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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Haut schlüpfen und sich zu Farmer Watson begeben.«
    Doch Holmes schüttelte den Kopf. »Ich hatte da eher an etwas Zumutbares gedacht.«
    Etwas Zumutbares. Rebus fragte sich, ob es zumutbar war, von den Studenten zu verlangen, ihn auf dem Sofa schlafen zu lassen, während sein Bruder in der Abstellkammer nächtigte. Vielleicht sollte er ihnen anbieten, die Miete zu senken. Als er am Freitagabend unangekündigt in der Wohnung aufgetaucht war, hatten drei der Studenten mit Michael auf dem Fußboden gesessen, Joints gedreht und sich eine Rolling-Stones-Platte aus der mittleren Phase angehört. Rebus starrte entsetzt auf die Zigarettenblättchen in Michaels Hand.
    »Verdammt noch mal, Mickey!« Also hatte Michael Rebus seinem Bruder endlich eine Reaktion entlockt. Die Studenten hatten zumindest den Anstand, wie auf frischer Tat ertappte Verbrecher auszusehen. »Ihr könnt von Glück sagen«, erklärte Rebus ihnen, »dass mir genau in diesem Augenblick alles scheißegal ist.«
    »Na komm schon, John«, meinte Michael und bot ihm eine halb aufgerauchte Zigarette an. »Das bringt dich nicht um.«
    »Der Meinung bin ich auch.« Rebus zog eine Flasche Whisky aus der Tragetasche, die er in der Hand hielt. »Aber das hier vielleicht.«
    Er hatte den restlichen Abend ausgestreckt auf dem Sofa verbracht, Whisky getrunken und jede Platte mitgesungen, die aufgelegt wurde. Er hatte auch den größten Teil des Wochenendes so verbracht. Die Studenten schien das nicht zu stören, obwohl er von ihnen verlangt hatte, die Drogen wegzupacken, solange er da war. Sie räumten mit Michaels Hilfe die Wohnung um ihn herum auf, und am Samstagabend marschierten alle ins Pub und ließen Rebus mit dem Fernseher und ein paar Dosen Bier allein. Es sah nicht so aus, als hätte Michael den Studenten von seiner Gefängnisstrafe erzählt, und Rebus hoffte, dass es so bleiben würde. Michael hatte angeboten auszuziehen oder zumindest seinem Bruder die Abstellkammer zu überlassen, doch Rebus hatte dies abgelehnt. Er wusste selbst nicht genau, warum.
    Am Sonntag fuhr er zur Oxford Terrace, doch es schien niemand zu Hause zu sein, und die Tür ließ sich mit seinem Schlüssel nicht öffnen. Also hatte Patience offenbar das Schloss austauschen lassen, versteckte sich vielleicht irgendwo da drinnen und machte in Gesellschaft der Kinder auf ihre Art eine Entziehungskur.
    Nun stand er vor der Tür zu Farmer Watsons Büro und blickte an sich herunter. Wie zu erwarten, hatte heute Morgen in der Oxford Terrace ein Koffer mit seinen Sachen vor der Tür auf ihn gewartet. Keine Nachricht, nur der Koffer. Er hatte auf der Toilette der Polizeiwache einen sauberen Anzug angezogen. Der war ein bisschen verknittert, aber nicht schlimmer als das, was er sonst trug. Allerdings fand er keine passende Krawatte. Patience hatte ihm zu dem dunkelblauen Anzug zwei scheußliche braune Schlipse dazugelegt (waren die wirklich von ihm?). Braune Krawatten sind das Letzte. Er klopfte kurz an die Tür, bevor er sie öffnete.
    »Kommen Sie rein, John, kommen Sie rein.« Rebus hatte den Eindruck, dass der Farmer ebenfalls Mühe hatte, sich in St. Leonard’s einzugewöhnen. Irgendwie passten die Räumlichkeiten nicht zu ihm. »Setzen Sie sich.« Rebus schaute sich nach einem Stuhl um. An der Wand stand einer, der allerdings voll mit Akten beladen war. Er nahm den Stapel und versuchte, ihn irgendwo auf dem Fußboden zu deponieren. Wenn das überhaupt möglich war, dann hatte der Chief Super in seinem Büro sogar noch weniger Platz als Rebus. »Ich warte immer noch auf diese verdammten Aktenschränke«, schimpfte er. Rebus rollte den Stuhl zum Schreibtisch und setzte sich.
    »Was liegt an, Sir?«
    »Wie läuft denn alles so?«
    »Alles?«
    »Ja.«
    »Es läuft alles ganz gut, Sir.« Rebus fragte sich, ob der Farmer über die Sache mit Patience Bescheid wusste. Ganz sicher nicht.
    »DC Clarke kommt gut zurecht, ja?«
    »Ich kann mich nicht beklagen.«
    »Das ist gut. Es kommt da nämlich eine größere Aufgabe auf uns zu, eine Gemeinschaftsoperation mit der Steuerfahndung.«
    »Ach?«
    »Chief Inspector Lauderdale wird Sie über die Einzelheiten informieren, aber ich wollte erst mal bei Ihnen vorfühlen, mal hören, wie alles so läuft.«
    »Worum geht’s bei dieser Gemeinschaftsoperation?«
    »Um Zinswucher«, antwortete Watson. »Ich hab ganz vergessen zu fragen, möchten Sie einen Kaffee?« Rebus schüttelte den Kopf und beobachtete, wie Watson sich von seinem Stuhl herabbeugte. In dem

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