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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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darauf hatte Serge bestanden. Wahrscheinlich konnte sie sich die gar nicht leisten, aber sie würde sie trotzdem machen lassen. Irgendwann während des Färbens tauchte Linda-Gail neben ihr auf. Ihre Haare waren mit einem Produkt behandelt und in Plastikfolie gehüllt worden.
    »Fuchsrot«, verkündete sie. »Ich steh auf so was. Ich lass mir außerdem noch schnell eine Maniküre machen. Willst du auch eine?«
    »Nein. Nein, mehr schaffe ich einfach nicht.«
     
     
    Aber sie döste regelrecht über ihrer Vogue ein, bis es Zeit war, die Farbe auszuwaschen, und Zeit für den Haarschnitt.
    »So, und jetzt erzählen Sie mir von dem Mann in Ihrem Leben.« Serge begann zu schnippeln und zu schneiden. »Da gibt es doch bestimmt jemanden.«
    »Ich denke schon.« Meine Güte, sie hatte einen Mann in ihrem Leben! »Er ist Schriftsteller. Wir sind erst seit kurzem zusammen.«
    »Lust. Aufregung. Neuland.«
    Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht. »Ganz genau. Er ist intelligent, selbstbewusst – und er mag, was ich koche. Er – nun ja, er verbirgt seine unglaubliche Geduld hinter markigen Sprüchen. Er behandelt mich nicht wie ein zerbrechliches Reh, denn so hat man mich lange genug behandelt. Und weil er es nicht tut, halte ich mich auch nicht mehr für so zerbrechlich. Oh, das hätte ich fast vergessen.«
    Serge hob die Schere, als sie sich zu ihrer Mappe vorbeugte. »Ich hätte gern gewusst, ob Sie diese Frau kennen.«
    Er steckte die Schere weg, um die Zeichnung eingehend zu betrachten. »Sicher bin ich mir nicht, aber ich glaube nicht, dass sie auf meinem Stuhl gesessen hat. Ich hätte sie dazu überredet, sich die Haare kürzer schneiden zu lassen – so machen sie ihr Gesicht nur noch länger. Haben Sie was mit ihr zu tun?«
    »Mehr oder weniger. Dürfte ich die Zeichnung hier herumzeigen und ein Exemplar davon dalassen? Vielleicht erkennt sie ja irgendwer wieder.«
    »Na klar. Nan!«
    Die supereifrige Nan kam vorbei und nahm die Zeichnung mit. Reece konzentrierte sich wieder auf sich selbst und blinzelte erschrocken. »Puh. Da kommt aber einiges runter.«
    »Keine Sorge. Sehen Sie sich an! Fantastisch!« Er wirbelte herum, um die seit neuestem rothaarige Linda-Gail zu bewundern.
    »Ich liebe es!« Sie drehte sich begeistert im Kreis und stellte ihre freche knallrote Frisur zur Schau. »Ich bin ein völlig neuer Mensch. Was meinst du? Wie findest du’s?«, wollte sie von Reece wissen.
    »Super. Fantastisch, wirklich.« Das leuchtende Rot hatte aus der niedlichen Blondine ein absolut atemberaubendes Wesen gemacht. »Linda-Gail, du siehst wirklich umwerfend aus.«
    »Ich hab mich noch schminken lassen.« Sie spähte an Reece vorbei, um sich im Spiegel zu bewundern. »Ich seh wirklich umwerfend aus. Wenn wir zurück sind, werde ich mir Lo vorknöpfen und ihn so richtig leiden lassen.« Sie drehte sich um und legte den Kopf schräg. »Ich liebe Strähnchen, dezent, aber effizient. Und ich glaube, ich weiß, was Serge hier mit dir vorhat. Deine Augen wirken größer – als ob sie das nötig hätten! -, und dein Gesicht kommt besser zur Geltung. Kompliment für den Pony, Serge. Sexy.«
    »Recht hast du, eine fantastische Umrahmung für diese großartigen Augen. Jetzt sind Sie diesen Ballast auf Ihren Schultern los und haben trotzdem noch schön lange Stufen. Es dürfte Ihnen leicht fallen, sich selbst zu stylen.«
    Reece starrte auf die Person, die da im Spiegel vor ihr auftauchte. Sie kommt mir irgendwie bekannt vor, dachte sie. Mein wahres Ich kommt langsam wieder zum Vorschein.
    Als sich ihre Augen mit Tränen füllten, ließ Serge die Schere sinken und sah Linda-Gail bestürzt an. »Es gefällt ihr nicht. Sie ist ja ganz außer sich. Es gefällt Ihnen nicht.«
    »Doch, doch, es gefällt mir sehr gut, wirklich. Es ist schon lange her, dass ich im Spiegel etwas gesehen habe, das mir gefällt.«
    Linda-Gail schniefte. »Du brauchst noch etwas Schminke im Gesicht.«
    Serge tätschelte Reece die Schulter. »Wenn Sie so weitermachen, fange ich gleich an zu heulen. Aber vorher lassen Sie mich erst fertig föhnen.«
    Sie wollte sich zeigen. Sie hatte einen wunderbaren Tag gehabt und sah dementsprechend aus. Natürlich hätte sie sich von Linda-Gail nie dazu überreden lassen dürfen, sich diese Bluse zu kaufen – auch wenn sie in einem wunderbaren Gelbton gehalten war. Andererseits hatte sie dem Verkäufer eine Kopie der Zeichnung gegeben – was sie in jedem Laden tat, in den sie Linda-Gail geschleift hatte.
    Und die hatte

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