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Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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musste sich dabei aber aus der Reichweite der Nobos halten, die mit ihren Schwänzen nach ihm schlugen oder mit den Mäulern schnappten. Doch dann gerieten die Echsen plötzlich in Panik und sprangen in Richtung Rastplatz.
    Tristan wurde davon völlig überrascht und zu Boden gerissen. Er hatte sich die Zügel eines Nobos ums Handgelenk gewunden und wurde ein Stück mitgeschleift, ehe es ihm gelang, sich zu befreien. Doch nun lag er allein auf der Straße, die Nobos waren fort und die Kreatur stand ein paar Meter vor ihm und starrte ihn an, spannte sich, bereit zum Sprung.
    Tristans Blick fiel auf die Male auf seinen Armen. Der Lähmzauber, welche Kombination brauchte er dafür nochmal? Er wählte ein Stärkemal, doch die Male auf dem rechten Arm wollten ihm nicht mehr einfallen. Die Kreatur sprang, keine Zeit mehr zum Überlegen. Tristan berührte wahllos einige Male, spürte das Kribbeln in der Hand und zeigte auf das Wesen.
    Doch es schoss kein Strahl aus seinem Finger hervor, statt dessen schien die Luft einen Knick zu bekommen, der sich kreisförmig ausbreitete. Mitten im Sprung wurde das Wesen in hohem Bogen fortgeschleudert, plötzlicher Wind fuhr Tristan durchs Haar und drückte ihn auf den Boden, und sogar die Blätter der Bäume raschelten. Hatte er das bewirkt?
    Er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Obwohl die Kreatur einige Meter weit weggeschleudert worden war, rappelte sie sich schon wieder auf. Auch Tristan sprang hoch und rannte, nach Martin rufend, zu den Wagen. Hinter sich hörte er die Krallen des Wesens über die Straße schaben, seinen hechelnden Atem, der immer näher kam. Es waren nur noch wenige Meter bis zum ersten der Wagen und Tristan machte einen Sprung und rollte sich über die Schulter ab, wie er es in vielen Jahren Judo-Training gelernt hatte. Er kroch unter den Wagen, aus der Reichweite des Wesens, wie er hoffte. Hinter sich hörte er ein Krachen, als die Kreatur gegen den Wagen knallte. Doch sie gab noch nicht auf.
    Tristan robbte weiter unter den Wagen, sah Füße auf der anderen Seite und einige Verletzte am Boden liegen. Kämpfte Martin mit noch mehr von diesen Kreaturen? Tristan schrie auf, als sich die Krallen seines Verfolgers in seine Wade bohrten. Das Vieh hatte sein Bein zu fassen bekommen und versuchte ihn nun unter dem Wagen hervor zu ziehen. Tristan suchte nach etwas, woran er sich festhalten konnte, packte schließlich die Achse des Wagens und trat gleichzeitig mit dem freien Fuß nach dem Wolfswesen. Es knirschte vernehmlich, als er die Hand traf, die ihn festhielt, und die Kreatur heulte auf, ließ ihn aber nicht los, sondern zog nur noch fester, während Tristan sich festklammerte. Die Krallen gruben sich tiefer in sein Bein, der Schmerz trieb Tristan die Tränen in die Augen und er ließ los. Er wurde unter dem Wagen hervorgezerrt und schlug in blinder Panik um sich, traf dabei die Schnauze des Wesens und hörte ein erneutes Aufheulen. Der Griff um sein Bein löste sich. Tristan wälzte sich zur Seite und kam mühsam auf die Beine. Sogleich musste er zurückspringen, als das Wolfswesen seine klauenbewehrte Pranke schwang, um ihn aufzuschlitzen. Seine Schnauze blutete stark, die Augen blitzen hasserfüllt, und Geifer troff von den Lefzen. Es setzte zu einem weiteren Sprung an, und Tristan wusste, diesmal würde er nicht schnell genug reagieren können. Er hob nur die Arme, um die Kreatur abzuwehren.
    Doch statt eines Hiebes spürte er nur, wie etwas Warmes auf ihn spritzte. Tristan starrte auf seine Arme, die plötzlich über und über mit Blut besudelt waren. Es war nicht das seine. Er bekam weiche Knie, als er den abgetrennten Kopf der Kreatur neben sich liegen sah.
    Martin stand hinter dem zusammengebrochenen Körper der Kreatur, das blutige Schwert noch erhoben und atmete schwer. »Bist du verletzt?«, fragte er keuchend.
    Tristan nickte. »Nur mein Bein.«
    Martin half ihm hoch und führte ihn um den Wagen herum. Drei Männer saßen dort an einem der Tische des Rastplatzes, einem wurde gerade der Arm verbunden. Am Boden lagen vier Tote. Martin führte Tristan zu einem zweiten Tisch und zog mit einem Seitenblick zu den anderen die Ärmel von Tristans Tunika herunter. »Sie sollten lieber nicht wissen, dass du ein Paladin bist«, flüsterte er. »Das gibt viel zu viele Fragen, verstehst du?« Tristan nickte. Martin untersuchte kurz sein Bein, die Wunden waren tief, aber klein, und er holte bei den drei Männern ein Stück Verband und wickelte es um Tristans

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