Verschlossen und verriegelt
abzuringen. Bulldozer rechnete jedoch fest damit, seinen Verteidigungsmechanismus bald zu brechen, und im Übrigen waren die Beweise gegen ihn völlig ausreichend. Mauritzon bekam Gelegenheit, einen Anwalt anzurufen, und wurde anschließend in Erwartung des Haftprüfungsverfahrens in Gewahrsam genommen. Bulldozer war zufrieden mit seinem Vormittag, nahm in der Kantine auf die Schnelle ein Mittagessen zu sich, das aus gebratenem Hering und Kartoffelpüree bestand, und stürzte sich anschließend mit neuen Kräften auf die nächste Aufgabe: das Einfangen der Mohren-Bande.
Kollberg hatte ein hartes Stück Arbeit hinter sich. Starke Einsatzkräfte waren mobilisiert und an den beiden Hauptpunkten postiert worden, an denen man den Angriff erwartete: in der Rosenlundsgatan und der näheren Umgebung der Bank. Die mobilen Einsatzkräfte hatten Anweisung erhalten, sich im Umkreis dieser beiden Areale in Bereitschaft zu halten, aber möglichst keine Aufmerksamkeit zu erregen. Auch an den Fluchtrouten befanden sich sicherheitshalber Fahrzeuge, die rasch den Fluchtweg absperren konnten, falls die Bankräuber wider Erwarten so weit kommen sollten. Im Polizeipräsidium auf Kungsholmen gab es kein einziges Motorrad mehr, Hof und Garage waren geräumt und sämtliche Fahrzeuge auf strategische Positionen in der Stadt verteilt. Bulldozer selbst würde sich zum kritischen Zeitpunkt im Polizeipräsidium aufhalten, wo er über Funk die Entwicklung der Ereignisse verfolgen und die am Coup beteiligten Männer in Empfang nehmen konnte, sobald sie gebracht wurden. Die Mitglieder der Sonderkommission würden sich, abgesehen von Rönn, dem man die Überwachung der Rosenlundsgatan übertragen hatte, in der Bank und ihrer näheren Umgebung aufhalten.
Als es zwei Uhr war, Heß sich Bulldozer in einem grauen Volvo Amazon mit ortsfremdem Kennzeichen zur Inspektion fahren. Auf den Straßen rund um die Rosenlundsgatan gab es möglicherweise ein paar Streifenwagen zu viel, aber im Umkreis der Bank war von einer Überwachung nichts zu merken und die Zahl der Polizeifahrzeuge nicht auffällig hoch. Rundum zufrieden mit den Vorbereitungen, fuhr Bulldozer in die Kungsholmsgatan zurück, um die kritische Uhrzeit abzuwarten. Es wurde 14.45 Uhr, aber in der Rosenlundsgatan blieb alles ruhig. Eine Minute später passierte ebenso wenig am Polizeipräsidium. Als die Bank auch um 14.50 Uhr nicht attackiert wurde, stand fest, dass dies nicht der Tag des großen Coups war. Bulldozer wartete sicherheitshalber bis halb vier, ehe er die Aktion abblies, die man nun als eine geglückte Generalprobe betrachten konnte.
Er rief die Sonderkommission zur Besprechung und Analyse der Operation zusammen, deren Konzeption und Details man bei Bedarf eine Woche lang justieren und korrigieren konnte. Sämtliche Anwesenden waren sich jedoch einig, dass alles planmäßig verlaufen war.
Jeder hatte seine Aufgabe zur Zufriedenheit erledigt. Das Zeitschema war eingehalten worden. Alle hatten sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort befunden.
Es war nur der falsche Tag gewesen, aber in einer Woche würde das Ganze mit womöglich noch größerer Präzision und Effektivität wiederholt werden.
Hoffentlich würden sich dann auch Malmström und Mohren einfinden.
An diesem Freitag traf ein, was alle am meisten gefürchtet hatten. Der Reichspolizeichef bildete sich ein, jemand habe vor, den Botschafter der Vereinigten Staaten mit Eiern zu bewerfen. Die Botschaft selbst vielleicht mit Tomaten. Oder das Sternenbanner anzuzünden.
Der Staatsschutz war besorgt. Er lebte in einer Scheinwelt, in der es von gefährlichen Kommunisten, Bomben werfenden Anarchisten und Schlägern nur so wimmelte, die alle versuchten, die Gesellschaft ins Verderben zu stürzen, indem sie gegen Einwegverpackungen und die Vandalisierung der städtischen Umwelt protestierten. Seine Informationen bezog der Staatsschutz zu einem Großteil von der Ustascha und anderen faschistischen Organisationen, mit denen er bis auf weiteres noch fröhlich zusammenarbeitete, um an Informationen über angebliche Aktivitäten der Linken zu kommen.
Der Reichspolizeichef persönlich war noch besorgter. Er wusste nämlich etwas, was bis jetzt nicht einmal der Staatsschutz mitbekommen hatte:
Ronald Reagan war im Anmarsch. Der wenig populäre Gouverneur war bereits in Dänemark gesichtet worden, wo er mit der Königin zu Mittag gegessen hatte. Es ließ sich nicht ausschließen, dass er auch in Schweden aufkreuzte, und es war nicht
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