, und Mona hatte zweimal bei dem Mädchen geschlafen, obwohl Monita nichts Besseres einfallen wollte, als in der Stadt ins Kino zu gehen. Das Arrangement gab ihr jedenfalls ein Gefühl von Freiheit und sollte sich später auch für sie als praktisch erweisen. Eines Tages im April, als sie ihre neue Stelle seit gut zwei Monaten hatte, stand sie da und träumte vor sich hin, die Hände unter der Schürze gefaltet, als Mauritzon sie von seinem Tisch aus zu sich rief. Sie ging zu ihm, nickte zu dem Teller mit Erbsensuppe, von der er bisher kaum etwas gegessen hatte, und fragte: »Schmeckt es Ihnen nicht?«
    »Es ist wie immer ganz vorzüglich«, erwiderte Mauritzon.
    »Aber ich habe über etwas nachgedacht. Hier sitze ich und schlage mir Tag für Tag den Bauch voll, während Sie nur arbeiten und herumrennen, Fräulein. Ich wollte Sie gerne fragen, ob ich Sie nicht zur Abwechslung einmal zum Essen einladen darf. Abends natürlich, wenn Sie freihaben. Wäre Ihnen morgen recht?«
    Monita zögerte nicht lange. Sie hatte diesen Mann längst als ehrenwert, nüchtern und strebsam, ein wenig eigen, aber harmlos und ziemlich nett eingestuft. Außerdem hatte die Sache in der Luft gelegen, und sie wusste längst, was sie antworten würde, wenn er fragte. Also sagte sie: »Tja, warum nicht.«
    Als Monita an jenem Freitagabend mit Mauritzon ausging, musste sie ihr Urteil nur in zwei Punkten revidieren: Er war kein Antialkoholiker und vermutlich doch nicht so strebsam, aber das machte ihn nicht weniger sympathisch. Tatsächlich fand sie ihn richtig interessant.
    Sie gingen in diesem Frühjahr noch ein paarmal essen, und Monita schlug freundlich, aber bestimmt die Einladungen zu einem Schlummertrunk bei ihm zu Hause aus und erlaubte ihm auch nicht, sie nach Hökarängen zu begleiten. Den ganzen Frühsommer über sah sie ihn nicht mehr, und im Juli hatte sie zwei Wochen frei, die sie bei ihrer Schwester in Norwegen verbrachte.
    Am ersten Tag nach ihrem Urlaub kam er ins Restaurant und setzte sich an seinen angestammten Tisch, und noch am selben Abend trafen sie sich wieder. Diesmal begleitete Monita ihn in seine Wohnung in der Armfeltsgatan, und sie schliefen zum ersten Mal miteinander. Monita fand ihn auch im Bett ausgesprochen umgänglich.
    Ihre Beziehung entwickelte sich für beide Seiten zur vollen Zufriedenheit. Mauritzon bedrängte sie nicht und bestand nicht darauf, sie öfter zu sehen, als sie es wollte, sodass sie sich ein-oder zweimal in der Woche trafen. Er war ihr gegenüber rücksichtsvoll und fürsorglich, und sie waren gern zusammen. Sie behandelte ihn ebenso rücksichtsvoll. Er hielt sich beispielsweise sehr bedeckt, wenn es darum ging, was er beruflich machte und wie er sein Geld verdiente, aber obwohl sie sich des Öfteren Gedanken darüber machte, zeigte sie ihre Neugier doch nie. Sie wollte verhindern, dass er sich zu sehr in ihr Leben mischte, vor allem was Mona betraf, und achtete deshalb penibel darauf, sich ihrerseits nicht in seine Angelegenheiten einzumischen. Wie sie selbst schien auch er nicht besonders eifersüchtig zu sein. Entweder begriff er, dass er ihr einziger Liebhaber war, oder es war ihm egal, ob sie mit anderen schlief, und er fragte sie auch nie nach ihren früheren sexuellen Erfahrungen. Im Verlauf des Herbstes gingen sie immer seltener aus, um sich zu amüsieren, sondern blieben lieber bei ihm zu Hause, aßen etwas Gutes, tranken ein wenig und verbrachten den größten Teil ihrer gemeinsamen Abende und Nächte im Bett. Ab und zu war Mauritzon auf einer Geschäftsreise, sprach aber nicht darüber, wohin er reiste und um welche Art von Geschäften es ging. Monita war klug genug, schon bald zu verstehen, dass er irgendwelchen kriminellen Machenschaften nachging, und da sie glaubte, dass Mauritzon ein im Grunde sympathischer und ehrenwerter Mensch war, nahm sie an, dass es sich um Delikte handelte, bei denen keine Menschen zu Schaden kamen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er stahl, außer vielleicht von den Reichen, um den Armen zu geben, wie Robin Hood, oder dass er in Verbrechen wie Menschenhandel oder den Verkauf von Rauschgift an Kinder verwickelt war. Wenn es sich ergab, ließ sie ihm gegenüber durchblicken, dass sie keine moralischen Bedenken

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