Verschlungene Wege: Roman (German Edition)
Arsch gewesen wäre, hätte sie seine Maschine benutzen und sich den ganzen Ärger sparen können.
»Sieben mal eins ist sieben«, begann sie, als sie den Waschkeller erreichte. »Sieben mal zwei ist vierzehn.«
Sie multiplizierte alle Siebener und Achter durch und eilte davon, als die Waschmaschine brummte.
Sie verlangsamte ihr Tempo beim Betreten der Lobby und winkte Brenda fröhlich zu. Als sie auf dem Rückweg erneut an dem Outfitter Store vorbeikam, hatte sie weniger Glück.
»Reece.« Debbie trat aus der Tür. »Alles in Ordnung?«
»Klar, alles bestens. Und bei dir?«
»Es ist ein bisschen zu kalt, um barfuß zu laufen.«
»Findest du? Ich härte mich bloß ab. Ich möchte die erste Frau sein, die barfuß die kontinentale Wasserscheide entlangwandert. Das ist ein Traum von mir, solange ich denken kann. Bis bald!«
Bitte sehr, jetzt hast du wieder was zum Rumerzählen, dachte Reece, während sie ihren Heimweg fortsetzte.
Sie lenkte sich ab, indem sie die Suppe auf den Herd stellte und als Einlage Fleischklößchen zubereitete. Sie überlegte sogar, bewusst auf ihre Schuhe zu verzichten, damit die Leute noch mehr zu reden hätten, erkannte aber, wie albern und selbstzerstörerisch das war. Sie eilte zurück zum Hotel, trotzte erneut Brenda und dem Keller, um ihre Kleidung von der Waschmaschine in den Trockner zu räumen.
Nur noch ein Weg, dachte sie erleichtert und eilte erneut nach Hause. Während ihre Kleider trocken geschleudert wurden, blieb ihr noch genügend Zeit, um sich eine Einleitung für das Kochbuch auszudenken.
Nachdem sie ihren Laptop hochgefahren hatte, konzentrierte sie sich erst einmal, indem sie ihre Tagebucheinträge fortsetzte.
Ich bin stinksauer auf Brody. Nur, weil ich sein Bett gemacht habe, denkt er schon, ich hör die Hochzeitsglocken läuten. Ticken Männer wirklich so? Wenn ja, gehört die gesamte Spezies gründlich therapiert.
So wie’s aussieht, habe ich es mir wahrscheinlich mit ihm verscherzt. Er hat mehr für mich getan, als ich erwarten konnte. Also werde ich versuchen, ihm trotz meiner Stinkwut auch ein bisschen dankbar zu sein und ihm aus dem Weg zu gehen.
Dieser Idiot.
Inzwischen habe ich meinen Ruf als Dorfdepp weiter gefestigt, weil ich aus verständlichen Gründen ohne Schuhe zum Hotel gelaufen bin, um dort meine Wäsche zu waschen. Ich versuche, mir nichts daraus zu machen. Ich koche Suppe und ich habe mein Türschloss heute erst einmal kontrolliert.
Mist, zweimal.
Kann sein, dass ich zwei neue Autoreifen kaufen muss. Mann, ist das deprimierend. Was früher ein unbedeutendes Ärgernis gewesen wäre, ist heute ein Riesenproblem für mich. Ich habe einfach nicht das Geld dafür, so einfach ist das. Ich werde die nächsten paar Wochen zu Fuß gehen müssen.
Vielleicht passiert ja ein Wunder, und ich schaffe es tatsächlich, dieses Kochbuch zu schreiben und zu verkaufen. Ich könnte eine kleine Geldspritze gut gebrauchen, nur so zur Reserve, wenn sich die nächste Katastrophe anbahnt.
Linda-Gail pflanzt Stiefmütterchen. Heute Abend gehen wir nach der Arbeit ins Clancy’s, um uns über die Männer auszulassen. Ich glaube, das wird mir gut tun.
Zufrieden öffnete Reece ein neues Dokument und begann, mit verschiedenen Einleitungssätzen zu experimentieren.
Als ihr Küchenwecker klingelte, um sie daran zu erinnern, dass ihre Wäsche fertig war, sicherte sie alles, machte den Computer aus und lief ein weiteres Mal los.
Sie würde alles in ihren Korb werfen und zusehen, dass sie aus diesem gruseligen Keller herauskam. Zusammenlegen konnte sie die Wäsche ebenso gut zu Hause. Sie würde die Suppe auf kleiner Flamme weiterkochen lassen, während sie im Joanie’s arbeitete, und in ihren Pausen hochlaufen, um nach ihr zu sehen.
Hoffentlich hatten sie heute Abend viel zu tun. Genau das brauchte sie jetzt.
Sie eilte durch die Lobby und sparte sich jegliche Konversation, da Brenda nicht hinter der Rezeption saß. Reece konnte sie irgendwo im Hintergrund murmeln hören.
Wenigstens ein Lichtblick, dachte sie. Noch etwas, wofür sie dankbar sein konnte.
Diesmal versuchte Reece, die Zwölf durchzumultiplizieren, was gar nicht so einfach war, während sie nach unten in den Waschkeller eilte.
Sie öffnete den Trockner – und der war leer.
»Huch, was soll denn das …« Sie öffnete den anderen Trockner, weil sie dachte, sie hätte ihn verwechselt. Aber auch der war leer.
»Das ist ja lächerlich. Niemand kommt hier runter und stiehlt meine Kleider.«
Und warum
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