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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Recht behalten: Die Lederjacke stand Reece eindeutig besser. Obwohl sie nicht unbedingt eine Myriade Dollar kostete, war es für sie ein und dasselbe. Sie lag einfach nicht in ihrer Preisklasse.
    Eine tolle Frisur und eine tolle neue Bluse waren Belohnung genug. Sie wollte schnurstracks nach Hause, sich selbst bewundern, die neue Bluse anziehen, sich fein machen. Anschließend wollte sie Brody anrufen und fragen, ob er Lust hatte, zum Abendessen zu kommen.
    Sie ergatterte anständiges Biogemüse auf dem Markt in Jackson Hole und ein paar schöne Jakobsmuscheln. Und Safran – was sie sich eigentlich auch nicht leisten konnte, aber ein Safran- und Basilikum-Püree passte einfach zu gut zu den Jakobsmuscheln. Und dann noch Brie und Steinpilze an Wildreis.
    Während Linda-Gail am liebsten durch die Boutiquen gezogen wäre, genoss Reece den Gang über die Märkte.
    Sie tanzte beinahe die Stufen zu ihrem Apartment hinauf. Summend schloss sie die Tür auf und war so sorglos, dass sie es schaffte, die Tüten auf die Theke zu stellen, bevor sie hinter sich abschloss.
    »Mensch, Reece, ehe du dich versiehst, wird wieder ein richtiges Mädchen aus dir.« Sie tanzte zur Tür und schloss ab. Alles andere konnte warten, bis sie ihr neues Ich ein weiteres Mal im Spiegel bewundert hatte. Sie drehte Pirouetten in Richtung Bad, aus purem Vergnügen, das kürzere, dünnere Haar schwingen zu lassen.
    Doch als sie in den Spiegel sah, wich alles Blut aus ihrem Gesicht, sämtliche Muskeln in ihrem Körper erschlafften vor lauter Schreck.
    Die Zeichnung war so darauf geklebt, dass sie in das Gesicht der toten Frau starrte, anstatt in ihr eigenes. Auf Wände und Boden sowie auf den kleinen Waschtisch hatte jemand mit blutrotem Filzstift immer wieder ein und dieselbe Frage gekritzelt:
    BIN ICH DAS?
    Zitternd ging sie auf der Türschwelle in die Knie und krümmte sich Schutz suchend zusammen.
     
     
    Inzwischen müsste sie eigentlich zu Hause sein, dachte Brody, während er den See umrundete. Wie lange dauert es eigentlich, jemanden an seinen Haaren herummurksen zu lassen? Sie ging nicht ans Telefon, und er kam sich schon lächerlich vor, weil er in der letzten Stunde viermal bei ihr angerufen hatte.
    Meine Güte, wie er sie vermisste! Und das war erst recht lächerlich. Er hatte noch nie jemanden vermisst. Außerdem war sie gerade mal ein paar Stunden fort. Es hatte schon Tage gegeben, an denen sie sich länger nicht gesehen hatten.
    Aber da hatte er immer gewusst, dass sie auf der anderen Seeseite war und er nur hinüberfahren musste, um sie zu sehen, wenn er das wollte.
    Er hatte sich noch nicht so weit erniedrigt, es auf ihrem Handy zu probieren. So wie der letzte Pantoffelheld, der es keinen Tag ohne seine Frau aushält, ohne ihre Nummer zu wählen. Ohne ihre Stimme zu hören.
    Er würde eine Weile ins Joanie’s gehen, dort ein wenig abhängen und vielleicht ein Bier trinken. Und ganz zufällig nach ihrem Auto Ausschau halten.
    Niemand brauchte etwas davon zu erfahren.
    Er entdeckte ihr Auto auf dem gewohnten Parkplatz und freute sich. Er würde schnell hochspringen und ihr sagen, er sei nur kurz in die Stadt gefahren, um … um was zu holen? Brot.
    Hatte er noch Brot zu Hause? Er konnte sich nicht erinnern. Er würde den Brotkauf vorschieben und bei dieser Version bleiben.
    Er wollte sie sehen, er wollte sie riechen. Er wollte sie berühren. Aber sie brauchte ja nicht unbedingt zu wissen, dass er die letzte Stunde wie ein verwaister Welpe um seine Hütte getrabt war.
    Er spielte Spielchen, bemerkte er beim Einparken. Dachte sich einen Vorwand aus, um in die Stadt fahren und sie sehen zu können. Was dazu führte, dass er sich erst recht wie ein Pantoffelheld vorkam.
    Um gar nicht erst in diesen Verdacht zu kommen, war es besser, verärgert über sie zu sein. Das fühlte sich auch gleich besser an. Also setzte er ein grimmiges Gesicht auf, als er die Treppe hochlief und ungeduldig gegen ihre Tür klopfte.
    »Ich bin’s, Brody«, rief er. »Mach auf!«
    Sie brauchte dermaßen lange, um zu antworten, dass sein grimmiges Gesicht sofort einem besorgten Stirnrunzeln wich.
    »Brody, tut mir leid, aber ich hatte mich hingelegt. Ich habe Kopfschmerzen.«
    Er drückte die Klinke, aber die Tür war abgeschlossen. »Mach die Tür auf.«
    »Wirklich, das artet in eine richtige Migräne aus. Ich sollte schlafen. Ich ruf dich morgen wieder an.«
    Irgendetwas an ihrer Stimme gefiel ihm nicht. »Mach die Tür auf, Reece.«
    »Ist ja gut, ist ja

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