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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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fährst du jährlich zu Schrott?«
    Zungenschnalzend hakte sich Linda-Gail bei Reece ein. »Jetzt tu nicht so wie eine alte Oma. Oh mein Gott, sieh nur! Sieh dir diese Jacke an!« Sie zerrte Reece vor ein Schaufenster und starrte gierig auf eine schokobraune Lederjacke. »Sie sieht unglaublich weich aus. Und kostet wahrscheinlich Myriaden von Dollars. Los, gehen wir sie anprobieren! Nein, dann kommen wir zu spät. Wir werden sie mit unseren neuen Frisuren anprobieren.«
    »Ich habe keine Myriaden von Dollars.«
    »Ich auch nicht, aber anprobieren kostet nichts. So eng, wie die geschnitten ist, wird sie dir sicherlich besser stehen als mir, was eine ziemliche Gemeinheit ist. Trotzdem, wenn ich eine Myriade Dollars hätte, gehörte sie mir.«
    »Ich glaube, ich muss mich kurz hinlegen.«
    »Es geht dir gut. Und wenn du wacklige Knie bekommst – ich hab noch einen Flachmann in der Handtasche.«
    »Du …« Reece stotterte ein wenig, als sie von Linda-Gail mitgeschleift wurde. »Einen Flachmann mit was?«
    »Mit Apple Martini, falls du was zum Runterkommen brauchst. Oder einfach nur so, zum Spaß. Hmmm, sieh mal.«
    Ihr Kopf fuhr herum, und Reece blickte in die von Linda-Gail gewiesene Richtung, wo sie einen großen, schlaksigen Cowboy mit entsprechenden Stiefeln, Levi’s-Jeans und einem Stetson entdeckte.
    »Yammiyammi«, lautete Linda-Gails Kommentar.
    »Ich dachte, du bist in Lo verliebt.«
    »War ich, bin ich und werde ich auch immer sein. Aber das ist genau dasselbe wie bei der Jacke, Schätzchen: Anschauen kostet nichts. Ich nehme an, du hast Brody nicht nur angeschaut. Ist der Sex fantastisch?«
    »Wenn du so weitermachst, werde ich deinen Martini tatsächlich in Anspruch nehmen müssen.«
    »Eines nur: Sieht sein Arsch nackt genauso gut aus wie in seinen Jeans?«
    »Ja, ja, das kann ich nur bestätigen.«
    »Wusst ich’s doch. Hier sind wir schon.« Sie packte Reece fester am Arm und zog sie in den Salon.
    Sie griff nicht nach dem Flachmann, obwohl sie kurz davor war, genau das zu tun. Während sie auf ihre Stylisten warteten, hätte es sich Reece beinahe ein halbes Dutzend Mal anders überlegt.
    Aber sie lernte auch etwas.
    Es war längst nicht so schlimm wie beim letzten Mal. Die Wände schienen nicht auf sie zuzukommen, und die Geräusche waren auch nicht so schrill, dass sie Herzrasen bekam. Und als sich ihr Stylist – ein blendend aussehender Typ mit glatten blonden Haaren und dem Oberkörper eines Fitnessfanatikers – als Serge vorstellte, brach sie nicht umgehend in Tränen aus und rannte zur Tür.
    Er hatte einen leichten slawischen Akzent und ein gewinnendes Lächeln, die Besorgnis wich, als er ihre Hand nahm. »Meine Güte, Süße, deine Hände sind ja eiskalt. Ich werde dir eine schöne Tasse heißen Kräutertee bringen lassen. Nan! Wir brauchen eine Tasse Kamillentee. Und du kommst gleich mit.«
    Sie folgte ihm wie ein Hündchen.
    Er ließ sie auf seinem Stuhl Platz nehmen, hüllte sie in einen mintgrünen Umhang und hatte seine Hände bereits in ihren Haaren, bevor sie bis drei zählen konnte.
    »Ich bin mir noch nicht sicher, ob …«
    »Was für schöne dicke Haare! Und so gesund. Sie pflegen Ihre Haare wirklich.«
    »Ich denke schon.«
    »Aber stylemäßig sieht’s mager aus. Wo bleibt da der Pep? Sehen Sie sich dieses Gesicht an, die vielen Haare hängen es ja richtig zu. Nach was ist Ihnen heute?«
    »Ich … ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Ich hätte nicht gedacht, dass ich überhaupt den Weg hierher finde.«
    »Erzählen Sie mir etwas über sich. Kein Ehering? Single?«
    »Ja. Ja.«
    »Frei und ungebunden. Und von irgendwo an der Ostküste.«
    »Aus Boston.«
    »Hm-hm.« Er fuhr damit fort, ihr Haar anzuheben, es fallen zu lassen, es eingehend zu betrachten. »Und was machen Sie so, mein Engel?«
    »Ich koche. Ich bin Köchin.« Irgendetwas in ihr begann zu schnurren, als seine Hände ihre Kopfhaut massierten und mit ihrem Haar spielten. »Ich bin eine Kollegin von Linda-Gail. Ist sie hier irgendwo in der Nähe?«
    »Es geht ihr gut. Von uns aus könnte sie ruhig öfter kommen.« Mit seinem gewinnenden Lächeln suchte er Reeces Blick im Spiegel.
    »Vertrauen Sie mir?«
    »Ich … oh, Gott. Haben Sie vielleicht ein bisschen Valium für meinen Tee?«
     
     
    Sie hatte völlig vergessen, wie herrlich so was sein konnte. Hände in ihrem Haar, der wohltuende Tee, die Hochglanzzeitschriften, die vielen Frauenstimmen, die durcheinanderredeten.
    Sie ließ sich Strähnchen färben, denn

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