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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Habseligkeiten einsammelte und in seinen Koffer warf. »Was ist denn?«, fragte sie ängstlich. Er schloss den Koffer, packte sie am Arm und zischte: »Du musst sie abwimmeln! Sag ihnen, dass ich nicht hier bin. Sag ihnen, dass ich nach Australien verreist bin oder irgendwas!«
    Sie hörte nicht, was er sagte, und entdeckte, dass ihr Hörgerät noch auf dem Nachttisch lag. Sie setzte es ein, während Mauritzon zur Tür schlich, das Ohr ans Türblatt legte und lauschte. Kein Mucks zu hören. Sie standen da draußen und warteten, womöglich hatten sie ihr ganzes Arsenal schussbereit. Seine Mutter kam zu ihm und flüsterte: »Was ist denn, Filip? Was sind das für Männer?«
    »Sorg einfach dafür, dass sie abhauen«, wisperte er. »Sag ihnen, ich wäre ins Ausland verreist.«
    »Aber ich habe ihnen schon gesagt, dass du hier bist. Ich wusste doch nicht, dass du sie nicht sehen willst.«
    Mauritzon knöpfte sein Jackett zu und nahm seine Tasche.
    »Willst du schon gehen?«, sagte seine Mutter enttäuscht. »Ich habe Teilchen gebacken. Zimtschnecken, die magst du doch so gern.«
    Er drehte sich zu ihr um und sagte aufgebracht:
    »Was quatschst du denn hier von Zimtschnecken, wenn…«
    Er verstummte und horchte in den Flur. Er hörte leises Stimmengemurmel. Jetzt kamen sie, um ihn zu holen. Oder ihn auf der Stelle zu liquidieren. Ihm brach der kalte Schweiß aus, und er schaute sich verzweifelt im Zimmer um. Seine Mutter wohnte im siebten Stock, das Fenster war als Fluchtweg also ausgeschlossen, und die einzige Tür des Zimmers führte zum Flur, in dem Malmström und Mohren warteten. Er ging zu seiner Mutter, die verwirrt am Bett stand. »Geh raus«, sagte er.
    »Sag ihnen, dass ich komme, aber dass es noch ein bisschen dauert. Versuch sie in die Küche zu locken. Biete ihnen Zimtschnecken an. Beeil dich. Los!« Er schob sie zur Tür und stellte sich mit dem Rücken an die Wand. Als sie gegangen war und die Tür hinter sich geschlossen hatte, presste er das Ohr an die Tür. Er hörte Stimmen und nach einer Weile schwere, näherkommende Schritte, und als sie vor der Tür stehenblieben, statt zu den Zimtschnecken in der Küche weiterzugehen, wie er gehofft hatte, wusste er plötzlich, was mit der Redewendung, nach der sich einem alle Haare sträuben, eigentlich gemeint war.
    Stille. Ein metallisches Geräusch, möglicherweise ein Magazin, das in eine Pistole gesteckt wurde. Ein Räuspern. Ein festes Klopfen und eine Stimme, die sagte:
    »Kommen Sie jetzt raus, Mauritzon. Hier ist die Kriminalpolizei.« Mauritzon öffnete die Tür und fiel mit einem Stöhnen der Erleichterung fast kopfüber Kriminalassistent Högflygt von der Kripo Jönköping in die Arme, der die Handschellen bereithielt.
    Eine halbe Stunde später saß er mit einer großen Tüte Zimtschnecken auf dem Schoß im Flugzeug nach Stockholm. Die Handschellen waren ihm erspart geblieben, nachdem er Högflygt von seinem Willen zur Zusammenarbeit überzeugt hatte.
    Er mampfte Zimtschnecken, blickte auf die sonnenbeschienene Landschaft Östergötlands hinab und war trotz allem ziemlich zufrieden mit seinem Leben.
    Ab und zu hielt er die Tüte seinem Reisebegleiter hin, der mit jedem Mal verbissener den Kopf schüttelte, denn Kriminalassistent Högflygt litt an Flugangst und fühlte sich gar nicht gut. Die Maschine landete planmäßig fünf vor halb zehn auf dem Flughafen Bromma, und zwanzig Minuten später befand sich Mauritzon erneut im Polizeipräsidium auf Kungsholmen. Während der Autofahrt hatte er ängstlich darüber spekuliert, was Bulldozer jetzt wohl im Visier hatte, und das befreiende Gefühl der Erleichterung, das seinem schockartigen Erwachen am Morgen gefolgt war, hatte sich verflüchtigt und war bösen Vorahnungen gewichen.
    Ungeduldig erwartete Bulldozer Olsson mit einem ausgewählten Teil seiner Sonderkommission, bestehend aus Einar Rönn und Gunvald Larsson, Mauritzons Ankunft. Die übrigen Mitglieder der Gruppe waren unter Kollbergs Leitung dabei, die für den Nachmittag geplante Aktion gegen die Mohren-Bande zu organisieren, ein kompliziertes Manöver, das minutiöse Planung erforderte.
    Bulldozer wäre vor Freude fast verrückt geworden, als man ihm von dem Fund in dem Schutzraum erzählte, und in der Nacht hatte er vor Aufregung und Vorfreude auf den großen Tag kein Auge zugemacht. Mauritzon hatte er schon in der Tasche, genau wie Mohren und Konsorten, sobald sie ihren großen Coup zu landen versuchten. Geschah das nicht diesen Freitag, würde

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