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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Telefonhörer und rief Jack Morton an.
    »Jack? Lange nichts gehört. Hier ist John Rebus.«
    »John, wie geht’s dir?«
    »Nicht schlecht, und dir?«
    »Gut. Ich hab’s zum Inspector gebracht.«
    »Aye, ich auch.«
    »Hab ich gehört.« Jacks Worte gingen in ein lautes, rasselndes Husten über.
    »Rauchst wohl immer noch, Jack?«
    »Nicht mehr so viel.«
    »Erinner mich gelegentlich daran, dass ich meine Tabakaktien verkaufe. Also, was hast du für ein Problem?«
    »Du hast ein Problem, nicht ich. Ich hab nämlich eine Notiz von Scotland Yard über Andrew McPhail gelesen.«
    Rebus ließ sich den Namen durch den Kopf gehen. »Nein«, bekannte er, »da hast du mich kalt erwischt.«
    »Wir hatten ihn als Sexualstraftäter in den Akten. Er hat sich an der Tochter von der Frau vergriffen, mit der er zusammenlebte. Das liegt etwa acht Jahre zurück. Aber wir haben es ihm nie beweisen können.«
    Rebus erinnerte sich allmählich. »Wir haben ihn verhört, als diese kleinen Mädchen anfingen zu verschwinden?« Rebus schauderte bei der Erinnerung; seine eigene Tochter war eins der »kleinen Mädchen« gewesen.
    »Ganz genau, reine Routinesache. Wir haben mit überführten und mutmaßlichen Kinderschändern angefangen und auf der Schiene weitergemacht.«
    »Stämmiger Typ mit borstigen Haaren?«
    »Du hast’s erfasst.«
    »Und warum erzählst du mir das alles, Jack?«
    »Das erzähl ich dir, weil ihr ihn am Hals habt. Er ist in Edinburgh.«
    »Na und?«
    »Mensch, John, ich dachte, du kennst die ganze Geschichte. Er ist nach Kanada abgehauen, nachdem wir ihn das letzte Mal in die Mangel genommen hatten. Hat sich dort als Fotograf niedergelassen, Fotos für Modekataloge. Dann ist er an die Eltern von Kindern herangetreten, die ihm gefielen. Er hatte Visitenkarten, Kameraausrüstung, alles, was dazugehört. Er mietete sich ein Studio, machte Aufnahmen von den Kindern und versprach, dass sie in irgendeinen Katalog kommen würden. Sie posierten in schicken Klamotten und manchmal auch nur in Unterwäsche …«
    »Ich hab’s begriffen, Jack.«
    »Jedenfalls haben sie ihn erwischt. Er hatte die Mädchen angefasst, weiter nichts. Eine Menge Mädchen, also haben sie ihn eingesperrt.«
    »Und?«
    »Und nun haben sie ihn wieder rausgelassen und außerdem abgeschoben.«
    »Und er ist in Edinburgh?«
    »Ich hab einige Erkundigungen eingezogen. Ich wollte wissen, wo er gelandet ist. Denn wenn das in der Nähe meines Reviers gewesen wäre, hätte ich ihm irgendwann in einer dunklen Nacht einen Besuch abgestattet. Aber stattdessen ist er in deinem Revier. Ich hab eine Adresse.«
    »Moment mal.« Rebus suchte einen Stift und schrieb sie auf.
    »Wie bist du überhaupt an die Adresse gekommen? Durch das Sozialamt?«
    »Nein, in den Akten stand, er hätte eine Schwester in Ayr. Sie hat mir erzählt, er hätte sie gebeten, ihm eine Telefonnummer zu besorgen, von einer Pension. Und weißt du, was sie noch gesagt hat? Wir sollten ihn in einen Keller sperren und den Schlüssel wegwerfen.«
    »Scheint ja eine nette Frau zu sein.«
    »Ja, ganz nach meinem Herzen. Natürlich geht man offiziell davon aus, dass er sich gewandelt hat.«
    Schon wieder dieses Wort — gewandelt. Ein Wort, das Vanderhyde im Zusammenhang mit Aengus Gibson gebraucht hatte. »Vermutlich«, sagte Rebus, der so wenig daran glaubte wie Morton. Sie waren professionelle Zweifler — das Los eines jeden Polizisten.
    »Trotzdem gut zu wissen. Danke, Jack.«
    »Gern geschehen. Irgendeine Chance, dich irgendwann hier in Falkirk zu sehen? Wär nett, mal wieder einen trinken zu gehen.«
    »Ja, das wär es. Könnte sein, dass ich schon bald bei euch vorbeikomme.«
    »Ach?«
    »Um McPhail mitten in der Stadt abzuladen.«
    Morton lachte. »Du alter Scheißkerl.« Und damit legte er den Hörer auf.
    Jack Morton starrte, immer noch grinsend, fast eine Minute auf das Telefon. Dann verschwand das Grinsen. Er packte ein Stück Kaugummi aus und steckte es in den Mund. Das ist besser als eine Zigarette, sagte er sich. Er blickte auf den voll geschriebenen Notizzettel, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Das Mädchen, das McPhail sexuell missbraucht hatte, hieß jetzt Melanie Maclean. Seine Mutter hatte geheiratet, und Melanie lebte bei dem Ehepaar in Haddington und so weit von Edinburgh entfernt, dass sie McPhail nicht zufällig über den Weg laufen konnte. Auch würde McPhail mit größter Wahrscheinlichkeit nicht in der Lage sein, sie zu finden. Dazu müsste er den Namen des Stiefvaters

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