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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Broderick Gibson war mal für ein Jahr Präsident.«
    »Der Vater von Aengus.«
    »Ja.« Vanderhyde schwelgte in Erinnerungen. »Ganz hier in der Nähe gab’s ein Pub, das für Politik und Dichtung berühmt war. Einige von uns sind nach den Versammlungen dorthin gegangen.«
    »Hatten Sie nicht gesagt, Sie wären nur auf zwei von diesen Versammlungen gewesen?«
    »Vielleicht waren es auch mehr als zwei.«
    Rebus grinste. Wenn er der Sache nachginge, würde sich vermutlich herausstellen, dass ein gewisser M. Vanderhyde irgendwann mal Präsident von Sword and Shield gewesen war.
    »Es war ein schönes Pub«, erinnerte sich Vanderhyde.
    »Zu seiner Zeit«, erwiderte Rebus.
    Vanderhyde seufzte. »Edinburgh, Inspector. Man braucht sich nur rumzudrehen, und schon haben die den Namen von einem Pub geändert oder irgendwo ist schon wieder ein anderer Laden drin.« Er zeigte mit seinem Stock hinter sich und hätte dadurch beinah jemand zu Fall gebracht. »Das können sie allerdings nicht ändern. Das ist auch Edinburgh.« Der Stock deutete leicht zitternd in Richtung Burgfels und stieß gegen ein Bein, ein Frauenbein. Rebus lächelte entschuldigend.
    »Vielleicht sollten wir uns auf der anderen Seite hinsetzen«, schlug er vor. Vanderhyde nickte, also gingen sie an der Ampel auf die ruhigere Straßenseite hinüber. Dort standen Bänke mit den Rückenlehnen zum Park; jede war dem Gedenken an irgendeine Person gewidmet. Vanderhyde bat Rebus, ihm die Plakette auf ihrer Bank vorzulesen.
    »Nein«, sagte er und schüttelte den Kopf, »von den beiden Namen kenne ich keinen.«
    »Mr Vanderhyde«, sagte Rebus. »Ich glaube allmählich, dass Sie sich nur von mir hierher haben bringen lassen, um ein bisschen rauszukommen.« Vanderhyde lächelte, sagte aber nichts. »Um wie viel Uhr betraten Sie an jenem Abend die Bar?«
    »Punkt sieben, wie verabredet. Aengus kam natürlich wie zu erwarten zu spät. Ich glaube, er tauchte gegen halb acht auf. Da saß ich bereits bei einem Whisky mit Wasser an einem Ecktisch. Ich glaube, es war J and B Whisky.« Es schien ihn zu freuen, dass er sich an so eine Kleinigkeit erinnerte.
    »Irgendwer in der Bar, den Sie kannten?«
    »Da spielt ein Dudelsack«, bemerkte Vanderhyde.
    Rebus konnte ihn auch hören, sah aber nicht den Spieler. »Die machen Musik für die Touristen«, erklärte er. »Damit kann man im Sommer anscheinend viel Geld verdienen.«
    »Er ist nicht besonders gut. Wahrscheinlich trägt er einen Kilt, aber mit einem Phantasiekaro.«
    »Irgendwer in der Bar, den Sie kannten?«, bohrte Rebus weiter.
    »Lassen Sie mich mal nachdenken …«
    »Bei allem Respekt, Sir, Sie brauchen nicht nachzudenken. Entweder Sie wissen es, oder Sie wissen es nicht.«
    »Ich glaube, Tom Hendry war an dem Abend da und blieb kurz am Tisch stehen, um hallo zu sagen. Er hat früher bei der Zeitung gearbeitet.«
    Ja, Rebus hatte den Namen auf der Liste gesehen.
    »Und da war noch jemand … Ich kannte ihn nicht, und er sprach auch nicht. Aber ich erinnere mich an einen Geruch nach Zitrone, ziemlich stark. Ich dachte, es sei vielleicht ein Parfüm, doch als ich es Aengus gegenüber erwähnte, lachte er und sagte, es käme nicht von einer Frau. Mehr wollte er nicht verraten, aber ich hatte das Gefühl, dass er es ungeheuer witzig fand, dass ich diese Bemerkung gemacht hatte. Ich weiß nicht, ob irgendwas davon relevant ist.«
    »Das weiß ich auch nicht.« Rebus knurrte der Magen. Plötzlich ertönte hinter ihnen ein tiefes Dröhnen. Vanderhyde zog seine Uhr aus der Westentasche, öffnete das Glas und befühlte mit den Fingern das Zifferblatt.
    »Punkt ein Uhr«, stellte er fest. »Wie ich bereits sagte, Inspector, gibt es einige Dinge in unserer hektischen Stadt, die sich nicht verändert haben.«
    Rebus nickte. »Wie zum Beispiel der Regen?« Es fing an zu nieseln; die Morgensonne war wie von Zauberhand verschwunden. »Fällt Ihnen sonst noch was ein?«
    »Aengus und ich haben miteinander geredet. Ich versuchte ihm klarzumachen, dass er auf einem sehr gefährlichen Pfad wandelt. Seine Gesundheit war angegriffen, das Familienvermögen ebenfalls. Das zweite Argument war sicherlich das überzeugendere.«
    »Dann hat er also von dem Tag an dem ausschweifenden Leben entsagt?«
    »So weit würde ich nicht gehen. Die bessere Edinburgher Gesellschaft hat noch nie was anbrennen lassen. Als wir uns trennten, machte er sich auf den Weg, um sich mit irgendeiner Frau zu treffen.« Vanderhyde war nachdenklich geworden. »Aber ich

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