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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sich um. »Mist! Gestern war noch alles in bester Ordnung.«
    »Vielleicht sind Sie irgendwo drübergefahren.« Er ging in die Hocke und besah sich den rechten Hinterreifen. »Da muss irgendwo eine kleine undichte Stelle sein. Ich werd sehen, was ich für Sie tun kann.«
    »Ich hab noch einen Ersatzreifen im Kofferraum.« Meine Güte, würde sie gleich zwei Reifen auswechseln lassen müssen?
    »Ich kümmere mich darum, sobald ich diese Bremsscheiben fertig habe. Soll ich Sie irgendwo absetzen?«
    »Nein, nein, ein Spaziergang wird mit gut tun.« Sie nahm ihren Laptop vom Rücksitz, zog ihren Wohnungsschlüssel vom Schlüsselbund und steckte ihn in die Hosentasche. »Falls ich neue Reifen brauche – was wird das wohl kosten?«
    »Darüber können wir uns immer noch Gedanken machen, wenn es so weit ist.« Er nahm ihre Autoschlüssel. »Ich rufe Sie an.«
    »Danke.« Sie hängte sich die Handtasche über die eine und die Laptoptasche über die andere Schulter.
    Es war ein schöner Tag für einen Spaziergang, dachte sie und versuchte, ihre Traurigkeit zu verscheuchen. Sie hatte einen Job und ein Dach über dem Kopf. Und wenn sie sich in ein Arschloch verliebt hatte, würde sie auch drüber wegkommen.
    Falls sie neue Reifen bräuchte, würde sie eben so lange zu Fuß gehen, bis sie sich die verdammten Dinger leisten konnte.
    Sie brauchte im Moment nicht zwingend ein Auto. Sie brauchte nicht zwingend einen Liebhaber. Sie brauchte nichts weiter als sich selbst. Und genau darum war es ihr schließlich gegangen, als sie aus Boston wegfuhr und alles hinter sich ließ. Sie hatte sich bewiesen, dass sie allein klarkam, sie war auf dem Weg der Besserung, sie war in der Lage, sich ein neues Leben aufzubauen.
    Und wenn Brody glaubte, sie würde ihn da fest mit einplanen, war er nicht nur ein Arschloch, sondern auch noch eingebildet.
    Sie brauchte ohnehin Zeit für sich selbst – zum Beispiel, um ihre Tagebucheinträge nachzuholen. Und um sich ernsthaft Gedanken über das Kochbuch zu machen. Natürlich würde sie Brodys Verlagskontakte jetzt nicht mehr nutzen. Elender Mistkerl! Doch zunächst wollte sie die Rezepte erst einmal gliedern und eine Einleitung schreiben.
    So was wie … Sie brauchen kein Chefkoch zu sein, um ein Gourmetmenü zuzubereiten. Nicht, wenn Sie sich von einer echten Fachfrau beraten lassen.
    »Nein, das klingt zu angeberisch und bevormundend.« Haben Sie es auch satt, sich ständig was Neues zum Abendessen einfallen zu lassen? Suchen Sie verzweifelt nach einer originellen, frischen Idee für den Sonntagsbrunch? Haben Sie Angst, die Organisatoren einer Benefizveranstaltung könnten Sie mit der Zubereitung von Kanapees beauftragen?
    »Ein bisschen lahm«, murmelte Reece, »aber mit irgendwas muss man ja anfangen.«
    »Hallo, huhu!«
    Reece blieb abrupt stehen und sah Linda-Gail in ihrem winzigen Vorgarten knien. Neben ihr standen in einer schwarzen Plastikschale Tagetes und Stiefmütterchen.
    »Bist du so vertieft in deine Selbstgespräche, dass du kein Wort mehr für mich übrig hast?«
    »Habe ich wirklich Selbstgespräche geführt? Ich hab mir ein paar Ideen durch den Kopf gehen lassen. Zu dumm, dass ich den Mund nie halten kann. Die sind aber hübsch. Deine Blumen.«
    »Ich hätte die Stiefmütterchen schon früher pflanzen sollen.« Sie schob ihren Stroh-Cowboyhut in den Nacken. »Denen macht die Kälte nichts aus. Aber irgendwas war immer wichtiger. Was treibst du denn hier?«
    »Ich habe einen platten Reifen. Besser gesagt, zwei platte Reifen. Ich musste den Wagen zu Lynt bringen.«
    »So ein Mist! Du bist aber früh unterwegs. Ich dachte, du machst es dir heute bei Brody gemütlich.«
    »Das sieht er scheinbar anders. Ich habe ihm bloß das Bett gemacht und ihm angeboten, etwas von seiner Wäsche mitzuwaschen. Man könnte meinen, ich hätte ihm die Pistole auf die Brust gesetzt.«
    »Männer! Ich hab Lo neulich Abend rausgeworfen. Er hat sich beschwert, als ich ihn nicht an mein Höschen lassen wollte.«
    »Männer!«
    »Zur Hölle mit ihnen. Hast du Lust, ein paar Stiefmütterchen einzupflanzen und über Y-Chromosomen herzuziehen?«
    »Das würde ich wirklich gern, aber ich muss heute Vormittag noch einiges erledigen.«
    »Dann gehen wir eben nach der Arbeit ins Clancy’s, trinken ein paar Bier und singen sämtliche Songs lauthals mit, in denen mit der Männerwelt abgerechnet wird.«
    Wer brauchte ein Arschloch, wenn er eine Freundin hatte? »Gute Idee. Wir sehen uns bei der Arbeit.«
    Siehst du,

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