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Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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Wade.
    »Was ist hier passiert?«, fragte Tristan.
    »Straßenräuber«, erwiderte Martin. »Die drei sind fahrende Händler auf dem Weg nach Nephara und wollten hier die Nacht über bleiben. Sie wurden von sechs oder acht Räubern angegriffen, vier haben wir getötet, der Rest ist geflohen.«
    »Und dieses Vieh da?« Tristan deutete auf den Kadaver.
    »Ein Wolfsmensch. Hat wohl den Kampfeslärm gehört und gedacht, er könnte sich die Toten holen. Und als er dich und die Nobos gesehen hat, wollte er wohl nicht mehr warten. Jedenfalls haben wir Glück gehabt.«
    »Glück?«
    Martin nickte. »Wolfsmenschen sind normalerweise im Rudel unterwegs, gegen ein paar von denen hätten wir keine Chance gehabt.« Er runzelte die Stirn. »Aber dass die sich in dieser Gegend herumtreiben, ist sehr ungewöhnlich. Wir müssen zusehen, dass wir ein Feuer anzünden, das wird sie fernhalten. Bleib du hier und erhole dich, ich fange erst mal unsere Nobos wieder ein.«
    Martin ging zu den Händlern hinüber, sprach kurz mit ihnen und machte sich dann auf die Suche nach den beiden entlaufenen Nobos, die er mit leisen Pfiffen anzulocken versuchte. Die Nobos, die die Wagen gezogen hatten, waren alle noch da, eingesperrt im Verschlag des Rastplatzes.
    Einer der Händler stand auf und begann Reisig zu sammeln. Tristan beobachtete ihn und fragte sich, wie er mit primitiven Mitteln das feuchte Holz zum Brennen bringen wollte, doch nachdem er ein Bündel zusammengesucht hatte, legte der Händler es einfach auf einen Feuerplatz und griff in eine Tasche seiner Jacke. Er zog eine kleine Dose hervor, aus der er eine Prise eines Pulvers über das Holz streute. Zu Tristans Erstaunen begannen die Äste augenblicklich zischend zu brennen.
    Der Händler sammelte weiter Holz und zündete zwei weitere Feuer an. Er winkte Tristan zu und der ließ sich nicht lange bitten und setzte sich an eines der Feuer, um sich zu wärmen, denn nachdem die Aufregung über den überstandenen Kampf sich gelegt hatte, war die Kälte seiner feuchten Kleider ihm wieder in die Glieder gekrochen. Er bemerkte, dass nicht nur die Art des Anzündens bei diesem Feuer ungewöhnlich war. Es brannte auch mit seltsam bläulichen Flammen.
    »Alchemistisches Feuerpulver«, erklärte Martin ihm kurz darauf, als er mit den Nobos zurückkam und sie in den Pferch gesperrt hatte. »Von den Gnomen entwickelt. Sobald es mit etwas Brennbarem in Berührung kommt, entzündet es sich. Man muss höllisch aufpassen damit.«
    Auch die Händler hatten sich nun um ein Feuer versammelt und sprachen miteinander. Tristan schnappte das eine oder andere auf und runzelte die Stirn. »Martin«, flüsterte er. »Sprechen hier alle unsere Sprache? Wieso kann ich sie verstehen?«
    Martin zuckte mit den Schultern. »Nein. Tarisisch ist die vorherrschende Sprache, aber auch Kezirisch. Beides sind Königreiche auf dem Festland. Warum wir sie verstehen können, kapiert niemand. Aber das gilt für so ziemlich alles hier«, fügte er grinsend hinzu. »Oder um meinen Lieblingsfilm zu zitieren: Die Logik, nicht brauchen wirst du sie.«
    Tristan horchte plötzlich auf. Er war sicher, das Wort Paladin aus dem Gespräch der Händler herausgehört zu haben.
    »Ein ganzer Trupp kam durch unser Dorf. So viele habe ich noch nie auf einmal gesehen, es war ganz schön beeindruckend.« Der Händler klang ehrfürchtig. »Sie wollten wohl die Brandschatzungen im Westen aufklären.«
    »Hör zu«, Martin beugte sich zu Tristan. »Du bleibst hier beim Feuer und hältst den Mund. Wenn sie merken, dass du ein Paladin bist, erzählen sie sicher nichts mehr darüber, sondern werden viele Fragen stellen oder vor lauter Ehrfurcht den Mund halten. Ich werde mal sehen, was ich herausfinden kann.« Damit erhob er sich und ging zum anderen Feuer hinüber, wo ihm sogleich ein Krug angeboten und er aufgefordert wurde, sich zu ihnen zu setzen. »Ich hörte euch von den Paladinen sprechen«, knüpfte er an das Gespräch der Händler an. »In meinem Dorf war schon lange keiner mehr und sie waren früher regelmäßig dort. Wisst ihr etwas über ihren Verbleib? Ihr spracht von Bandschatzungen?«
    »Habt ihr denn davon noch nicht gehört? Woher kommt ihr denn?«, fragte einer der Händler. Er hatte einen Vollbart und eine markante Narbe auf der Wange.
    »Aus Tharlan, am Fuße des Iphigon. Seit die Mine dort aufgegeben wurde, kommen nur noch wenige Kaufleute vorbei.«
    »Verstehe. Dann habt ihr noch nichts vom Ritt der Paladine gehört und vom

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