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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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für neunzigtausend? Ich weiß nichts von irgendwelchen neunzigtausend.«
    Mauritzon klang jetzt selbstsicherer, und Bulldozers Stimme war nicht mehr ganz so samtweich, als er sagte:
    »Sie haben natürlich nicht die geringste Ahnung, wovon ich spreche, was, Herr Mauritzon?« Mauritzon schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich weiß es nicht«, antwortete er.
    »Möchten Sie vielleicht, dass ich mich klarer ausdrücke, Herr Mauritzon? Möchten Sie das, Herr Mauritzon?«
    »Ja, das wäre nett«, sagte Mauritzon demütig. Gunvald Larsson richtete sich auf und sagte gereizt:
    »Sitz da nicht rum und spiel uns was vor! Du weißt genau, worum es geht.«
    »Sicher weiß er das«, sagte Bulldozer gutmütig. »Herr Maurit zon will uns nur zeigen, wie clever er ist. Das gehört dazu, aber es geht schnell vorbei. Man könnte sich natürlich vorstellen, dass es ihm nicht so leichtfällt, die richtigen Worte zu finden.«
    »Damit hatte er jedenfalls keine Probleme, als es darum ging, seine Kumpels zu verpfeifen«, erwiderte Gunvald Larsson säuerlich.
    »Nun, wir werden sehen«, meinte Bulldozer.
    Er lehnte sich nach vorn und stierte Mauritzon an. Dann sagte er:
    »Du willst, dass ich mich klarer ausdrücke? Okay, dann werde ich es tun.
    Wir wissen nur zu gut, dass du letzten Freitag die Bank in der Hornsgatan ausgeraubt hast, und es hat überhaupt keinen Sinn, es zu leugnen, denn wir haben Beweise. Nun blieb es ja bedauerlicherweise nicht bei dem Raub, der an sich schon ernst genug gewesen wäre, und ich muss sicher nicht darauf hinweisen, dass du ziemlich in der Patsche steckst. Du kannst natürlich behaupten, dass du überrumpelt warst und nicht geschossen hast, um zu töten, aber das ändert nichts an den Tatsachen. Der Mann ist in jedem Fall tot.« Mauritzon war blass geworden, an seinem Haaransatz bildeten sich kleine Schweißperlen. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Bulldozer sprach weiter.
    »Ich hoffe, du siehst ein, wie ernst deine Situation ist und dass es keinen Sinn hat, Mätzchen zu machen, und damit alles nicht noch schlimmer wird, dürfte es das Beste sein, du zeigst ein bisschen guten Willen. Ist das klar?«
    Mauritzon schüttelte mit weit aufgerissenem Mund den Kopf und sagte schließlich stammelnd: »Ich… ich weiß nicht, wovon… wovon Sie reden.« Bulldozer stand auf und ging vor Mauritzon auf und ab. »Mein lieber Mauritzon, ich habe eine Engelsgeduld, wenn es sein muss, aber wenn es etwas gibt, was ich nur schwer ertragen kann, dann ist es Dummheit«, sagte er in einem Tonfall, der andeutete, dass selbst die unendlichste Geduld Grenzen hat. Mauritzon schüttelte weiter den Kopf, während Bulldozer, gravitätisch zwischen Schreibtisch und Mauritzon auf und ab schreitend, weitersprach:
    »Ich finde, dass ich mich klar ausgedrückt habe, aber ich wiederhole mich gern: Wir wissen, dass du allein in die Bankfiliale in der Hornsgatan gegangen bist, einen Bankkunden erschossen hast und mit neunzigtausend Kronen in Scheinen entkommen bist. Das alles wissen wir, und es wird dir nichts nützen, es abzustreiten. Im Gegenteil. Aber du kannst deine Situation bis zu einem gewissen Grad - nicht viel, das gebe ich gerne zu - aber bis zu einem gewissen Grad verbessern, indem du ohne weiteres Herumdrucksen gestehst und ein bisschen guten Willen zeigst. Und den zeigst du am besten, wenn du uns deine Version der Ereignisse schilderst und uns sagst, was du mit dem Geld gemacht und wie du den Tatort verlassen hast und wer deine Komplizen gewesen sind. Na, habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Bulldozer brach seinen Spaziergang ab und ließ sich wieder hinter dem Schreibtisch nieder. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und warf erst einen Blick auf Rönn, dann auf Gunvald Larsson, als wollte er Beifall heischen. Rönn wirkte eher skeptisch, und Gunvald Larsson bohrte mit gedankenverlorener Miene in seiner Nase. Bulldozer, der angesichts dieser vorbildlich präzisen und psychologisch genauen Ausführungen bewundernde Gesichter erwartet hatte, dachte resigniert »Perlen vor die Säue« und wandte sich erneut Mauritzon zu. Der starrte ihn mit einer Mischung aus Misstrauen und panischer Angst an.
    »Aber ich habe damit nichts zu tun«, sagte er erregt. »Ich habe keinen blassen Schimmer von einem Bankraub.«
    »Schluss mit dem Unsinn. Du hast gehört, was ich gesagt habe. Uns liegen Beweise vor.«
    »Was denn für Beweise? Ich habe weder eine Bank ausgeraubt noch jemanden erschossen. Das ist doch alles völlig

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