Verschlungene Wege: Roman (German Edition)
flockig, machbar.
Auf die Einleitung folgten eine Art Zusammenfassung des ganzen Buchs sowie ein halbes Dutzend Rezepte. Die Anleitungen – die sie mit ein paar flotten Sprüchen aufgepeppt hatte – waren dermaßen verständlich geschrieben, dass sogar er das hinbekommen würde.
Über jedem Rezept standen ein bis vier Sterne. Der Schwierigkeitsgrad, begriff er. Schlau. In Klammern hatte sie noch die Bemerkung eingefügt, dass man die Sterne durch Hauben ersetzen könne.
»Kluges Mädchen!«
Er dachte kurz nach und schrieb dann seiner Agentin eine kurze Mail. Und schickte Reeces Dokument gleich als Anhang mit.
Als Nächstes öffnete er die Datei LISTE.
Und ob sie klug war, dachte er erneut. Die kleinen Porträts der Männer waren aufschlussreich und brachten die Dinge auf den Punkt. Er staunte zwar, Namen wie Mac Drubber und Doc Wallace zu entdecken, aber sie war eben gründlich. Er genoss es, ihre Kommentare zu lesen, wie etwa bei Mac: flirtet gern, liebt Klatsch .
Er nahm sich vor, Reece zu fragen, was sie hinter seinen Namen schreiben würde, wenn sie ihn mit auf die Liste genommen hätte.
Er fügte ein paar eigene Bemerkungen und Beobachtungen hinzu. So hatte sie beispielsweise nicht wissen können, dass ein Mädchen dem Hilfssheriff Denny das Herz gebrochen hatte, das als Zimmermädchen im Hotel gearbeitet hatte. Sie war ein halbes Jahr lang mit ihm zusammengewesen, um dann letzten Herbst mit einem Biker zu verschwinden.
Er sicherte die aktualisierte Datei und kopierte beide Dokumente auf seinen Computer.
Als er damit fertig war, war es erst acht Uhr morgens.
Jetzt hatte er nichts anderes mehr zu tun, als sich an die Arbeit zu machen.
Gegen elf legte er eine kleine Pause ein, ging hinunter in die Küche, um den Kaffee gegen eine Cola auszutauschen – und schnappte sich noch eine Hand voll Salzbrezeln. Er kaute gerade an den ersten, als das Telefon klingelte. Seine Miene hellte sich auf, als die Nummer seiner Agentin auf dem Display erschien.
»Hallo, Lyd. Es läuft gut«, berichtete er ihr, als sie nach seinem Buch fragte. Er musterte den Cursor auf seinem Bildschirm. Heute war er sein Freund. An anderen Tagen konnte er sein Feind sein. Dann lächelte er, als sie ihn fragte, ob er Zeit habe, mit ihr über das Exposé seiner Freundin zu sprechen. »Ja, kein Problem. Wie findest du’s?«
Als er auflegte, wühlte er in seinen Zetteln herum, um den zu finden, auf dem er sich Reeces Schichtplan notiert hatte. Er fand ihn zwischen einer Waffenfachzeitschrift – zu Recherchezwecken – und einem Ausdruck mit dem Plasmafernseher, den er sich eventuell kaufen wollte.
Er sah auf die Uhr, dann wieder auf den Cursor. Und beschloss, kein schlechtes Gewissen zu haben, nur weil er heute früher Schluss machte.
Er betrat das Joanie’s genau in dem Moment, als sich Reece die Schürze aufband. Er lehnte sich gegen den Tresen. Sie hatte sich die Haare hochgesteckt, und die Hitze vom Grill hatte ihr Gesicht leicht gerötet. Sie sah erschöpft aus.
»Hast du irgendwas von dem gegessen, was du heute gekocht hast?«, fragt er.
»Nicht wirklich.«
»Pack was ein.«
»Ich soll was einpacken? Was hast du vor? Wieder ein Picknick?«
»Nein. Mittagessen. Hallo Bebe, wie geht’s?«
»Ich bin schwanger.«
»Ah … darf man gratulieren?«
»Du hast leicht reden. Du hast keine Morgenübelkeit. Der Spaß hört einfach nicht auf.« Aber sie lächelte und lehnte sich auf der anderen Seite gegen den Tresen, um ihre Füße zu entlasten. »Jim hofft, dass es diesmal ein Mädchen wird. Ich hätte nichts dagegen. Warum bittest du mich eigentlich nie, was einzupacken, Brody?«
»Weil mir Jim dann einen gehörigen Tritt in den Hintern verpassen würde. Darf ich wissen, wann es so weit ist und so?«
»Du bist ein Mann. Du hast nervös auszusehen und ein wenig verängstigt. Was dir gar nicht so schlecht gelingt. Im November – so um Thanksgiving. Bis dahin werde ich sowieso aussehen, als hätte ich einen Truthahn verschluckt. Und wann kommt dein nächstes Buch?«
»Ein paar Monate früher und wesentlich schmerzfreier.«
Als neue Bestellungen hereinkamen und die Arbeit rief, verdrehte Bebe die Augen. »Tut mir leid, aber mein überaus aufregender Job als Bedienung wartet auf mich.«
»Mittagessen.« Reece hob eine große Tüte hoch, als sie aus der Küche kam. »Wenn du willst, bist du einer der Ersten, der unsere neuen Panini kosten darf.«
»Panini. Im Joanie’s.«
» E tu, Brody? Das klingst ja so,
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