Verschlossen und verriegelt
absurd.« Gunvald Larsson stand seufzend auf und stellte sich ans Fenster, mit dem Rücken zum Zimmer.
»Es ist sinnlos, sich mit so einem freundlich zu unterhalten«, sagte er über die Schulter hinweg. »Eins auf die Schnauze ist das Einzige, was der kapiert.«
Bulldozer wedelte beruhigend mit der Hand in seine Richtung und sagte:
»Wart's ab, Gunvald.«
Er setzte die Ellbogen auf die Tischplatte, stützte das Kinn in die Hände und betrachtete Mauritzon mit bekümmerter Miene. »Nun, Mauritzon, wie wollen wir es haben?« Mauritzon breitete die Hände aus.
»Aber ich habe es doch nicht getan. Ich verspreche es! Ich schwöre!«
Bulldozer sah ihn weiter bekümmert an. Dann beugte er sich hinunter und zog die unterste Schublade seines Schreibtisches auf, während er sagte:
»Ja, ja, das sagst du. Aber ich behalte mir das Recht vor, an deinen Worten zu zweifeln.«
Er richtete sich wieder auf, warf die grüne Segeltuchtasche auf den Tisch und sah Mauritzon triumphierend an, der die Tasche mit einem verblüfften Gesichtsausdruck betrachtete.
»Wie du siehst, Mauritzon, haben wir alles hier.«
Er holte der Reihe nach die Sachen aus der Tasche und breitete sie auf dem Tisch aus.
»Die Perücke, das Hemd, die Brille, den Hut und, last but not least, die Pistole. Na, was sagt du jetzt?«
Mauritzon stierte die verschiedenen Gegenstände zunächst verständnislos an, dann aber veränderte sich sein Gesichtsausdruck, und er starrte auf den Tisch, während er langsam bleich wurde.
»Was… was ist das?«, stotterte er.
Seine Stimme trug nicht richtig, und er räusperte sich und wiederholte seine Frage.
Bulldozer warf ihm einen müden Blick zu und wandte sich an Rönn.
»Einar«, sagte er. »Würdest du bitte mal nachsehen, ob die Zeugen gekommen sind.«
»Jau«, sagte Rönn, stand auf und ging.
Er kehrte nach wenigen Minuten zurück, blieb in der Tür stehen und sagte:
»Jau.«
Bulldozer schoss vom Stuhl hoch.
»Schön«, sagte er. »Dann kommen wir sofort.«
Rönn verschwand erneut. Bulldozer packte die Habseligkeiten wieder in die Tasche und sagte:
»Na los, Mauritzon, wir gehen in ein anderes Zimmer. Wir werden eine kleine Modenschau aufführen. Kommst du mit, Gunvald?«
Er stürzte mit der Tasche im Arm zur Tür. Gunvald Larsson folgte ihm und scheuchte Mauritzon unsanft vor sich her. Sie gingen in einen Raum im hinteren Teil des Flurs. Das Zimmer unterschied sich kaum von den übrigen Büros. Es gab darin einen Schreibtisch, Stühle, Aktenschränke und einen Schreibmaschinentisch. In die Wand war ein Spiegel eingelassen. Auf der anderen Seite der Wand funktionierte dieser Spiegel als Fenster, sodass man aus dem Nebenzimmer in den Raum sehen konnte, in dem sich Mauritzon nun mit Bulldozer und Gunvald Larsson aufhielt.
Einar Rönn stand an der Glasscheibe und sah zu, wie Bulldozer Mauritzon dabei half, das blaue Hemd anzuziehen und die Perücke mit den langen blonden Haaren aufzusetzen, um ihm schließlich Hut und Sonnenbrille zu reichen. Mauritzon ging zum Spiegel und betrachtete erstaunt sein Abbild, während es für Rönn auf der anderen Seite ein unangenehmes Gefühl war, selbst unsichtbar dem anderen durch die Rückseite des Spiegels in die Augen zu sehen. Dann setzte Mauritzon die Brille und den Hut auf. Die Sachen schienen ihm perfekt zu passen. Rönn holte die erste Zeugin herein, die Hauptkassiererin der Bank in der Hornsgatan. Mauritzon stand mit der Tasche über der Schulter mitten im Raum, und als Bulldozer etwas zu ihm sagte, begann er, im Zimmer auf und ab zu gehen. Die Kassiererin betrachtete ihn durch die Scheibe, dann sah sie Rönn an und nickte. »Sehen Sie genau hin«, sagte Rönn.
»Natürlich ist sie das. Daran gibt es gar keinen Zweifel. Ich glaube, sie trug eine engere Hose, aber das ist der einzige Unterschied.«
»Sind Sie sicher?«
»O ja. Hundertprozentig.«
Der nächste Zeuge war der Filialleiter. Er warf einen Blick auf Mauritzon.
»Das ist sie«, sagte er mit Nachdruck.
»Sie müssen genau hinsehen«, erläuterte Rönn. »Wir wollen jeden Irrtum ausschließen.«
Der Filialleiter betrachtete Mauritzon, der im Raum auf und ab spazierte, eine Weile.
»Doch, doch, ich erkenne sie wieder. Der Gang und die Körperhaltung und die Haare… ja, ich bin mir vollkommen sicher. Schade um ein so süßes Mädel.«
Bulldozer widmete Mauritzon den restlichen Vormittag, brach die Vernehmung jedoch gegen ein Uhr ab, ohne dass es ihm gelungen wäre, Mauritzon ein Geständnis
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