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Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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alte, doch statt seines T-Shirts und des Hemdes, das er getragen hatte, lag ein frisches Hemd bereit. Als er fertig war, trat er an das kleine Fenster des Zimmers, das zum Hinterhof hinaus ging, wo ein kleiner Garten für Kräuter und Gemüse angelegt war.
    Tristan atmete tief durch und nahm den friedlichen Anblick in sich auf. Es war wirklich geschehen, er hatte an dem Gemetzel teilgenommen, er hatte mit seinem Schwert getötet, er war von einem Oger verwundet und beinahe entführt worden. Und doch stand er nun hier. Er schüttelte ungläubig den Kopf.
     
    Als Tristan in den Ratssaal kam, hatte Johann bereits auf seinem Sessel Platz genommen. Martin saß zu seiner Linken, Lord Noldan und ein weiterer Vanamir standen zu seiner Rechten. Neben Martin war ein Platz freigehalten worden, daneben saßen zwei Frauen, die Tristan noch nicht kannte. Neben den Vanamiri stand ein ihm ebenfalls unbekannter Mann, der gerade sprach, als Tristan eintrat.
    »… wurden getrennt. Ich habe sie gesucht, aber nicht finden können. Dann bin ich auf Jessica und Brenda gestoßen.« Er deutete auf die Frauen.
    »Ah, Tristan,« unterbrach Johann. »Komm zu mir, mein Junge. Danke für deinen Bericht, Pierre. Das hier ist Darius‘ Sohn Tristan. Nicht so schüchtern Junge.« Johann stellte ihm die Neuankömmlinge vor. Die jüngere der beiden Frauen war Jessica, vielleicht Ende 20, schätzte Tristan, mit einer wilden blonden Mähne, die sie mit einem Zopf zu bändigen versuchte, aus dem aber doch die eine oder andere Strähne entkommen war. Sie lächelte Tristan freundlich an und reichte ihm die Hand. Die ältere Frau hieß Brenda. Sie hatte schon erste graue Haare, tiefe Falten auf der Stirn und nickte Tristan nur ernst zu.
    »Und das ist Pierre, seine Söhne kennst du ja bereits«, fuhr Johann fort. »Er war mit Shamila zusammen und ich fürchte, deine Vision hat sich schon bewahrheitet.« Pierre war ein zwei Meter-Hüne afrikanischer Abstammung und hatte ein freundliches Gesicht, wirkte aber im Moment bekümmert und beachtete Tristan kaum. »Das ist Barlon, der Vanamir, der Jessica und Brenda begleitet hat. Von den beiden anderen Vanamiri und den letzten beiden Paladinen fehlt leider jede Spur. Ich hoffe, sie werden noch kommen.« Johann seufzte. »Aber wie auch immer, die Ereignisse der letzten Nacht geben uns keine Zeit zu warten. Setz dich, Tristan. Wir sind eben erst mit den Berichten von Pierre durch. Er hat uns erzählt, wie er von Shamila und dem Vanamir getrennt wurde, wieder ein Hinterhalt.«
    Tristan nahm den freien Platz neben Martin ein und Johann wandte sich den beiden Frauen zu. »Shamilas Tod und das Verschwinden von Henry und Jean-Luc sind ein furchtbarer Verlust und noch ist nicht absehbar, welche Opfer die gestrige Schlacht unter den Paladjur gefordert hat. Habt ihr irgendwelche Hinweise gefunden, die uns weiterhelfen könnten, irgendetwas, das darauf hindeutet, was aus der Paladinenarmee geworden ist?«
    Brenda erhob sich. »Jessica und ich glauben, auf dem Rückweg das Schlachtfeld gefunden zu haben, wo die Paladinenarmee …« Sie blickte zu Tristan und zögerte kurz. »… vernichtet wurde«, fügte sie dann leise hinzu. Es trat für einen schrecklichen Moment Stille ein. Johann sog hörbar die Luft ein, Tristan zogen sich die Eingeweide zusammen und sein Herz begann wild zu pochen. »Es lag in einem Tal«, fuhr Brenda endlich fort. »Wir fanden Dutzende toter Nobos, noch mehr tote Wolfsmenschen und Oger, aber keinen der Paladine. Der Einzige, den …« Ihre Augen schwammen plötzlich in Tränen und sie setzte sich wieder, ohne ihren Bericht zu beenden. Schluchzend barg sie das Gesicht in den Händen.
    Jessica legte ihr sanft die Hand auf die Schulter und stand auf. »Wir haben Andrew gefunden«, fuhr sie mit brüchiger Stimme für Brenda fort. »Einen der Knappen«, ergänzte sie in Richtung Tristan und Martin, »gerade mal 19 geworden. Er war Williams Enkel und gekommen, seinen Großvater zu rächen, der ja mit Darius als Erster in einen Hinterhalt geriet und fiel. Wir fanden Andrew unter Ogerkadavern, vermutlich hat man ihn übersehen. Wir haben ihn dort begraben. Doch er war … nicht der Einzige von uns, der dort starb. Wir fanden viele Waffen aus unserem Bestand, die meisten gesplittert oder zerbrochen. Es muss ein furchtbarer, langer Kampf gewesen sein.«
    Wieder herrschte einen Augenblick bedrückende Stille. Schließlich war es der zweite Vanamir, der sie durchbrach. »Ich habe meinen Del-Sari ausgesandt, um

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